Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
Aleksandr wieder ihre Hand und verflocht seine Finger mit ihren. »Du atmest nicht. Wenn du weiterhin die Luft anhältst, werde ich dich von Mund zu Mund beatmen müssen, und wohin das führt, weißt du ja.«
Seine Stimme war so leise und sinnlich, dass sie vibrierend durch ihren ganzen Körper zu hallen schien. Der Gedanke an seinen Mund auf ihrem war gefährlich. Sie erinnerte sich noch daran, wie er sie das erste Mal geküsst hatte. Es war ihr vorgekommen wie ein Brandzeichen, als hätte er ihr einen Teil ihrer selbst geraubt und für immer sein Mal hinterlassen. »Wahrscheinlich würde ich ohnmächtig«, gelang es ihr, mit einem schwachen Lächeln zu sagen. »Und wohin würde das führen?«
»In meine Arme. Dahin, wo du in Sicherheit bist.«
Abigail ließ zu, dass sich das Schweigen zwischen ihnen einige Minuten in die Länge zog. Bei dem Gedanken daran, in seinen Armen zu liegen, wurde ihr schwindlig. Sie schwebte tatsächlich in Gefahr. »Was soll ich heute Abend tun?«
Er presste ihre Hand auf seinen Oberschenkel und hielt sie dort fest. Sie konnte die Form und die Kraft seiner Muskeln durch den dünnen Stoff seiner Hose fühlen. »Deinen Spaß haben, sonst gar nichts. Nikitin mag Musik, und das Caspar Inn hat eine gute Liveband zu bieten. Daher steht zu vermuten, dass er sich dort aufhalten wird. Er wird mich natürlich erkennen, und er wird in Begleitung seiner Leibwächter dort erscheinen, und daher werden wir alle ganz friedlich sein. Ich will sehen, mit wem er redet und wen er bei sich hat. Und anschließend werde ich ihm folgen. Sie müssen sich irgendwo in einem Haus versteckt halten. Ein Hotel wäre ihnen viel zu riskant. Das Haus dürfte ein Mittelsmann für sie gemietet haben.«
»Meine Familie wird wahrscheinlich auch dort auftauchen«, warnte sie ihn. Die Temperatur im Wagen schien zu steigen. Zumindest schoss Glut durch ihren Arm in ihr Gesicht.
Er zuckte die Achseln. »Das wird den Eindruck verstärken, dass wir zum Spaß miteinander ausgehen.«
»Besteht Gefahr für meine Schwestern?«
»Nikitin würde niemals in der Öffentlichkeit Ärger machen. Er hält die Illusion aufrecht, ein ehrlicher und anständiger Geschäftsmann zu sein.«
»Aleksandr, glaubst du, dieser Nikitin ist verantwortlich dafür, dass ein Killer auf dich angesetzt worden ist? Glaubst du, er wird einen weiteren Versuch unternehmen?« Es war ihr unmöglich, die Sorge aus ihrer Stimme fernzuhalten, und daher probierte sie es gar nicht erst.
»Nicht, wenn so viele Leute dabei sind. Und außerdem ist Nikitin nichts weiter als ein Mittelsmann. Er nimmt das Geld entgegen und trifft die Vereinbarungen, aber er würde sich niemals selbst die Hände schmutzig machen. Er sieht sich tatsächlich als Geschäftsmann an und nicht als Verbrecher.« Er lächelte matt. »In meinem Land liegen diese Dinge manchmal sehr dicht beieinander.«
»Diese Dinge liegen auch in allen anderen Ländern manchmal dicht beieinander.« Sie stellte fest, dass sie sich allmählich entspannte, und das war gar keine gute Idee, wenn sie darauf achten musste, sich einen undurchlässigen Panzer zu bewahren. Er hatte das Aftershave aufgetragen, das sie so sehr liebte; es roch markant und verführerisch.
»Leonid Ignatev steckt hinter dem Mordauftrag. Wenn es mir nicht gelingt, ihn zu fassen, werde ich mir für den Rest meines Lebens über die Schulter blicken. Aber das wusste ich schon länger, Abbey. Es ist nichts Neues. Er hat schon andere auf mich angesetzt, aber sie haben mich verfehlt und ich sie nicht.« Er zuckte die Achseln. »So spielt das Leben.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, eben nicht. So kann man nicht leben. Früher oder später wird dir jemand auflauern, und du wirst nicht darauf vorbereitet sein.«
Seine Zähne blitzten auf, als er lächelte. »Ich dachte, wenn ich
in den Vereinigten Staaten einen Kunstraub untersuche, wäre ich eine Zeit lang in Sicherheit, aber es sieht ganz so aus, als sei ich in ein Hornissennest geraten.«
»Es scheint so. Ich glaube nicht an Zufälle. Wenn hier gestohlene Kunstgegenstände aus Russland auftauchen, dann müssen diese Männer in irgendeiner Form etwas damit zu tun haben, meinst du nicht auch?«
Er nickte, als er von der Hauptstraße auf die Zufahrt zum Caspar Inn abbog. »Ich glaube auch nicht an Zufälle, Abbey. So oder so gelangt nicht viel aus Russland heraus, ohne dass Nikitin früher oder später davon erfährt. Und dann will er seinen Anteil haben.«
»Aleksandr.« Abbey wartete, bis
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