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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie ermorden wird. Oder es versuchen wird. Im Alter von siebzehn Jahren.«
    »Wie alt ist sie jetzt?«
    »Siebzehn.«
    Der Magier legte die Hand gegen die Stirn. Das Puzzleteil wurde weiß. »Ich vermute, daß ich einen Zombie aus ihr machen und sie bei mir behalten könnte. Aber das wäre nicht dasselbe.«
    »Sie… wenn Ihr dem König helfen wollt, um ihr einen Gefallen zu tun – oder überhaupt irgendeinem von uns… na ja, wir werden alle fort sein, bevor das Jahr verstrichen ist. Also ist es die Sache vielleicht doch nicht wert, zu…«
    »Eure Ehrlichkeit wird langsam schmerzhaft«, erwiderte der Zombiemeister. »Aber es sieht wohl ganz danach aus, als müßte ich mich beeilen, wenn ich Euch noch einen Gefallen tun will. Es ist möglich, daß ich in meinem ganzen Leben keine Gelegenheit mehr bekommen werde, jemandem einen Gefallen zu tun, der dies auch wert ist.«
    Dor wußte nicht, was er darauf erwidern sollte, also streckte er dem Magier einfach seine Hand entgegen. Der Magier legte das Puzzleteil, das inzwischen schwarz geworden war, beiseite und nahm ernst seine Hand, um sie zu schütteln. Dann machten sie sich wortlos wieder an das Puzzle.

8
Eine Verpflichtung
    In der Nacht verließen Dor und Hüpfer das Schloß mit Hilfe der von der Spinne gespannten Seile. Dor verließ sich auf Hüpfers Fähigkeit, auch bei Nacht zu sehen, und so gelang es ihnen, unbemerkt an den Wachposten der Mundanier vorbeizukommen. Bald befanden sie sich weit hinter den feindlichen Linien im Urwald.
    »Am besten beginnen wir mit dem Herrn des Dschungels«, meinte Dor. »Wenn der mitmacht, machen die meisten anderen auch mit. So ist das immer in Dschungeln.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann zerrst du mich möglichst schnell mit deiner Sicherheitsleine weg.«
    Hüpfer befestigte eine Leine an Dor und hielt das andere Ende fest. Dann suchte die Spinne im Dunkeln einen Stein.
    »Wo ist der örtliche Drachenkönig?« fragte Dor ihn.
    Der Stein beschrieb ihm den Weg zu einem schmalen Loch in einem felsigen Hügel. »Ist es hier?« fragte Dor zweifelnd.
    »Das solltest du lieber mal glauben«, erwiderte die Höhle.
    »O doch, doch, ich glaub’s ja«, sagte Dor, der sich nicht mit der Wohnung eines Ungeheuers anlegen wollte, mit dem er schließlich noch einen Handel abschließen wollte.
    »Und wenn du Wert darauf legen solltest, ungebraten davonzukommen, weckst du den Monarchen lieber nicht auf«, meinte die Höhle.
    Hüpfer schnatterte. »Diese kleine Höhle hat ein recht großes Maul!«
    »Wie?« fragte die Höhle.
    Dor mußte heftig schlucken. »Ich muß ihn aber wecken.« Dann legte er die Hände an den Mund und rief: »Drache! Ich muß mit dir reden. Ich habe interessante Neuigkeiten für dich.«
    Aus dem Inneren der Höhle ertönte ein Schnauben. Dann kam eine weiße Rauchwolke hervor, gefolgt von einem rollenden Grollen. Es roch recht verbrannt.
    »Was meint er?« fragte Dor die Höhle.
    »Er sagt, daß du in sein Wohnzimmer kommen sollst, wenn du interessante Neuigkeiten haben solltest. Dein Leben hängt von der Richtigkeit deiner Behauptung ab.«
    Damit hatte Dor nicht gerechnet. »Dort hinein? In die Höhle des Drachen?«
    »Siehst du hier vielleicht irgendwelche anderen Drachenhöhlen, Menschenbraten?« fragte die Höhle.
    Hüpfer schnatterte wieder leise. »Ein richtiges Großmaul.«
    »Ich schätze, ich muß wohl hinuntersteigen«, meinte Dor.
    »Ich kann im Dunkeln besser sehen. Laß mich gehen«, erwiderte Hüpfer.
    »Nein. Du kannst keine Gegenstände befragen, um den Drachen zu verstehen, und ich kann nicht auf Bäume hüpfen und eine Leine an der Schloßmauer befestigen. Ich muß mit dem Drachen reden, und du mußt dich bereithalten, um die Neuigkeiten weiterzugeben.« Wieder mußte er schlucken. »Für den Fall, daß meine Mission scheitern sollte. Du kannst schon jetzt mit Millie Signale austauschen.«
    Hüpfer berührte ihn vielsagend mit einem Vorderbein. »Deine Logik ist unangreifbar, Dor-Mensch. Ich werde an diesem Eingang hier lauschen und zur Not allein zurückkehren. Wenn du mich rufst, ziehe ich dich schnell mit der Leine hoch. Nur Mut, Freund!«
    »Ich mach’ mir fast in die Hosen.« Aber er mußte an das denken, was die Gorgone über Tapferkeit gesagt hatte: daß die sich darin zeige, daß man etwas tut, obwohl man Angst davor hat. Vielleicht würde er, rein technisch gesehen, nun ein toter Held werden und kein toter Feigling. »Wenn… wenn irgend etwas passieren sollte, dann versuch, irgendein Teil von mir

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