Zauber-Schloss
Gestaltverwandlung. »Da habt Ihr wohl recht. Ihr seid keine Zauberin. Aber trotzdem, hört sich wie recht gute Magie an.«
»Danke«, sagte sie distanziert.
»Wir wissen erst, inwieweit Ihr uns helfen könnt, nachdem wir gesehen haben, welche Seite angreift. Die Kobolde müssen die Mauer erklimmen, also können wir sie von ihren Leitern stoßen, aber die Harpyien können einen Luftangriff starten. Könnt Ihr auch auf größere Entfernungen top-… topolo… könnt Ihr auch dann arbeiten?«
»Nein, nur bei Berührung.«
»Das nützt uns nicht viel.« Er dachte nach und bemerkte ihre Grimasse nicht. »Vielleicht stellt Ihr Euch am besten an der Brüstungskante auf und verwandelt die Kobolde beim Entern in Felsgestalten.«
»Wir könnten sie als Katapultgeschosse verwenden!« rief Cedric.
»Gute Idee!« meinte Dor. »Ich werde jetzt die Steine der Befestigungen zum Sprechen bringen, damit sie die Feinde ablenken, also laßt euch nicht davon verwirren. Es geht darum, die Feinde dazu zu bringen, die falschen Dinge anzugreifen, so daß sie ihre Waffen zerbrechen oder sich die Köpfe einrennen, damit ihr Zeit gewinnt, um sie euch vorzunehmen. Natürlich hoffen wir, daß weder die Kobolde noch die Harpyien das Schloß angreifen, denn eigentlich haben sie ja auch keinen Grund dazu, und wenn sie uns in Ruhe lassen, werden wir ihnen auch nichts tun. Aber ihr kennt ja Murphys Fluch. In der Zwischenzeit zieht ihr Zentauren die Mauer so hoch, wie es nur geht. Schon ein einziger Steinblock könnte den Ausschlag geben.« Die Zentauren machten sich willig ans Werk. Bald darauf rief der König Dor und Vadne zu einer Stabsbesprechung. Auch Hüpfer war anwesend. Ihm war die Verteidigung der Ostmauer überantwortet worden. Zu Dors Überraschung war auch der Magier Murphy dabei.
»Die Kobolde haben einen Unterhändler geschickt«, verkündete König Roogna. »Ich dachte, daß Sie alle an dieser Konferenz teilnehmen sollten.« Noch während er sprach, trat ein knorriger, untersetzter Kobold ein. Er trug schwarze Hosen, ein kleines schwarzes Hemd und gewaltige Schuhe. Sein Gesicht war, wie bei allen Kobolden, mürrisch verzogen.
»Wir brauchen euer Schloß als Lagerstätte«, sagte der Kobold und bleckte seine verfärbten, schartigen Zähne. »Wir geben euch eine müde Stunde, um zu verschwinden.«
»Ich weiß Ihre Höflichkeit zu schätzen«, erwiderte König Roogna. »Doch ist das Schloß noch nicht fertiggestellt. Ich bezweifle, daß es Ihnen von großem Nutzen sein könnte.«
»Bist du taub oder nur blöd?« fragte der Kobold. »Ich habe gesagt, ihr sollt verschwinden!«
»Ich bedaure, daß uns gerade danach nicht der Sinn steht. Im Osten gibt es allerdings ein hübsches, flaches Gelände, das Sie benutzen könnten –«
»Nützt nichts gegen Flugungeheuer. Wir brauchen hohe Brüstungen, Deckung – und große Nahrungsvorräte. Wir kommen in einer Stunde. Wenn ihr dann nicht weg seid, werden wir euch auffressen.« Der Kobold machte unbeholfen auf seinen riesigen Füßen kehrt und verschwand.
»Und jetzt kommt ein Unterhändler der Harpyien«, sagte der König und unterdrückte ein leises Lächeln. Die älteste und häßlichste der Harpyienhennen flatterte herein.
»Ich hab’ den Kobold genau gesehen!« kreischte sie. »Ihr steckt mit dem Feind unter einer Decke. Dafür werdet ihr noch bluten!«
»Wir haben den Kobolden die Benutzung unserer Anlage verwehrt«, erwiderte König Roogna.
»Das will ich meinen! Wir werden nämlich eure Anlage benutzen!« keifte sie. »Wir brauchen Brutplätze, Zellen für die Gefangenen und Küchen für rohes Fleisch!«
»Ich bedaure, daß ich Ihnen unsere Räumlichkeiten nicht zur Verfügung stellen kann. Wir sind unparteiisch.«
»Wir werden euch zu zitternden Häufchen zerfetzen!« kreischte sie. »Mit den Kobolden Abkommen zu schließen! Verrat! Verrat! Verrat!« Sie flatterte hinaus.
»Soweit die Nettigkeiten«, meinte König Roogna. »Sind die Brüstungen fertig?«
»So fertig, wie wir es geschafft haben«, schnatterte Hüpfer. »Die Lage ist nicht gerade rosig.«
»Stimmt.« Der König runzelte die Stirn. »Vielleicht verstehen nicht alle von Ihnen den vollen Ernst der Lage. Kobolde und Harpyien sind äußerst schwierige Geschöpfe. Sie sind zahlreicher als wir und haben sich zu großen Massen zusammengetan, während unsere Art über ganz Xanth verstreut ist. Ohne die Zombies werden wir wohl kaum einer Belagerung standhalten können, und selbst dann dürfte es noch sehr
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