Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
Wetterbericht sagt eine Dünung von einem Meter zwanzig voraus. Wir könnten also Glück haben und es schaffen, die Küste nach Höhlen abzusuchen, die eventuell von den Schmugglern benutzt werden. Sie müssen ihr Boot irgendwo versteckt haben, und ich werde herausfinden, wo.«
»Ich komme nicht mit.«
»Du kennst die Küste besser als jeder andere. Ich kann nicht allein rausfahren, Abbey, das weißt du genau. Und es muss getan werden.«
»Nimm Jonas oder Jackson mit, seinen Deputy. Beide kennen die Küste gut. Oder noch besser, verständige die Küstenwache. Dort wird man dir weiterhelfen.« Abigail rieb ihre pochende
Schläfe. Wie kam es, dass sie jedes Mal, wenn sie seine Stimme hörte, ihre Entschlusskraft verlor?
»Abbey, wir haben schon zu viel Zeit vergeudet. Wenn wir jetzt nicht rausfahren, könnte das Meer morgen zu rau sein. Am Hafen wartet bereits ein Wagen. Wir können also mit dem Kajak mindestens bis Noyo an der Küste entlangfahren. Du würdest nicht wollen, dass ich allein rausfahre. Das ist gefährlich, und ich könnte mich verirren. Ich habe zwei Seekajaks besorgt, und wenn wir jetzt aufbrechen, ist das Meer relativ ruhig, und wir können es schnell hinter uns bringen.«
»Du bist wirklich abscheulich, Sasha. Du weißt ganz genau, dass du dich nicht verirren kannst, wenn du dem Lauf der Küste folgst.« Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Ich bin in vierzig Minuten da. Und nächstes Mal rufst du mich gar nicht erst an.«
»Prima. Nächstes Mal hole ich dich unangekündigt ab und spare mir die Auseinandersetzung.« Er legte auf, bevor sie etwas darauf erwidern konnte.
Abigail knallte den Hörer auf die Gabel und sah Sarah finster an. »Er ist unmöglich.«
»Du hast klein beigegeben, Abbey!« Joley war entsetzt. »Du hast dich mit allem einverstanden erklärt, was er wollte, und dabei hat er dich nicht einmal besonders nett darum gebeten. Was passiert bloß mit Frauen, wenn sie sich verlieben?« Joley, Hannah und Elle schüttelten ihre Köpfe.
»Ich bin nicht verliebt«, behauptete Abigail. »Ich will nur, dass er seinen Auftrag erledigt und von hier verschwindet.«
»Warum hast du Jonas dann nicht auf die Sprünge geholfen, nachdem Aleksandr ihm heute Morgen absolut nichts Interessantes erzählt hat?«, fragte Joley. »Du hättest ihm doch sagen können, was er wissen wollte.«
»Musst du nicht endlich deinen Schlaf nachholen?«, erkundigte sich Abigail unwirsch. »Ich weiß selbst nicht, warum ich Jonas nichts erzählt habe. Aleksandrs Arbeit bringt oft mit
sich, dass sein Leben in Gefahr ist. Ich denke gar nicht daran, einen Fehler zu machen, indem ich zu viel über Dinge rede, von denen ich keine Ahnung habe. Ich will, dass er leidet und schmachtet und sich vor Kummer verzehrt, und ich will, dass er mich auf den Knien um Verzeihung bittet, die ich ihm niemals gewähren werde, aber ich will nicht, dass ihm etwas zustößt.«
»Das leuchtet mir vollkommen ein«, behauptete Hannah.
»Ich glaube, darauf können wir uns alle einigen«, sagte Sarah.
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8.
D u brauchst mir nicht zu helfen«, sagte Abigail, während sie zusah, wie Aleksandr ihr Kajak über den groben Sand trug. »Ich kann das nämlich ohne weiteres selbst tun. Wahrscheinlich würde ich mich dabei sogar viel geschickter anstellen als du.«
»Ich käme gar nicht auf den Gedanken, dich derart zu beleidigen«, sagte Aleksandr. »Wo willst du es ins Wasser lassen?«
»Die beste Stelle ist dort drüben.« Sie deutete auf einen langen Sandstrand nicht weit von der Stelle entfernt, wo er sein Kajak bereits abgeladen hatte. »Die Brandung ist mäßig, und wir werden kaum Schwierigkeiten haben, zu den Felsen zu gelangen. Wir wollen zwischen den Felsen paddeln, wo es etwas ruhiger ist und wir die Formationen entlang der Küste genauer betrachten können. Ich kenne etliche Höhlen und kleine Grotten, in denen man ein Boot verstecken kann. Allerdings müsste es von einem Profi gesteuert werden, und das Wasser müsste ziemlich ruhig sein, was in jener Nacht der Fall war. Mit den Kajaks sollten wir sie problemlos erreichen können.« Sie wusste, dass es ihm Spaß machte, mit Wildwasserkajaks auf Flüssen zu paddeln, aber sie bezweifelte, dass er mit einem Seekajak im Meer Übung hatte. An der Pazifikküste konnte die See ziemlich rau sein.
»Du bist der Boss.«
Abigail sah ihn finster an. Sie verspürte das kindliche Verlangen, ihm ans Schienbein zu treten, als er mit dem Kajak auf seiner
Schulter neben ihr herlief und mit
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