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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schatten über Land und Schloß. Es waren Kontingente von Raben, Vampiren, Flugechsen und anderen Wesen darunter, die Dor nicht erkennen konnte. Sie verfinsterten den Himmel, so daß nur noch ihre Umrisse zu sehen waren.
    Sie würden natürlich bei Schloß Roogna aufeinandertreffen. Die beiden Armeen konnten sich wohl gegenseitig den Garaus machen – doch dabei würden sie auch das ganze Schloß zerstören, sofern es ihnen gelingen sollte, die Mauern zu bezwingen. Und wenn nicht, würden die Verteidiger, von der Luft und vom Boden aus unter Beschuß genommen, mit der Zeit aufgerieben werden, wenn die Schlacht zu lange dauerte.
    Die schiere Übermacht des Feindes machte das Eingreifen des Zombiemeisters unbedingt erforderlich: Solange die Schlacht tobte, gab es genug Zombiematerial, das die Anlage vor den Angriffen der Lebewesen schützen würde.
    Und doch waren die Zombies nirgendwo in Sicht. Selbst wenn sie jetzt noch kämen, würden sie nicht mehr vor den Kobolden am Schloß eintreffen. Der Zombiemeister kam zu spät. Hatte Dors Katapultlist versagt? Oder hatte sie nicht genügt?
    Der Magier Murphy kam vorbei. Er schien sich frei auf dem Gelände bewegen zu dürfen. »Tz! Wirklich zu schade. Vernünftige Leute würden sich die Unannehmlichkeiten des Fluchs lieber ersparen.«
    Cedric Zentaur funkelte ihn wütend an. »Wenn Ihr kein Magier wärt, würde ich Euch eine rotzflügelige Bastardkotfliege nennen.«
    Dor sagte nichts. Der Zentaur hatte es schon recht treffend formuliert. Dor erspähte einen Bumerang, der an der Wand hing. »Bist du magisch?« fragte er ihn.
    »Natürlich. Ich kehre immer in die Hand meines Werfers zurück.«
    Der Magier Murphy schüttelte den Kopf und ging achselzuckend davon.
    »Also gut«, sagte Dor zu dem Bumerang. »Dann sieh mal nach, ob du die Zombiearmee ausfindig machen kannst.« Er schleuderte den Bumerang weit in Richtung Nordosten. Blitzend zischte die Waffe durch den kärglichen Rest des verbliebenen Sonnenlichts und beschrieb einen schiefen Bogen. Kurz darauf klatschte sie wieder in Dors Hand.
    »Viele Kobolde«, meldete sie. »Keine Zombies.«
    Dor seufzte. »Dann müssen wir eben durchhalten, bis sie kommen.«
    Es gab ja so viele Ungeheuer!
    Doch zuerst mußte er sich um die Harpyien kümmern, denn die näherten sich wesentlich schneller dem Schloß, ein häßlicher Sturm, der sich bald über die Nordmauer ergießen würde. »Bauarbeiten einstellen. Bögen spannen!« befahl Dor den fieberhaft emsigen Arbeitern. Sie gehorchten sofort. Doch da erkannte er auch schon, daß es mehr Flugungeheuer gab, als die Zentauren Pfeile in ihren Köchern hatten.
    »Nicht schießen!« befahl er. »Ich will erst mit jedem Pfeil sprechen, bevor ihr ihn abschießt.«
    Ein Vampirgeschwader kam mit riesigen, flatternden Lederschwingen auf sie zu. Die Fänge glitzerten schreckenerregend. »Sprich mir nach«, sagte Dor dem ersten Pfeil Cedrics. »Mein lieber Nachbar, du könntest doch nicht mal eine verfaulte Tomate zerbeißen!«
    Der Pfeil wiederholte den Satz. Unbelebte Gegenstände liebten schlichte Beleidigungen. »Sag das immer wieder«, sagte Dor und nickte dem Zentauren zu. »Über ihre Köpfe zielen«, befahl er Cedric.
    Cedric blickte ihn erstaunt an, widersprach jedoch nicht. Er hob den Bogen und ließ den Pfeil davonsurren.
    Der Pfeil zischte knapp über die Köpfe der Vampire hinweg. Plötzlich bemerkten sie Unruhe in den vordersten Angriffsreihen. »Ach ja?« rief ein Vampir – jedenfalls hörte sich sein Kreischen genauso an – und wirbelte mitten in der Luft herum, um seine langen Zähne in die Flügelspitze seines Nachbarn zu versenken. Das Opfer reagierte zornig und biß in die nächstgelegene Flügelspitze, wodurch ein dritter Vampir miteinbezogen wurde. Die Formation war derart dicht, daß schon bald ein hoffnungsloses Chaos herrschte und die Vampire munter aufeinander einbissen, ohne sich noch um das Schloß oder die Kobolde zu kümmern.
    »Das war wirklich eine nette List, Magier«, sagte Cedric. Dor war froh, daß er das mürrische Wesen auf seine Seite gebracht hatte, anstatt mit ihm zu kämpfen. Das hatte Hüpfer ihm beigebracht. Wenn es nur möglich wäre, sich mit den Kobolden und Harpyien anzufreunden –
    Ob das jetzt noch denkbar war? Mit einer Massenverzauberung der Kobolde und Harpyien… Nördlich der Spalte gab es einen Liebesquell –
    Aber den konnte man jetzt auch nicht erreichen. Außerdem würde Murphys Fluch das Ganze wieder zunichte machen. Nein, Schloß

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