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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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erwiderte das Geschirr. Der Zentaur machte einen Satz. Er war erschrocken, sagte aber kein Wort.
    »Was hat er für ein Problem?« fragte Dor.
    »Er ist impotent«, gab das Geschirr zur Antwort.
    »He, du kannst doch nicht einfach –« begann Cedric. Doch es war schon zu spät: Sein Geheimnis war preisgegeben.
    Dor verstand das nicht richtig – aber das mußte er in diesem Fall. »Was ist impotent?«
    »Er ist es.«
    »Ich meine, was heißt impotent?«
    »Impotenz.«
    »Was?«
    »Du hättest fragen müssen: ›Was ist Impotenz?‹« sagte das Geschirr.
    »Schon gut!« rief der Zentaur erregt. »Ich werde das Katapult bedienen.«
    »Ich will dich nicht ärgern«, sagte Dor ihm. »Ich versuche, dein Problem zu lösen.«
    »Ha!« sagte das Geschirr abfällig.
    »Und du schenkst dir deine schlauen Bemerkungen, ist das klar?« fauchte Dor es an. »Erklär gefälligst, was Impotenz ist.«
    »Dieser Abdecker kann nicht abdecken. Jedesmal, wenn er es versucht –«
    »Genug!« rief Cedric. »Ich hab’ dir doch gesagt, daß ich das Katapult bediene oder sonst was tue! Und ich werde dich auch nie wieder Ungezieferfreund nennen! Was verlangst du denn noch?«
    Langsam begriff Dor das Problem. Es war etwas Ähnliches, wie es sein Körper empfand, wenn er ihn daran hinderte, auf Millie oder auf eine einladende Nymphe zu reagieren. »Ich verlange gar nichts. Ich will nur –«
    »Führ ihn doch mal zu einer Stute. Das ist ein Schlappschwanz«, höhnte das Geschirr. »So was hat die Welt noch nicht gesehen – .«
    Cedric riß sich mit rotem Kopf das Geschirr vom Leib.
    »Das reicht«, sagte Dor. »Ich will nur, daß zwischen uns Eintracht herrscht. Ich werde niemandem etwas davon verraten.« Er sprach das zerrissene Geschirr an. »Du bist zwar kaputt, kannst aber immer noch reden.«
    »Aua, mir tut alles weh!« stöhnte das Geschirr.
    »Dann verstehst du jetzt auch, wie sich Cedric fühlt. Es ist nicht nett, andere Leute mit ihren Unvollkommenheiten aufzuziehen.« Dor mußte an die größeren Jungen in seiner eigenen Epoche denken, die ihn so häufig aufgezogen hatten.
    »Allerdings!« stimmte der Zentaur ihm zu.
    »Was ist schuld an Cedrics Impotenz?«
    »Ein Zauber natürlich«, sagte das gedemütigte Geschirr.
    Jetzt war der Zentaur verwundert.
    »Ein Zauber?«
    »Was für ein Zauber?« fragte Dor.
    »Ein Impotenzzauber, Blödian!«
    »Wag es nicht, in diesem Ton mit einem Magier zu reden!« bellte der Zentaur und schüttelte das Geschirr durch.
    »Ich meine, wie funktioniert er?«
    »Er kehrt die normalen Triebe im kritischen Augenblick um –«
    »So daß die Blockade also immer stärker wird, je stärker die Triebe sind«, sagte Dor und dachte an seine Erfahrungen im Antennenwald. Das war wirklich eine gemeine Art von Zauber!
    »Ja, und wenn er sich dann seiner scharfen graugescheckten Stute nähert –«
    »Ich werde dieses Geschirr verbrennen!« rief Cedric. Aber er schien nicht gänzlich unbefriedigt zu sein. Offenbar hatte er geglaubt, daß sein Zustand seine Schuld war, und die Erkenntnis, daß es an einem äußeren Zauber lag, war eine gute Nachricht für ihn.
    »Wie kann der Zauber wieder aufgehoben werden?« wollte Dor wissen.
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte das Geschirr. »Ich bin schließlich bloß ein Kleidungsstück. Ich weiß nur, was ich beobachtet habe.«
    »Woher weißt du dann von dem Zauber?«
    »Weil dieser Knallkopf am Schlafen war, als der Zauber verhängt wurde. Aber ich habe nicht geschlafen. Ich schlafe nie.«
    »Wie kannst du auch schlafen, wenn du gar nicht lebendig bist?« fragte Cedric. Seine Kämpfernatur kam wieder durch. »Wer hat den Zauber verhängt?« Doch das Geschirr gab ihm keine Antwort. »War es mein Rivale Schönmaul? Dem werde ich seinen Schweif durch die Schnauze flechten!«
    »Wer hat den Zauber verhängt?« fragte Dor.
    »Celeste«, erwiderte das Geschirr hämisch.
    »Das ist ja meine Stute!« rief Cedric. »Warum sollte sie –« Er hielt inne, und in seinem unschönen Gesicht arbeitete es heftig. »Dieses kleine Pferdeluder! Kein Wunder, daß sie immer so viel Verständnis gezeigt hat! Kein Wunder, daß sie immer so viel Aufhebens darum gemacht hat, wie treu sie mir doch ist! Sie wußte, warum ich nicht –«
    »Es tut mir leid, daß ich das Gegenmittel nicht herausfinden kann«, sagte Dor.
    »Da macht Euch mal keine Sorgen, Magier!« sagte Cedric. »Zentauren arbeiten nicht mit Magie. Sie muß den verdammten Zauber von irgendeiner menschlichen Hexe haben. Ich muß nur zu

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