Zauber-Schloss
Zeit!«
Schließlich wurde der Fisch braun, und seine Haut glich der eines Wurmes. »Ah ja! Da ist ja mein Erdfisch!« rief der König zufrieden. Er kritzelte eine Nachricht, knüllte das Papier zu einem Ball und steckte es dem Fisch ins Maul. Dann sagte er zu ihm: »Sieh nach der Zombiearmee und melde dich dann mit der Antwort des Zombiemeisters bei mir.«
Der Fisch nickte, schwamm durch die Netzmaschen in die Teichwand hinein und verschwand. »So, und jetzt schauen wir mal, was sich sonst noch so anbietet«, sagte der König. Sie schritten zum königlichen Vogelhaus, wo er einen Vogel mit seinem Netz einfing, der wie ein Ball geformt war. Seine Flügel waren so stummelig, daß er kaum fliegen konnte, und Schnabel und Klauen waren kaum ausgebildet. »Diese Taube nützt uns in dieser Gestalt nicht viel.« Er konzentrierte sich.
Plötzlich erschien ein häßliches grünes Band, das den Körper der Taube umschlang. »Nein, nein!« knurrte der König verärgert. »Muß mir Murphys Fluch denn auch noch bei den winzigsten Kleinigkeiten einen Knüppel zwischen die Beine werfen? Keine Lodentaube – eine Bodentaube will ich!« Da bekam der Vogel die Farbe des Erdfischs. »Na also! So, du wartest jetzt hier, bis ich eine Nachricht habe, die du wegbringen kannst. Dann fliegst du durch die Erde und bringst sie ans Ziel.«
Er drehte sich wieder zu Dor um. »Magier, Sie sind mir noch relativ fremd, und doch vertraue ich Ihnen und Ihrem Freund Hüpfer. Im Augenblick habe ich ziemlichen Personalmangel. Würden Sie in meine Dienste treten?«
Dor war verblüfft. »Majestät, ich bin nur zu Besuch hier. Ich muß schon bald, sehr sehr bald, heimkehren.«
Der König lächelte grimmig. »Ich würde Ihnen ja gerne ein Reittier zur Verfügung stellen, wie beim ersten Mal, wenn ich nur könnte. Aber nicht mal das habe ich zur Verfügung, und die Kobolde haben das Schloß umzingelt. Ihr einziger Fluchtweg führt in Richtung des Schlosses des Zombiemeisters, und selbst diese Route ist inzwischen keineswegs mehr sicher. Es wäre mir lieber, wenn Sie die Belagerung hier auf Schloß Roogna durchstehen würden, selbst wenn Sie nicht daran teilnehmen wollen.«
»Noch eine Belagerung! Ich habe gerade erst eine hinter mich gebracht!«
»Diese hier wird noch schlimmer, das kann ich Ihnen getrost versichern. Wir haben zwar mehr zur Verfügung als der Zombiemeister, aber dafür ist die Situation auch wesentlich komplizierter. Ich würde lieber gegen Mundanier als gegen Kobolde und Harpyien kämpfen.«
»Hm, na ja, ein paar Tage bleiben mir ja noch. Da kann ich mich ruhig ein wenig nützlich machen, so gut es geht.«
»Ausgezeichnet! Ich werde Ihnen die Befestigungsanlagen auf der Nordseite zuweisen. Die Zentauren dort müssen Sie zwar ordentlich an die Kandare nehmen, aber wenn die Sie respektieren, werden sie Ihnen schon gehorchen. Sie müssen so lange wie möglich an der Mauer arbeiten. Jeder Stein dort verstärkt unsere Verteidigung.«
»Aber ich bin doch kein Führer!« protestierte Dor. »Ich bin bloß –«
»Meine Läufer haben mich über Ihre Fortschritte auf dem laufenden gehalten, solange der Feind uns noch nicht belagert hat. Es stimmt zwar, daß Sie kein erfahrener Führer sind, aber Sie scheinen die Fähigkeit dazu zu haben. Als die Mundanier das Schloß des Zombiemeisters angegriffen haben, haben Sie hervorragend reagiert.«
»Das haben Eure Spione gesehen? Ich dachte, daß Ihr nichts davon wußtet, was dort vor sich ging!«
Der König lachte. »Für einen König ist es immer ratsam, mehr Informationen zur Verfügung zu haben, als er sich anmerken läßt. Meine Spione konnten sich zwar nicht nahe ans Kampfgetümmel heranwagen, aber mir wurde von einem Mann berichtet, auf den Ihre Beschreibung zutrifft, der einen Pakt mit Ungeheuern schloß. Dann war da noch etwas über grüne Bänder und natürlich die Nachricht des Drachenkönigs. Daraus schloß ich, daß Sie schon ganz gut wußten, was Sie taten. Allerdings habe ich keine Informationen aus erster Hand – und deshalb war ich auch auf Ihren Bericht begierig.«
Aber die Information aus zweiter Hand war ziemlich gut! In mancher Weise glich König Roogna dem König Trent. Vielleicht besaßen alle Könige eine gewisse Ähnlichkeit miteinander. Irgend etwas hatten sie an sich. War es vielleicht eine bestimme Art von Reife?
»Eines Tages werden Sie das schon verstehen, Dor«, sagte Roogna. »Es ist offensichtlich, daß Ihr Land Sie für das Amt ausbildet, und auf diese Weise
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