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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ich verstehe. Gibt es irgendeine Einschränkung?«
    »Öh, wären zwei Tage genug?«
    »Mehr als genug. Sagen wir, daß wir morgen gegen Sonnenaufgang anfangen?«
    »Prima.«
    »Wie kann ich sichergehen, daß du für euren König sprichst?«
    »Nun, ich –« Dor brach unsicher ab. »Ich glaube, es wäre wohl besser, eine Bestätigung einzuholen. Hast du einen schnellen Boten zur Verfügung?«
    Der Drache klatschte mit dem Schwanz. Die Spitze befand sich zwar tief unten im Innern der Höhle, gänzlich außer Sichtweite, aber das Geräusch war nicht zu überhören. Kurz darauf hörte Dor ein Krächzen, und ein huhnähnlicher Vogel flatterte in die Höhle. Es war eine Wollhenne, und Dor wußte zwar nicht viel über diese Rasse, hatte aber gehört, daß sie recht scheu und schnell war.
    »Ah, gut« sagte er. »Öh, habt ihr hier irgend etwas zum Schreiben?« Er war wirklich schlecht vorbereitet gekommen.
    Der Drache stieß etwas Dampf gegen die Wand. Dor blickte hin und sah eine Nische, in der einige Papiermuschelpekane und ein Tintenholzast lagen. »Ich habe einen Sekretärvogel«, knurrte der Drache zur Erklärung. »Ganz nützlich, wenn man auf dem laufenden bleiben will, welches Ungeheuer aufgefressen und welches noch versengt werden muß, wann der nächste Regen kommt und so weiter. Er ist gerade auf der anderen Seite der Spalte. Er wird zwar mächtig unheilig herumkrächzen, wenn er feststellt, daß jemand an seinen Kram gegangen ist, aber bitte: bedien dich.«
    Etwas mühsam schrieb Dor:
     
    KÖNIG ROOGNA: BITTE GENEHMIGUNG BESTÄTIGEN, DASS UNGEHEUER ZWEI TAGE LANG MUNDANIER STRAFLOS VERTILGEN DÜRFEN. ERFORDERLICH, UM MUNDANIER VON BELAGERUNG DES SCHLOSSES DES ZOMBIEMEISTERS ABZUSCHRECKEN, DER EUCH DANACH ZU HILFE KOMMEN WIRD. ALLE BÜRGER VON XANTH IN DER UMGEBUNG SOLLEN GRÜNE TÜCHER TRAGEN, UM VERWECHSLUNG MIT MUNDANIERN AUSZUSCHLIESSEN. GEZEICHNET, MAGIER DOR
     
    Er faltete das Blatt zusammen und reichte es der Wollhenne. »Bring dies dem König, und komm sofort mit der Antwort zurück.« Der Vogel nahm den Brief in den Schnabel und war mit einem Aufstieben von Wollstaub verschwunden, bevor Dor auch nur richtig hinsehen konnte.
    Bald darauf kehrte die Wollhenne in einer neuen Staubwolke zurück und brachte die Antwort. Dor entfaltete den Zettel und las die Nachricht laut vor:
     
    GENEHMIGUNG BESTÄTIGT. NUR ZU. GEZEICHNET, DER KÖNIG
     
    Er zeigte den Zettel dem Drachen, der zufrieden Dampf schnaubte. »Das wär’s wohl. He, Henne, ruf meine Untertanen zusammen zu einem Raubzug. Sag ihnen, sie sollen gefälligst die Flügel schwingen, sonst brenne ich sie ihnen ab. Ich erwarte sie in einer Stunde zum Rapport.« Er reckte Dor seine Schnauze entgegen. »Es war mir eine Freude, mit Ihnen Geschäfte zu machen, mein Herr.«
    Doch Dor war beunruhigt. Er erinnerte sich an den Fluch, den der Magier Murphy auf Schloß Roogna gelegt hatte: alles, was irgendwie schieflaufen konnte, würde auch tatsächlich schieflaufen. Diese Botschaft stand in direktem Zusammenhang mit dem Projekt. Warum hatte der Fluch nicht gewirkt? Das ging alles zu glatt.
    »Es ist wohl besser, wenn du verschwindest, bevor meine Kohorte eintrifft«, meinte der Drache. »Bis ich sie eines Besseren belehre, werden sie dich und die Spinne für Freiwild halten.«
    »Äh, ich –« Da hatte Dor einen Einfall. »Ich will nur eben etwas überprüfen. Eine reine Formalität, aber…« Er blickte den Zettel an, den er in der Hand hielt. »Kommst du vom König?«
    »Ja«, sagte das Papier.
    »Und diese Nachricht ist wirklich von ihm?«
    »Ist sie.«
    »Deine Magie scheint die Nachricht zu bestätigen«, sagte der Drache. »Aber ich bin es bereits zufrieden. Wozu die Fragerei?«
    »Ich bin nur… vorsichtig. Ich hatte befürchtet, daß irgend etwas schiefgelaufen wäre.«
    Der Drache dachte nach. »Du bist offenbar nicht mit den Verschwörungen und bürokratischen Verwicklungen vertraut, mit denen wir hier in der Wildnis zu tun haben. Frage den Zettel, von welchem König er kommt.«
    »Von welchem König?« wiederholte Dor verwundert.
    »Vom Koboldkönig«, erwiderte das Papier.
    Dor und der Drache wechselten entsetzte Blicke. »Vom Koboldkönig? Nicht vom König Roogna?«
    »Nein«, meinte der Zettel.
    »Dieser dämliche Vogel!« tobte der Drache und hätte Dor beinahe mit seinem Feueratem verkohlt. »Du schickst ihn zum König, ohne zu sagen, welchen König du meinst, und da fliegt er zum Koboldkönig, weil der wahrscheinlich näher ist. Hätte ich

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