Zauber des Orients
mittlerweile verstanden.“
„Du hast gesagt, das, … dass was du getan hast, mich zu deiner Frau gemacht hat. Und dennoch hast du behauptet, dass es nicht schicklich gewesen wäre, wenn du mich gestern ins Bett gebracht oder das Bett mit mir geteilt hättest.“
„Glaub mir, habiba “, sagte er mit heiserem Unterton, „ich bedaure das genauso sehr wie du.“
„Ich bedaure es ganz und gar nicht! Das ist überhaupt nicht der Punkt!“
„Was ist es dann, Madison?“
„Wenn du die Wahrheit gesagt hast, wenn ich wirklich deine Frau bin …“
„Das bist du.“ Tariq warf die Serviette auf den Tisch und stand auf. „Aber ich möchte, dass mein Vater unsere Ehe anerkennt. Auf förmliche Weise.“
„Wie rührend.“
Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich. „Du kannst Witze darüber machen, aber ich versichere dir, dass es durchaus kein Scherz ist. Mein Kind …“
„ Mein Kind.“
„ Unser Kind“, betonte er kühl, „wird eines Tages den Thron eines alten und ehrwürdigen Königreiches erben. Zum Wohle seiner Zukunft und auch der meines Volkes muss unsere Ehe den königlichen Segen erhalten.“
„Mein Sohn sagt die Wahrheit, junge Frau. Mein Segen ist unerlässlich für die Zukunft von Dubaac.“
Madison sprang auf. Ein kleiner Mann, weißhaarig und gebeugt, stand im Türrahmen. Tariq wirkte überrascht, erholte sich jedoch schnell und trat auf den Mann zu.
„Vater. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass …“
„Nein, offensichtlich nicht.“ Der Sultan blickte zu Madison hinüber. „Und das ist deine Ehefrau.“
„Ja, Vater. Ich habe dem Premierminister gesagt, dass ich sie heute Mittag zu dir bringen würde.“
„Hast du wirklich geglaubt, dass ich so lange warte, um die Frau kennenzulernen, die meinen Enkel in sich trägt?“ Der Sultan runzelte die Stirn. „Sie könnte ein bisschen mehr Fleisch auf den Rippen vertragen.“
„Ich stimme dir zu, Vater, und …“
„Entschuldigung“, schaltete sich Madison trotzig ein, auch wenn ihr das Herz bis zum Hals schlug. „Ich brauche nicht mehr Fleisch auf den Rippen. Ich mag es nicht, wenn man über mich spricht, als wäre ich gar nicht da, und ich bin nicht die Ehefrau Ihres Sohnes.“
Die Miene des Sultans entspannte sich. „Sie ist genau so, wie du gesagt hast, Tariq.“ Er hob eine Augenbraue, als er Madisons Überraschung bemerkte. „Mein Sohn hat mir alles über Sie erzählt.“
Sie blinzelte. „Hat er das?“
„Gestern Abend, nachdem Sie ankamen. Und ich muss zugeben, dass ich nicht erfreut war.“
Ein Verbündeter? Madison hoffte es. „Nein. Natürlich waren Sie das nicht. Ich meine, warum sollten Sie es …“
„Mein Sohn ist ein Prinz. Mein Erbe. Seine Hochzeit sollte richtig gefeiert werden, von allen Völkern unseres Staatenbunds.“ Der Gesichtsausdruck des Sultans wurde weicher. „Aber er hat mir erklärt, wie Sie sich kennengelernt und auf den ersten Blick ineinander verliebt haben.“
Madison verschränkte die Arme vor der Brust. „So, hat er das?“
„Und ich verstehe das.“ Um die Mundwinkel des alten Mannes zuckte es belustigt. „Ich weiß, dass ihr meinen Segen einholen wolltet, aber die Natur war stärker. Schließlich war ich auch mal jung. Deshalb bin ich die ganze Nacht wach geblieben und habe nachgedacht.“ Seine Stimme wurde weich. „Ich habe mich entschlossen, mich für Sie und meinen Sohn zu freuen, und ganz besonders für das Baby in Ihrem Bauch – auch wenn es nicht auf traditionelle Weise gezeugt wurde.“
Tariq spürte Madisons Überraschung und intervenierte schnell.
„Mein Vater meint“, sagte er sorgsam, „dass es gezeugt wurde, bevor wir verheiratet waren, habiba .“
„Wenn ich ehrlich bin, so muss ich gestehen, dass ich mich sehr darüber freue, dass ihr nach alter Sitte Körper, Herz und Seele geteilt habt, sodass niemand euer Baby als illegitim bezeichnen kann.“
Madison ignorierte Tariqs warnenden Blick. „Sir“, sagte sie, „Sie verstehen nicht …“
„Sie müssen mir nicht danken, Liebes. Ich liebe meinen Sohn. Und ich liebe mein Volk. Warum sollte ich nicht auch die Frau lieben, die er liebt, und das Kind, das sie in sich trägt?“ Der Sultan lächelte. „Willkommen in unserer Familie, Prinzessin.“
Madison starrte in die strahlenden Augen, die zwar voller Hoffnung waren, denen man aber auch Alter und Gebrechlichkeit deutlich ansah. Was konnte sie sagen, das dem alten Mann nicht die Hoffnung nahm? Wenn sie ihm die Wahrheit gestand, nämlich dass sie
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