Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
verheiratet und hat drei Kinder. Ich bin mit ihnen zur Schule gegangen. Alle drei sind aus unserer Gegend fortgezogen, aber sie besuchen ihn oft.«
»Kommt er häufig hierher?«
»Hierher kommt jeder, Aleksandr. Ich habe ihn schon oft hier gesehen. Im Allgemeinen mit seiner Frau, aber manchmal auch allein.«
»Ist sie hier?«
Abigail sah sich um. »Im Moment sehe ich sie nirgends, aber das Gedränge scheint immer dichter zu werden.«
»Sonst noch jemand?«
»Noch zwei. Die jüngeren Männer, die Joley anstarren.«
»Alle starren Joley an.«
»Einer trägt ein blaues Hemd, der andere ein grünes. Der mit dem blauen Hemd ist Lance Parker, er ist Dachdecker. Der andere ist Chad Kingman, er arbeitet für Frank Warner.«
Joleys Gesang endete, und Beifallsstürme brachen los.
»Sie hat rückhaltlos alles gegeben«, sagte Aleksandr.
»Das ist ihre kleine Rache an der Band. Nachdem die Leute sie singen gehört haben, wird die Band nicht mehr halb so gut dastehen.«
Joley bahnte sich einen Weg durch die Menge zu ihrem Tisch, doch ehe sie sich setzen konnte, war Prakenskij an ihrer Seite. »Mr. Nikitin möchte gern Ihre Bekanntschaft machen. Er bittet Sie, sich ihm an seinem Tisch anzuschließen.«
Joley bedachte ihn mit einem unechten Lächeln. »Vielen Dank für die Einladung, aber ich glaube nicht, dass ich das möchte.«
»Mr. Nikitin ist kein Mann, dessen Wünsche man missachtet. «
»Dann sagen Sie ihm, er soll sich zum Teufel scheren«, sagte Joley. »Ich weiß es gar nicht zu schätzen, dass er mich in die Zwangslage gebracht hat, vor den Leuten zu singen, wenn ich mit meiner Familie hier bin, um meinen Spaß zu haben. Jetzt laufen Sie schon zu Ihrem Herrn und Meister und richten Sie ihm meinen Dank aus, aber trotz allem lautet meine Antwort nein, danke.«
Aleksandrs Finger schlossen sich um Abigails Handgelenk, um zu verhindern, dass sie aufsprang und sich schützend vor ihre Schwester stellte. Prakenskij verzog keine Miene, sondern wandte sich ab und begab sich zu seinem Boss.
Joley wedelte hinter seinem Rücken mit der Hand und erzeugte einen kleinen Lufthauch, der bewirken sollte, dass Prakenskij stolperte. Stattdessen knisterte und knackte die Luft, und kleine Funken bildeten einen Bogen um ihre Handfläche. Sie jaulte auf und zog ihre Hand eng an sich.
Die Drakes erhoben sich augenblicklich mit schockierten Mienen und stießen Joley hinter sich, um Prakenskij nachzublicken.
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11.
A leksandr drängte sich zwischen die Drake-Schwestern und Prakenskij, obwohl Abigail ihn mit einer Hand zurückhalten wollte. Er hatte keine Ahnung, was hier gerade vorgefallen war, doch die Spannung hatte beträchtlich zugenommen. Joley hielt ihre Hand, als hätte sie sich verletzt.
»Rück von Hannah ab«, beharrte Abigail und zog an Aleksandr. »Geh ihr aus dem Weg. Hannah braucht freie Bahn.«
Die Menge schien um sie herum zu brodeln und ständig in Bewegung zu sein. Laute Musik schallte von der Bühne, und Tänzer wanden sich wild, doch niemand rührte Prakenskij an, und niemand kam in die Nähe der Drakes.
»Ich weiß nur eines«, antwortete Aleksandr, »und das ist, dass sich keine von euch auf einen Kampf mit diesem Mann einlassen will. Setzt euch wieder hin. Alle miteinander. Abbey, komm mit mir. Da wir Nikitin ohnehin unsere Aufwartung machen müssen, können wir es ebenso gut jetzt gleich tun.«
Prakenskij drehte sich nicht zu den Frauen um. Er begab sich ohne weitere Zwischenfälle an den Tisch seines Chefs und beugte sich hinunter, um mit ihm zu flüstern.
Abigail hielt Aleksandrs Arm mit aller Kraft umklammert, weil sie verhindern wollte, dass er dem Russen nachlief, während die Drake-Schwestern lange, bestürzte Blicke miteinander austauschten.
»Wie hat er das angestellt?«, fragte Joley Hannah.
»Tante Carol?«, fragte Hannah.
»Ich weiß es nicht, Mädchen, aber das verheißt nichts Gutes. Ich finde, wir sollten uns so schnell wie möglich auf den Heimweg machen und die Bücher befragen. Ich weiß von Gerüchten, wonach es Männer gibt, die die gleichen Gaben haben wie wir, aber ich bin bisher noch niemand anderem begegnet, der unsere Gaben besaß.« Carol legte ihren Kopf zurück und blickte zu Aleksandr auf. »Was wissen Sie über ihn?«
Abigail kam ihm zu Hilfe. »Wir reden später darüber, wenn wir zu Hause sind, Tante Carol.«
»Selbstverständlich, meine Liebe. Im Schutze des Hauses. Ich werde anscheinend alt, wenn mir ein solcher Fehler unterläuft. Verzeih mir.«
»Das ist
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