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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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wieder ruhig: Der Boden war mit Menschen und Ungeheuern und zuckenden Zombieteilen bedeckt.
    »So, jetzt muß ich an die Arbeit«, sagte der Zombiemeister. »Dor, Ihr beaufsichtigt bitte den Transport der Körper in mein Labor, wo ich loyale Zombies aus ihnen machen werde. Das dauert immer ein Weilchen, also braucht Ihr Euch nicht zu hetzen, aber je schneller wir sind, um so kräftiger werden die Zombies sein. Außerdem müssen wir in spätestens einem Tag aufbrechen, um rechtzeitig auf König Roognas Schloß einzutreffen, wenn wir ihm noch helfen sollen.«
    Dor nickte und machte sich an die Arbeit. Millie suchte die besten Menschen- und Tierleichen aus. Sie hatte sich inzwischen derart an die grausige Szenerie gewöhnt, daß sie nicht einmal mehr symbolische Schreie ausstieß. Dor schleppte die Körper ans Ufer des Grabens, wo sie von Hüpfer mit Seilen über den Graben ins Schloß gezogen wurden. Sie konzentrierten sich zuerst auf die Mundanier. Als einige von ihnen wiederbelebt worden waren, übernahmen die neuen Zombies den Transport der Leichen, und nun kamen sie schneller voran. Schon bald kam es zu einem Leichenstau.
    Da kehrte der Drachenkönig zurück. Er war blutbespritzt, und viele seiner Spiegelschuppen waren abgehackt worden, aber ansonsten war er noch recht gut in Form. »Das war ein Spaß!« knurrte er. »Hier lebt kein einziger Mensch mehr!« Er spuckte kein Feuer mehr beim Sprechen. Offenbar hatte er seinen Vorrat verbraucht.
    »Oh, ich geb’ dir was von dem Elixier!« rief Millie. Sie besprenkelte ihn damit, und sofort war er wieder kerngesund. Dann machte sie sich daran, die anderen zurückkehrenden Ungeheuer zu behandeln.
    »Ein solches Wesen könnte man direkt mögen, auch wenn sie ein Mensch ist«, meinte der Drache nachdenklich. »Sie hat so was an sich –«
    »Wir werden die Toten wieder zu Zombies machen, genau wie versprochen«, unterbrach Dor ihn hastig.
    »Nicht nötig. Die Überlebenden werden die Toten auffressen, wie es bei uns Sitte ist. Wir legen keinen Wert darauf, Zombies zu werden.«
    »Wir haben die intakten Leichname herausgepickt. Wenn euch die zerfetzten recht sind –«
    »Wunderbar, wunderbar.« Und die Ungeheuer machten sich an ihre Mahlzeit. Es war eine grausige Szene: Drache und Greif und Schlange, die in Leichen hineinbissen, während Zombies in Totenstille weitere Leichen herumschleppten und die schöne Maid Millie dazwischen umherwandelte und Heilelixier versprühte.
    »Wo ist Egor?« schnatterte Hüpfer.
    Eine gute Frage! Der Zombieoger, der so tapfer gekämpft hatte, um sie zu befreien, war nirgendwo zu sehen.
    »Den Oger meint ihr?« fragte der Drachenkönig, als er einem Mundanier gerade die köstlichen Eingeweide herausriß und sich die langen Lippen leckte. »Als ich ihn zuletzt gesehen habe, steckte er unten am Mundanierlager ein bißchen in Schwierigkeiten.«
    Sie rannten zu dem verlassenen Lager hinab. Da lag Egor der Oger, vom letzten überlebenden Mundanier in zuckende Stücke zerhauen.
    »Vielleicht können wir ihm immer noch helfen«, sagte Dor, dem sich der Magen umdrehte. Er hatte sich zwar an das ganze Gemetzel und an das Blutbad gewöhnt, aber das hier war ein Freund! »Wir sammeln alles zusammen, was wir von ihm finden können, setzen es zusammen und benetzen ihn mit Elixier.«
    Gesagt, getan – und der Oger war wiederhergestellt, wenn man davon absah, daß ihm von einer Hand und einem Fuß sowie von seinem Gesicht je ein Stück fehlte, das sie nicht gefunden hatten. Der Zombie konnte nicht mehr sprechen und hinkte, doch in seinem Zustand merkte man das ohnehin kaum. Gemeinsam kehrten sie zum Schloß zurück.
    »Wollt ihr Ungeheuer uns vielleicht zum Schloß Roogna begleiten?« fragte Dor. »Ich bin sicher, daß der König – der Menschenkönig – für eure Hilfe dankbar wäre.«
    »Gegen wen sollen wir denn kämpfen?« fragte der Drachenkönig, an einer leckeren Leber schmatzend.
    »Hauptsächlich gegen Kobolde und Harpyien.«
    Der Drache schnaubte eine Rauchspirale aus. »Ich hab’ ja wirklich was gegen den Koboldkönig, aber wir wollen es nicht übertreiben. Menschen umzubringen macht einen Haufen Spaß; andere Ungeheuer umzubringen ist Verrat. Da können wir uns euch nicht anschließen.«
    »Oh. Na ja, mein Herr, dann danken wir für –«
    »Ich habe zu danken, mein Herr.« Er hieb mit seinen Zähnen in ein saftiges Herz. »So gut habe ich seit fünfzig Jahren nicht mehr gefressen. Werd’ mir noch eine Magenverstimmung holen.«
    »Äh,

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