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Zauber des Orients

Zauber des Orients

Titel: Zauber des Orients Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan , Sandra Marton , Susan Stephans , Abby Green
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der Hochzeit gar nicht zugestimmt hatte, dass sie diesen Ort und Tariq verlassen wollte, dann brach sie ihm womöglich das Herz.
    Nein, das konnte sie nicht tun. Tariq hatte dieses Chaos angerichtet, sollte er es auch wieder bereinigen.
    Der Sultan breitete die Arme aus. Madison zwang sich zu einem Lächeln und trat auf ihn zu. Der alte Mann küsste sie auf beide Wangen, dann hielt er sie ein Stückchen von sich weg und kicherte.
    „Mein Sohn bringt mir eine wirklich schöne Überraschung.“ Sein Lächeln verblasste ein wenig. „Hat er Ihnen vom Tod seines Bruders erzählt?“
    „Ja. Ich meine, er hat etwas erwähnt …“
    „Seit diesem schrecklichen Tag bin ich zum ersten Mal wieder glücklich. Eine bezaubernde Frau, die meinen ersten Enkel in sich trägt … Wer hätte gedacht, dass ein Mann zweifach gesegnet aus einer solchen Tragödie hervorgehen würde?“
    Madison errötete. Tariq sah es und wusste, dass sie nicht wegen des Kompliments errötete, sondern aufgrund der monumentalen Lüge, die sie seinem Vater aufgetischt hatten.
    Er fühlte sich, als hätte ihm jemand ein Messer ins Herz gestoßen.
    Seine Braut besaß Ehre. Sie war integer. Und er?
    „Heute Abend“, erklärte der Sultan, „werden wir feiern. Ich habe all unsere Freunde und unsere Familie kontaktiert. Es ist zwar sehr kurzfristig, aber sie haben mir alle versichert, dass sie kommen werden, um bei der offiziellen Bekanntgabe Eurer Ehe dabei zu sein.“ Er lächelte. „Mein Sohn, du hast eine gute Wahl getroffen.“
    Ein Muskel zuckte in Tariqs Wange. „Vater. Nur eine Minute. Ich muss mit dir reden …“
    „Dazu haben wir morgen genügend Zeit.“ Der alte Mann ließ Madison los und umfasste Tariqs Schultern. „Du hast das Richtige getan“, erklärte er ruhig. „Jetzt kann dein Bruder in Frieden ruhen. Wo auch immer sein Geist ist, ich bin sicher, er ist stolz auf dich.“
    Der Sultan umarmte Tariq, küsste Madison erneut und verabschiedete sich dann.
    Tariq stand da wie erstarrt.
    Die Begegnung war genau so verlaufen, wie er sie sich gewünscht hatte. Und er verachtete sich selbst. Sein Vater täuschte sich. Sharif wäre nicht stolz auf ihn. Niemand wäre es. Er hatte ihnen allen eine unverzeihliche Lüge aufgetischt. Seinem Vater, seinem Volk, seinem toten Bruder und, vor allen anderen, der Frau, die sein Kind in sich trug – sie alle hatte er entehrt.
    „Tariq?“
    Er spürte Madisons Hand auf seiner Schulter. Wie sehr sehnte er sich nach ihrer Berührung, ihrer Absolution, aber er wusste nur zu gut, dass er sie nicht verdiente, und so drehte er sich zu ihr um und ergriff ihr Handgelenk.
    „Ich habe mich geirrt“, sagte er harsch. „In allem. Ich war so sehr mit dem Gedanken an einen Erben beschäftigt, dass ich für alles andere blind wurde. Und … ich habe eine ganz simple Sache vergessen, nämlich Ehre.“
    Madison starrte den Fremden an, der ihr Ehemann war. Noch vor wenigen Minuten hatte sie diese widerliche Scharade nur beenden wollen. Dann war sie einem alten Mann begegnet, der gegen das Fortschreiten der Zeit ankämpfte, gegen den Verlust eines Sohnes und gegen die Last der Regierungsverantwortung.
    Als sie jetzt Tariqs gequältes Gesicht betrachtete, zog sich ihr Herz zusammen.
    Er trug eine schreckliche Verantwortung auf seinen Schultern. Er hatte seinen Bruder verloren, und so wie es aussah, würde ihm auch sein Vater nicht mehr allzu lange bleiben. Angesichts all dieser Widrigkeiten hatte er getan, was getan werden musste.
    Was jeder Ehrenmann getan hätte. Warum hatte sie das nicht schon früher erkannt?
    „ Habiba. Ich habe dir Unrecht getan. Und ich …“
    Madison schüttelte den Kopf. „Du hast das getan, was das Schicksal von dir verlangt hat.“
    „Sharif wäre nicht stolz auf mich.“
    „Ich glaube schon. Du liebst deinen Vater. Du liebst dein Land und dein Volk.“ Sie schüttelte erneut den Kopf. „Bis jetzt hatte ich einfach nicht verstanden.“
    „Was gibt es da zu verstehen? Ich habe mich selbst an allererste Stelle gesetzt. Vor dich, vor das Baby, selbst vor die Wahrheit. Das ist eine unverzeihliche Sünde.“
    „Du warst besorgt“, entgegnete sie sanft. „Was die Zukunft deines Volkes und deines Kindes anging.“
    „Du bist sehr großzügig, habiba . Ich dachte nicht an unser Baby, ich dachte an meinen Erben.“
    „Vielleicht – aber irgendwo entlang des Weges wurde dein Erbe zu unserem Baby.“ Sie lächelte. „Und schau, was gerade geschehen ist. Du hast gesagt, du hättest dich

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