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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Pfade!
    »Vielleicht, wenn du rückwärts gehst…« schlug Grundy vor.
    »Aber dann stolpere ich doch über alles mögliche!«
    »Na gut, dann gehst du vorwärts, und ich schaue nach hinten, um den Pfad im Auge zu halten.«
    Sie versuchten es, und es klappte. Die Steine gaben ihnen die ungefähre Richtung an, und Grundy warnte ihn, wann immer er zur einen oder anderen Seite abzuweichen drohte. Sie kamen gut voran; denn der Pfad war natürlich verzaubert, so daß sie in seiner Nähe keine ernsthaften Gefahren zu fürchten brauchten. Doch sie hatten eine ganze Weile gebraucht, um ihn ausfindig zu machen, und so kam es, daß sie bei Einbruch der Dunkelheit noch immer mitten in der Wildnis waren. Zum Glück entdeckten sie einen Kissenbaum und bereiteten sich aus bunten Kissen ein Lager. Sie stellten sprühende Ungezieferbomben auf, die sie von einem Ungezieferbombenstrauch abgepflückt hatten. Vor Regen brauchten sie sich nicht zu fürchten. Dor befragte eine vorüberziehende Wolke, und die versicherte ihm, daß die Wolken sich heute nacht alle ausruhten, um sich auf einen Wolkenbruch in zwei Tagen vorzubereiten.
    Am Morgen frühstückten sie Jungenmädchenbeeren, deren Samen wie kleine Jungen waren und ein wenig zu scharf schmeckten, während die Geleemädchen eine Spur zu süß waren, so daß man beide auf einmal essen mußte, um sie wirklich genießen zu können. Sie spülten die Beeren mit dem Saft angestochener Kaffeebohnen hinunter und machten sich wieder auf den Weg. Dor fühlte sich ein wenig steif, denn solche langen Wanderungen war er nicht gewöhnt. »Merkwürdig!« meinte Grundy. »Ich fühle mich prächtig!« Aber er hatte den größten Teil der Reise ja auch auf Dors Schulter verbracht.
    Als sie sich dem Schloß des Magiers näherten, wies ihnen eine weitere freundliche Wolke den Weg. Humfrey hatte entweder vergessen, auch über die Wolken Vergessenszauber zu verhängen, oder er hatte dies für unpraktisch erachtet, weil Wolken ja ständig umherzogen. Jedenfalls war Dor froh, daß er es im Augenblick mit gutmütigen Schäfchenwolken zu tun hatte, anstatt mit den übelgelaunten Gewitterwolken. Gegen Mitte des Vormittags waren sie am Ziel.
    Das Schloß war klein, aber hübsch. Es besaß runde Türme, die über die Befestigungsmauern emporragten, und einen gepflegten blauen Schloßgraben. Im Graben schwamm ein Triton; das war ein stattlicher Mann mit einem Fischschwanz, der einen bösartig aussehenden Dreizack in einer Hand hielt. Er blickte die Eindringlinge finster an.
    »Ich glaube, wir haben unser erstes Hindernis vor uns«, meinte Grundy. »Dieser Meermann wird uns wohl nicht durchlassen.«
    »Wie bist du denn daran vorbeigekommen, als du hierhergekommen bist?« fragte Dor.
    »Das war vor einem guten Dutzend Jahren! Inzwischen hat sich alles verändert. Ich bin an einem fleischfressenden Seetang vorbeigeschlichen, eine rutschige Glaswand emporgeklettert und habe drinnen einen Schwertschlucker überlisten müssen.«
    »Einen Schwertschlucker? Wie hat der dir denn etwas anhaben können?«
    »Er hat gerülpst.«
    Dor dachte darüber nach und mußte grinsen. Doch der Golem hatte recht: Vergangene Erfahrungen halfen einem hier nicht weiter. Jedenfalls nicht, solange der Gute Magier seine Verteidigungssysteme ständig wechselte.
    Er berührte das Wasser mit einer Fußspitze. Sofort schwamm der Triton mit erhobenem Dreizack auf ihn zu. »Es ist nur fair, Eindringling, wenn ich dich warne und dir sage, daß ich fünf Kerben an meinem Speer habe!«
    Dor zog den Fuß zurück. »Wie kommen wir an diesem Ungeheuer vorbei?« fragte er und starrte dabei konzentriert den Graben an.
    »Das darf ich dir leider nicht sagen«, erwiderte das Wasser entschuldigend. »Der alte Gnom hat gegen alles Zauber verhängt.«
    »Das sieht ihm ähnlich«, brummte Grundy. »Einen Gnom kann man in seinem eigenen Heim wohl kaum übergnomen!«
    »Aber es gibt einen Weg!« sagte Dor. »Wir müssen ihn nur finden. Das ist ein Teil der Herausforderung.«
    »Während der Magier sich drinnen kaputtlacht und zusieht, ob wir es schaffen oder aufgespießt werden. Der hat doch soviel Humor wie ein Gewirrbaum!«
    Dor tat so, als wolle er in das Wasser hineinspringen. Der Triton hob wieder seinen Dreizack. Sein Arm war sehr muskulös, und als er seinen Oberkörper weit aus dem Wasser emporbäumte, glitzerte seine Waffe im Sonnenlicht. Dor wich wieder zurück.
    »Vielleicht gibt es ja unter dem Graben einen Tunnel«, schlug Grundy vor.
    Sie schritten

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