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Zauber einer Winternacht

Zauber einer Winternacht

Titel: Zauber einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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niemand hineinsehen konnte. Sie war praktisch aus der Welt. Abgesehen von einem Mann, dachte sie, als ihr Gabriel in den Sinn kam.
    Sie hörte ihn im Nebenraum herumrumoren, hörte die Tritte seiner Stiefel auf den Holzdielen, den dumpfen Aufprall, mit dem ein Scheit im Kaminfeuer landete. Nach all den Monaten der Einsamkeit gaben schon diese Geräusche allein ihr so etwas wie Geborgenheit.
    »Mr. Bradley … Gabriel?« Sie trat durch die Tür und sah, wie er den Kaminschirm vor dem Feuer zurechtrückte. »Könnten Sie den Tisch abräumen?«
    »Den Tisch abräumen?«
    »Damit wir essen können … im Sitzen.«
    »Klar.«
    Sie verschwand wieder in der Küche, und er zerbrach sich den Kopf, wo er all die Farbtuben, Pinsel, Leinwandspanner und anderen Utensilien lassen sollte, von denen der Picknicktisch übersät war. Verärgert über diesen Eingriff in seine gewohnte Unordnung, verteilte er seine Arbeitsmaterialien im Raum.
    »Ich habe uns auch einige Sandwiches gemacht.« Sie hatte ein verbogenes Backblech in ein Tablett umfunktioniert und trug darauf Schüsseln, Teller und Tassen herein. Verlegen und gereizt zugleich nahm Gabriel es ihr ab.
    »Sie sollten keine schweren Dinge tragen.«
    Sie zog die Brauen hoch. Als Erstes empfand sie Überraschung. Noch nie hatte jemand sie umsorgt. Nicht einmal in den letzten sieben Monaten, die ganz gewiss die schwierigste Phase ihres nie einfachen Lebens gewesen waren. Dann stieg die Dankbarkeit in ihr auf, und sie lächelte. »Danke, aber ich passe schon auf.«
    »Wenn Sie das wirklich täten, wären Sie jetzt in Ihrem eigenen Bett, mit hochgelegten Beinen. Und nicht hier bei mir im Schnee.«
    »Körperliche Betätigung ist wichtig.« Aber sie setzte sich und ließ ihn den Tisch decken. »Und Essen ebenfalls.« Mit geschlossenen Augen sog sie die Düfte ein. Heiß, schlicht, stärkend. »Ich hoffe, ich habe keine allzu große Lücke in Ihre Vorräte gerissen, aber als ich erst einmal losgelegt hatte, konnte ich nicht aufhören.«
    Gabriel griff nach einem dick mit Käse, Schinken und Tomatenscheiben belegten Sandwich. »Ich beschwere mich nicht.« In Wahrheit hatte er sich angewöhnt, über der Spüle und direkt aus der Pfanne zu essen. Speisen, die ohne Hast und mit Sorgfalt zubereitet worden waren, schmeckten vom Teller wesentlich besser.
    »Ich würde gern bezahlen, fürs Bett und fürs Essen.«
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken.« Er musterte sie, während er die dampfende Muschelsuppe löffelte. Ihre Art, das Kinn vorzustrecken, ließ ihn an Stolz und Willenskraft denken. Gegenüber der zarten Haut und dem schlanken Hals gab das einen interessanten Kontrast ab.
    »Das ist nett von Ihnen, aber ich möchte nichts umsonst.«
    »Dies ist nicht das Hilton.« Sie trug keinen Schmuck, nicht einmal einen Goldring am Finger. »Sie haben das Essen gekocht, also sind wir quitt.«
    Sie wollte ihm widersprechen, ihr Stolz wollte es, aber sie besaß kaum noch Bargeld, abgesehen von dem, was sie für das Baby zurückgelegt hatte – versteckt im Futter ihres Koffers. »Ich bin Ihnen sehr dankbar.« Sie nippte an der Milch, obwohl sie sie nicht ausstehen konnte. Der Kaffeeduft war aromatisch und verführerisch, aber sie blieb hart. »Leben Sie schon lange hier in Colorado?«
    »Sechs oder sieben Monate, schätze ich.«
    Das gab ihr Grund zur Hoffnung. Der Zeitraum war ideal, zu günstig, um wahr zu sein. So wie die Hütte aussah, verbrachte er vermutlich nicht viel Zeit mit Zeitungslektüre, und einen Fernseher hatte sie noch nicht erspäht. »Es muss ein wunderbarer Ort zum Malen sein.«
    »Bis jetzt war er das.«
    »Ich konnte es gar nicht glauben, als ich hereinkam. Ich habe Ihre Arbeit sofort erkannt. Ich habe sie schon immer bewundert. Mein … Jemand, den ich kannte, hatte einige Ihrer Bilder gekauft. Eins davon zeigt einen riesigen dichten Wald. Man hatte das Gefühl, mitten ins Bild steigen zu können, bis man von den Bäumen verschluckt wird.«
    Er erinnerte sich gut an das Bild, und seltsamerweise hatte es bei ihm genau dasselbe ausgelöst. Er war sich nicht sicher, glaubte aber, dass jemand von der Ostküste es gekauft hatte. New York, Boston, vielleicht auch Washington, D. C. Falls seine Neugier anhielt, würde es ihn nicht mehr als einen Anruf kosten, um seine Erinnerung aufzufrischen. Immerhin hatte sie ihm einen Anhaltspunkt geliefert.
    »Sie haben mir noch gar nicht gesagt, woher Sie kommen.«
    »Nein.« Sie aß weiter, obwohl ihr der Appetit plötzlich vergangen

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