Zauber des Orients
beide die Wahrheit, Tariq. Es gibt keinen Grund mehr für uns, diese Ehe aufrechtzuerhalten.“
Er schaute sie an. Ihre Augen schimmerten. Er wollte glauben, dass es Tränen waren, doch vielleicht handelte es sich nur um Trotz. Nicht dass es eine Rolle spielte. Schließlich war er hierhergekommen, um exakt das zu tun, was sie tat.
In diesem Moment hörte er auf zu denken. Stattdessen überbrückte er die Kluft zwischen ihnen und packte sie an den Armen.
„Ist es das?“, fragte er rau. „Ist das alles, was du zu sagen hast?“
„Nein. Da ist noch mehr.“ Sie schluckte. „Ich möchte nach Hause. Ich will zurück zu meinem Leben. Ich will heraus aus dieser … dieser sinnlosen Ehe.“
Tariq stieß eine Art Knurren aus, riss sie an sich und küsste sie hart. Sie reagierte nicht. Zuerst nicht. Dann schluchzte sie leise auf und öffnete die Lippen. Sie lehnte sich an ihn, sie versank in seiner Hitze, seinem Geschmack, seinem Duft, um all diese Dinge ein letztes Mal auszukosten. Dann legte sie die Hände auf seine Brust, löste sich von seinem Mund und trat zurück.
„Sex“, erklärte sie mit zitternder Stimme, „das ist es, was wir ohne das Baby haben. Nichts als Sex – und das ist nicht genug.“
Sein Blick glitt über ihr Gesicht. Jetzt war es endlich heraus. Die Wahrheit über das, was sie für ihn empfand. Oder eher nicht empfand. Wie auch immer, es spielte keine Rolle. Für sie war es nur ein kleines Intermezzo gewesen.
Für ihn auch.
Er liebte sie nicht. Hatte es nie getan. Als sie sein Baby in sich trug, wollte er glauben, dass er sie liebte, doch sie war nur eine Frau, die kurz sein Leben gestreift hatte.
„Du hast recht“, sagte er brüsk. „Es ist nicht genug.“
„Dann … dann stimmst du einer Scheidung zu?“
„Ich kümmere mich sofort darum.“ Er räusperte sich. Es war sicher nur Wut, die seine Stimme so heiser klingen ließ. „Genau genommen wird dich mein Privatjet heute Nachmittag in die Staaten zurückbringen. Ich rufe meinen Anwalt an. Er wird sich Anfang der Woche bei dir melden.“
„Mach ihm klar, dass die Scheidung so schnell wie möglich über die Bühne gehen soll.“ „Es kann sein, dass es etwas länger dauert, den Unterhalt zu regeln.“
Madison warf die Arme in die Luft. „Wofür? Für eine Ehe, die niemals hätte stattfinden sollen? Ich will keinen Unterhalt, verdammt! Ich will einfach nur, dass es vorbei ist.“
Tariq wollte sie erneut in seine Arme ziehen. Sie küssen. Sie zwingen zuzugeben, dass zwischen ihnen mehr gewesen war als nur Sex und ein Baby …
Nur dass das nicht stimmte. In ihrer Ehe war es nur um Leidenschaft und Zweckmäßigkeit gegangen, nicht mehr.
„In diesem Fall … Wir hatten eine traditionelle Hochzeit“, sagte er kalt. „Da brauchen wir auch nur eine traditionelle Scheidung.“
„Was soll das heißen?“
„Das heißt …“ Er streckte sich. „Das heißt, dass ich, Tariq, Kronprinz von Dubaac, Erbe des Goldenen Thrones, Scheich meines Volkes, dich hiermit von allen ehelichen Rechten und Pflichten entbinde.“
Madison blinzelte. „Das war’s?“
„Tradition“, entgegnete er. „Das war’s.“
Sie lachte. Dann, bevor ihr Lachen in Weinen umschlagen konnte, stürzte sie davon.
Er stand zu seinem Wort.
Zwei Stunden später startete seine Maschine mit Madison an Bord in Richtung New York.
Sie weigerte sich, irgendetwas mitzunehmen, was er ihr gekauft hatte. Tariq versuchte sich einzureden, dass es an ihrer verdammten Unabhängigkeit lag, doch insgeheim fragte er sich, ob es nicht damit zu tun hatte, dass sie durch nichts an die Tage erinnert werden wollte, die sie als seine Frau verbracht hatte.
Nicht dass es ihn gekümmert hätte.
Letztlich hatte er die Wahrheit erkannt. Dass er sie nicht geliebt hatte – dass er nur in die Idee verliebt gewesen war, sie zu lieben, weil sie sein Kind in sich trug.
Er schickte seinem Vater eine Nachricht, aber keine Erklärung, und er informierte Sahar, dass er allein zu Abend essen würde, in seinem Wohnzimmer.
Sahar schwieg, während sie das Essen servierte.
„Danke“, sagte er.
Sie antwortete nicht. Ihr Mund war zu einer dünnen Linie zusammengepresst. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, dann hätte er geglaubt, dass sie Missbilligung ausdrückte, doch das konnte natürlich nicht sein.
Sahar glaubte an die alten Sitten. An Tradition. Sie war eine Dienerin, und als solche wusste sie ganz genau, wo ihr Platz war.
Tariq verspürte keinen Appetit und schob den Teller
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