Zauber des Orients
zu verbessern. Für ihn selbst und vermutlich auch für sie, denn immerhin war er ein anständiger Mann. Er hatte ja sogar versucht, so zu tun, als hätte ihre Ehe immer noch einen Sinn, doch dieser Versuch war kläglich fehlgeschlagen.
Von Anfang an hatte sie das erkannt.
An dem Tag, an dem sie das Baby verloren hatte, schien es endlos lang zu dauern, bis er endlich zu ihr ins Untersuchungszimmer kam.
Ihr Herz blutete nach dem Verlust des Babys.
Es tut mir leid, sagte er und berührte ihre Wange, küsste ihre Schläfe, doch was hätte sie dafür gegeben, wenn er ihre Lippen geküsst hätte!
Dieser eine, süße Kuss hätte die ganze Welt bedeutet. Er hätte ihr gezeigt, dass sie ihm trotzdem noch etwas bedeutete, auch ohne das Baby.
Nicht dass er unfreundlich gewesen wäre. Er sprach ganz einfühlsam. Bot an, die Nacht bei ihr im Krankenhaus zu verbringen. Er bot es an, anstatt es einfach zu tun.
Als sie Nein sagte, weil sie nicht wollte, dass er sich verpflichtet fühlte, da erklärte er sofort, dass er sie dann am nächsten Tag sehen würde.
Doch wenn er wirklich etwas für sie empfunden hätte, wenn sie mehr für ihn gewesen wäre als nur die Frau, die sein Kind bekam, dann hätte er nicht gefragt. Oder er hätte ihr Nein ignoriert.
Ja, er wäre bei ihr geblieben, hätte sie in seinen Armen gehalten, und vor allem hätte er gesagt: Habiba, ich liebe dich. Ich trauere um unser Kind, aber du musst wissen, dass ich dich lie be, dass ich glücklich bin, mit dir verheiratet zu sein, und dass ich jetzt und für immer mein Leben mit dir teilen möchte.
Nichts von alledem war geschehen.
Am nächsten Tag kam er in seiner eleganten Limousine mit Chauffeur und brachte sie in den Palast zurück. In jener ersten Nacht schlüpfte sie ins Bett und sehnte sich verzweifelt danach, sich zu ihm umzudrehen und in seine Arme zu schmiegen, doch sie kam sich wie eine Hochstaplerin vor – eine Frau, die nur aufgrund der Verkettung unglücklicher Umstände im Bett eines Prinzen gelandet war.
Und Tariq hatte sie nicht berührt. Weder in jener Nacht noch in der nächsten oder übernächsten – in keiner einzigen, seit sie das Baby verloren hatte …
„Madison.“
Sie wirbelte herum und hob die Hand, um sich die Haare aus der Stirn zu streichen, die der Wind dorthin geweht hatte.
Tariq kam über den Strand auf sie zu, groß und dunkel und so attraktiv, dass ihr für einen Moment das Herz stehen blieb.
Es gab eine Zeit, da wäre sie auf ihn zugerannt und hätte sich in seine Arme geworfen. Jetzt nicht mehr. Stattdessen schlang sie die Arme um den Oberkörper und beobachtete, wie er näher kam. Sein Gesichtsausdruck gab nichts preis, dennoch wusste sie plötzlich mit unfehlbarer Sicherheit, was er ihr sagen würde.
Warum sollte sie warten, bis er den ersten Schritt unternahm?
Ihr war nichts weiter geblieben als ihr Stolz.
„Madison. Ich habe nach dir gesucht.“
„Hast du das?“ Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Ich brauchte einen ruhigen Ort, an dem ich nachdenken konnte.“
Der Wind war stärker geworden. Tariq schlüpfte aus seinem Jackett und wollte es ihr um die Schultern legen, doch sie trat zurück. Das Letzte, was sie wollte, war ein Ersatz für seine Arme, allerdings hätte nur eine Närrin das laut gesagt.
„Vielen Dank“, äußerte sie höflich, „aber mir geht’s gut.“
„Bist du sicher?“, fragte er sanft.
„Ja. Nun, natürlich sind die Dinge nicht mehr so, wie sie waren, aber damit musste man rechnen.“ Sie zögerte. „Lass uns ehrlich sein, Tariq. Als wir unser Baby verloren haben, da haben wir auch noch etwas anderes verloren.“
Er nickte. Sie war aufrichtig. Es schmerzte, aber ihre Ehrlichkeit war einer der Gründe, weshalb er sich in sie verliebt hatte.
„Wir haben den Grund für unsere Ehe verloren“, sagte sie, und da wusste er, dass sie am Ende angelangt waren.
Genau deshalb hatte er sie ja auch gesucht, nicht wahr? Um ihr zu sagen, dass er sie freigab. Aber es ging zu schnell. Er war noch nicht bereit. Noch nicht …
„Du hast mich zur Ehe gezwungen, weil ich dein Baby in mir trug. Nun tue ich das nicht mehr.“
Gezwungen? Dachte sie immer noch so? Vielleicht hatte er zu Anfang einige Dinge erzwungen, aber er hatte sie nie dazu gezwungen, in seinen Armen zu stöhnen. Und kurz bevor ihre Ehe legalisiert wurde, hatte er ihr die Wahl gelassen.
Bleib oder geh, hatte er gesagt – und sie hatte sich entschieden zu bleiben. Bei ihm zu bleiben …
„Wir kennen
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