Zauber-Schloss
Zombies sowie von Dor und Hüpfer immer weiter bedrängt. Die Schlacht war schon fast geschlagen.
Da trat plötzlich ein weiterer schlauer Mundanier in Aktion. Schlaue Mundanier waren wirklich Ekel! Der Mann duckte unter Dors Klingenhieb hervor und riß ihm das grüne Tuch vom Leib. »Und jetzt kämpfe!« schrie er.
Dor durchbohrte ihn zwar sofort mit einem zweiten Stich, aber der Schaden war angerichtet. Das grüne Tuch wurde vom Leichnam des Soldaten verdeckt, und der Hippogreif kam gerade auf ihn zu. Dor konnte ihm nicht mehr klarmachen, daß er nicht zu den Mundaniern gehörte.
Der Hippogreif hatte das Vorderteil eines Greifs und das Hinterteil eines Pferdes, was ihm eine enorme Kampfkraft und Schnelligkeit verlieh. Der Adlerschnabel und die Krallen packten gefährlich nach Dor. Dor tänzelte beiseite und hieb mit dem Schwert gegen einen der Flügel. Er schlug nicht allzu stark zu, weil er kein Wesen verwunden oder gar töten wollte, das eigentlich auf seiner Seite kämpfte, aber verteidigen mußte er sich doch. Nun war der Hippogreif an der Reihe, auszuweichen, doch da faltete er die Flügel auch schon zusammen und griff erneut an, und Dor mußte erkennen, daß er das nicht mehr lange durchhalten würde. Das Ungeheuer war viel zu groß, zu schnell und zu kräftig. Es fürchtete sich zwar vor Dors Schwert, konnte ihm aber immer wieder ausweichen. Der Hippogreif war wohl schon ermüdet, aber Dor ebenfalls.
»Hüpfer!« rief Dor. Doch dann sah er, daß Hüpfer gerade mit drei Mundaniern kämpfte und ihm nicht zu Hilfe eilen konnte. Der vierbeinige Wal erhob sich zwischen ihnen und sperrte sein gewaltiges Maul auf, um einen Mundanier zu verschlingen. Damit versperrte er jeden Zugang zu Hüpfer. Das war ja entsetzlich!
Doch da rief der Zombiemeister auf den Zinnen: »Egor!«, und der Zombieoger stampfte, mit einer gigantischen Keule bewaffnet, aus dem Haupttor und stieß Mundanier wie Ungeheuer beiseite, um auf Dor zuzueilen.
Bis er auf den Landwal traf. Dieses Ungeheuer war einfach zu groß, um es beiseite zu schieben, und einem Oger wollte es schon gar nicht nachgeben, selbst wenn er ein grünes Abzeichen trug. Der Wal griff nicht an, sondern blieb einfach schmollend stehen. Er hatte den Kopf und die Hauer eines Ebers, und sein mit Löwenbeinen versehener Körper war mit Reihen von Stacheln übersät: ein langsames, aber gewaltiges Wesen. Der Oger mußte an ihm vorbeigehen – und in diesem kritischen Augenblick breitete der Hippogreif die Schwingen aus, wedelte Dor eine Schlachtstaubwolke ins Gesicht, die ihn sofort blendete, und schlug ihm mit seinen Klauen das Schwert aus der Hand. Dor riß die Arme schützend hoch, eine nutzlose Geste –
Da spürte er plötzlich, wie er hochgezogen wurde, völlig unverletzt. Verblüfft klimperte er sich mit den Wimpern die staubigen Augen wieder frei und entdeckte, daß er von der Schwanzspitze des Drachenkönigs herabhing. In fünfzig Fuß Entfernung puffte die Schnauze des Drachen Rauchwolken hervor.
»Was sagt er da?« fragte Dor einen Stein, an dem er vorbeigetragen wurde.
»Du sollst besser auf dein grünes Band achten, Magier!« übersetzte der Stein.
Der Drachenkönig hatte Dor erkannt und gerettet. Einen Augenblick später plumpste Dor neben den Graben, in sicherer Entfernung vom Kampfgeschehen. Der Schwanz wurde zurückgenommen und kehrte mit Hüpfer wieder. »Wenn ihr einverstanden seid«, röhrte der Drache, »werde ich persönlich ein paar grünmarkierte Männer übernehmen. Es ist hier niemand mehr von eurer Seite, außer den Zombies, nicht wahr?«
»Stimmt!« rief Dor und war dankbar für die Umsicht des Drachen. Die gemeinen Ungeheuer mochten den Unterschied wohl nicht erkennen, doch der Drachenkönig wußte Bescheid.
»Kein Wunder, daß er König ist«, schnatterte Hüpfer. Die Spinne hatte einen Fuß verloren, war aber sonst unversehrt. »Wir müssen wieder ins Schloß. Die Ungeheuer werden jetzt wohl siegen.«
»Richtig. Sollen wir Egor zurückrufen?«
»Er amüsiert sich so! Lassen wir ihn prügeln.«
Sie kehrten ins Schloß zurück und waren mit Hilfe des Elixiers schon bald wiederhergestellt. Dann begaben sie sich erneut auf die Brüstung, um dem Ende der Schlacht zuzuschauen. Die Ungeheuer waren gerade dabei, die Gegner vollends aufzureiben. Der Widerstand der Mundanier wurde immer schwächer, und schließlich machten sie kehrt und flohen. Die Ungeheuer jagten ihnen nach und machten sie gnadenlos nieder. Bald war das Gebiet vor dem Schloß
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