Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
zwinkerte Hannah zu und erhob ihre Stimme. »Ich komme schon, Jonas. Es ist nicht nötig, dass du die Toten weckst.« Sie eilte die Treppe hinunter, um zu verhindern, dass er raufkam und Hannah über den Weg lief.
»Tut mir leid, Abbey.« Jonas fuhr sich mit einer Hand durch das Haar und zerzauste es unwissentlich. »Ich habe ohnehin schon genug Sorgen, und ich glaube, Tante Carol bringt mich ins Grab. Falls die russische Mafia auch nur das Geringste mit Frank Warner zu tun hat, will ich ganz bestimmt nicht, dass sie dort mit ihrem Fotoapparat herumläuft.«
»Hast du heute schon etwas gegessen? Du siehst müde aus«, sagte Abbey. »Komm in die Küche, und ich bereite dir eine Mahlzeit zu, während wir uns unterhalten.«
»Danke, das ist nicht nötig. Ich kann mir später im Grillroom der Salt Bar etwas holen.«
»Mir macht das keine Mühe.« Sie ging in die Küche voraus und bedeutete ihm, sich auf einen Stuhl zu setzen. »Du kannst nicht auf alle gleichzeitig aufpassen, Jonas. Für die Entscheidungen, die wir treffen, ist jede einzelne von uns selbst verantwortlich. «
»Das weiß ich doch selbst, Abbey.« Jonas drehte mit dem Fuß einen Stuhl um und setzte sich rittlings darauf. Er beobachtete die lässige Handbewegung, mit der sie den Herd anzündete. »Ich habe Freunde in sämtlichen Kleinstädten an dieser Küste. Die Mafia ist nicht zimperlich. Wenn sie hier ist, dann will ich wissen, warum. Und ich will, dass sie von hier verschwindet, bevor noch mehr Menschen verletzt werden.«
»Hast du schon mit Marsha gesprochen? Wie geht es Gene?«
»Er liegt immer noch auf der Intensivstation. Ohne dich und deine Schwestern wäre er tot. Marsha lässt euch ganz lieb grüßen und sagt, sie gibt euch Bescheid, sowie Gene über den Berg ist.«
»Konntest du schon mit ihm reden?«
Jonas schüttelte den Kopf. »Nein, er liegt noch im Koma. Die Ärzte sind nicht sicher, ob er sich an viel erinnern wird. Selbst wenn er wieder zu sich kommt, kann es sein, dass er von nichts mehr weiß.«
»Die arme Marsha. Die ganze Familie muss außer sich vor Sorge sein.« Abigail seufzte. »Man sollte meinen, gerade weil die Küstenorte so klein sind, kann es nicht besonders schwierig sein, eine Gruppe von Russen zu finden. Irgendjemand muss doch wissen, wo sie alle untergebracht sind, Jonas. Sie müssen sich in einem der Hotels oder Motels oder in einer der einfachen Pensionen einquartiert haben. Wenn du sie erst einmal gefunden hast, können alle sie im Auge behalten.« Abigail schlug Eier schaumig und goss die Mischung in eine Bratpfanne.
»So einfach ist es leider nicht. Ich habe Erkundigungen eingezogen, aber ich vermute, dass sie über eine dritte Person ein Privathaus gemietet haben und der Hausbesitzer gar nicht weiß, an wen er sein Haus vermietet hat.« Er deutete auf die Eier. »Mehr Käse. Ich mag ganz viel Käse.«
»Ich möchte, dass du noch genug Platz für das Gemüse hast. Du brauchst dringend nahrhafte und gesunde Kost.« Ihre Hände bewegten sich mit fliegender Eile über eine Vielfalt von Gemüsen, die sie in kleine Stücke hackte. »Wenn sie allerdings alle wie Aleksandr sind und akzentfreies Englisch sprechen …« Sie ließ ihren Satz abreißen.
»Er hat doch einen starken russischen Akzent.«
»Nur dann, wenn er es will. Ich habe im Nebenfach Fremdsprachen studiert, Jonas, und ich spreche sechs Sprachen recht gut, aber das ist gar nichts im Vergleich zu Aleksandr. Wenn er
will, kann er Englisch mit einem typisch amerikanischen Akzent sprechen. Und je nachdem, wo er sich gerade aufhält, passt er sich den regionalen Dialekten so weit an, dass er überhaupt nicht auffällt. Er ist ein echtes Sprachgenie.«
»Warum spricht er dann mit einem russischen Akzent?«
Abigail drehte sich um, denn ihr war nicht entgangen, dass seine Stimme sich verändert hatte. Jonas saß nicht mehr in sich zusammengesunken da, sondern wirkte hellwach, und seine Augen waren hart wie Diamanten. »Ich weiß es nicht. Das ist eine gute Frage. Als wir in Russland waren, hat er auch mit Akzent gesprochen, aber ich habe ihn makelloses Englisch reden hören, das genauso klingt, als sei er aus dem Süden oder sogar ein geborener Kalifornier. Ich könnte den Unterschied jedenfalls nicht erkennen. Er hat gesagt, das hätte zu seiner Ausbildung gehört.«
»Darauf würde ich wetten.« Jonas sprang auf. »Habt ihr Kaffee im Haus?«
»Du weißt doch, dass wir keinen Kaffee trinken, Jonas. Was ist los mit dir?«
»Er ist ein Agent, das
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