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Zauber einer Winternacht

Zauber einer Winternacht

Titel: Zauber einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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es lief darauf hinaus, dass ich mich daran gewöhnen müsste, wie er sein Leben führte. Ich hätte kein Recht, mich darüber aufzuregen, schließlich sei ich Geoffreys Hure gewesen.«
    Das letzte Wort brachte sie nur mit Mühe heraus, und sie hob das Glas, um sich die Kehle mit Wasser zu kühlen. »Das hat am meisten geschmerzt«, stieß sie hervor. »Geoffrey war für mich wie ein Vater gewesen, nichts anderes. Und Tony wusste … er wusste genau, dass ich vor unserer Hochzeitsnacht noch mit keinem Mann geschlafen hatte. Ich war so verletzt, dass ich aufstand und ihn anschrie. Ich weiß nicht mehr, was ich gesagt habe, aber ich war außer mir. Und dann hat er …«
    Gabriel sah, wie ihre Finger sich wie Drähte über der weichen Decke spannten. Und dann sah er, wie sie sie langsam, Schritt für Schritt, wieder entspannte. Es kostete ihn Mühe, seine Stimme ruhig klingen zu lassen. »Hat er dich geschlagen, Laura?«
    Sie antwortete nicht, schien die nächsten Worte nicht aussprechen zu können. Er berührte ihre Wange und drehte ihr Gesicht zu sich herum. Ihre Augen waren voller Tränen.
    »Es war viel schlimmer als bei meinem Onkel. Bei dem konnte ich immer weglaufen. Aber Tony war kräftiger und schneller. Mein Onkel schlug einfach auf jeden ein, der ihm über den Weg lief. Aber Tony tat es mit Absicht, voller Bosheit. Er wollte mir wehtun. Und dann …« Aber sie konnte sich nicht dazu bringen, ihm das auch noch zu erzählen.
    Es dauerte eine Weile, bis sie weitersprach. Gabriel saß schweigend da, während der Zorn in ihm wuchs und sich aufstaute, bis er glaubte, er müsse gleich explodieren. Er wusste, was Temperament bedeutete, hatte selbst eins, das leicht erregbar war. Nie würde er jedoch verstehen oder gar verzeihen, wenn jemand einem schwächeren, kleineren Menschen absichtlich Schmerz zufügte.
    »Als es vorbei war«, fuhr sie mit wieder ruhigerer Stimme fort, »ging er einfach schlafen. Ich lag da und wusste nicht, was ich tun sollte. Es ist komisch, aber später, als ich mit Frauen darüber sprach, die das Gleiche erlebt hatten, da fand ich etwas heraus. Nämlich, dass fast jede von uns sich selbst ein Stück Schuld an dem gab, was passiert war. Und sei es auch nur, weil wir es hätten vorausahnen müssen …« Sie schüttelte den Kopf.
    »Am nächsten Morgen weinte er und bat mich um Vergebung. Er versprach, dass es nie wieder geschehen würde. Nach dem Muster lief es ab, solange wir zusammenblieben.«
    »Du hast dich nicht von ihm getrennt?«
    Auch diesmal sah er ihr an, dass sie sich schämte. »Wir waren immerhin verheiratet, und ich glaubte, es würde besser werden. Dann kehrten wir in das Haus seiner Eltern zurück. Sie hassten mich von Anfang an. Ihr Sohn, ihr Thronerbe, hatte hinter ihrem Rücken eine Bürgerliche geheiratet. Wir lebten bei ihnen, und es war zwar dauernd die Rede von unserem eigenen Haus, aber nichts tat sich. Man konnte mit ihnen an einem Tisch sitzen, eine Unterhaltung mit ihnen führen und trotzdem total ignoriert werden. Sie waren wirklich erstaunlich. Tony wurde immer unerträglicher. Er begann, sich mit anderen Frauen zu treffen, und machte keinen Hehl daraus. Seine Eltern wussten, was er tat, wie er sich mir gegenüber benahm, und sie verachteten mich umso mehr. Es war ein Teufelskreis. Ich wusste, dass ich dort raus musste. Ich sagte ihm, dass ich die Scheidung wollte.
    Das schien ihn für eine kurze Zeit zur Besinnung zu bringen. Er machte Versprechungen, schwor, er würde sich einer Therapie unterziehen, einen Eheberater aufsuchen, alles Mögliche. Wir sahen uns sogar nach einem Haus um. Ich muss zugeben, dass ich ihn zu dem Zeitpunkt nicht mehr liebte und dass es falsch war, trotzdem bei ihm zu bleiben. Was ich allerdings nicht wusste, war, dass seine Eltern die Fäden in der Hand hielten und in eine andere Richtung zogen. Sie machten es ihm schwer, von zu Hause wegzuziehen. Dann merkte ich, dass ich schwanger war.«
    Sie legte die Hand auf den Bauch, spreizte die Finger. »Tony war, nun, mindestens unentschieden, was das Kind betraf. Seine Eltern waren begeistert. Seine Mutter fing sofort an, eine Art Nobelkinderzimmer einzurichten. Sie kaufte antike Kindermöbel, Krippen und Wiegen, silberne Löffel, feinstes irisches Leinen. Es machte mich nervös, wie sie alles in die Hand nahm, aber ich hoffte, dass das Kind uns irgendwie aussöhnen würde. Aber für sie war ich gar nicht die Mutter des Babys, ebenso wenig wie ich die Frau von Tony war. Es war ihr Enkelkind, ihr

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