Zauber-Schloss
dem Schloß heraus. Der Zombieoger folgte und rief den Dingern im Schloß zu: »Paarrrrrr kmmmmmmmmnnnnn!«
Aus den Nachbarräumen kamen Zombies hervor, die in ihrer Hast Eiter, Knochen und Zähne verloren. Sie schlossen sich dem Oger an: Menschen, Wölfe, Fledermäuse und andere Wesen, die schon zu verwest waren, als daß man sie noch hätte identifizieren können. Es war eine schaurige Prozession, die Dor den Hügel hinab folgte.
Die Sorge um seinen Freund beschleunigte seine Schritte, und irgendwie gelang es den Zombies, mitzuhalten. Doch noch im Laufen überlegte Dor, ob er Millie nicht einem ebenso schlimmen Schicksal überlassen hatte wie jenes, vor dem er Hüpfer bewahren wollte. Die Spinne hatte sich geopfert, um sie beide zu retten; Millie hatte sich geopfert, um die Spinne zu retten. Die volle Tragweite von Millies Talent war ihm bisher noch nie so deutlich gewesen, obwohl er langsam zu begreifen begann. Dazu gehörten Umarmungen und Küsse –
Sein Verstand setzte kurz aus. Den Zombiemeister küssen? Nun rannte er noch schneller.
Da waren die Mundanier! Das erste, was Dor sah, war Hüpfer: Die brutalen Männer hatten ihn an vier Beinen aufgehängt und ihm die anderen vier ausgerissen. Die Spinne lebte zwar noch, litt aber unter entsetzlichen Schmerzen.
Dor drehte durch. »Attacke!« schrie er, und da lag auch schon das Schwert in seiner Hand. Wie von alleine senkte sich die Klinge in den Nacken des Mundaniers, der Hüpfer am nächsten stand und das Spinnenbein in der Hand hielt, das ihm als letztes ausgerissen worden war. Die scharfe Klinge durchschnitt das Fleisch mit verblüffender Leichtigkeit. Da fiel der Kopf des Mannes auch schon zu Boden. Dor starrte ihn einen Augenblick wie betäubt an, doch dann sah er wieder auf das abgerissene Spinnenbein und stürzte sich auf den nächsten Mundanier.
Inzwischen waren die Zombies zum Angriff übergegangen. Die Mundanier verfielen in Panik, als sie begriffen, mit welch entsetzlichen Wesen sie es plötzlich zu tun hatten. Dor hatte schon einmal gehört, daß die Mundanier ein ziemlich abergläubischer Haufen waren, und die Zombies konnten das gut ausnutzen. Die Männer stoben auseinander, und kurz darauf waren nur noch die Sieger da, drei Gefallene und Hüpfer.
Doch Dor konnte jetzt nicht entspannen. »Bringt die Spinne ins Schloß!« befahl er dem Oger. »Und zwar vorsichtig!« Er drehte sich zu den anderen Zombies um. »Sammelt die ausgerissenen Beine ein und nehmt sie mit.« Ob es wohl möglich war, sie in brauchbare Zombiebeine umzuwandeln und der Spinne wieder anzugliedern?
Der Oger hob den verstümmelten Körper auf, während die anderen Zombies die fehlenden Beine einsammelten und die toten Mundanier mitzerrten. Die Kraft dieser Zombies war verblüffend – aber vielleicht war es auch nur die reine Willensanstrengung. Grimmig schleppten sie ihre Trophäen zum Schloß zurück.
Millie stand im Eingang. Sie sah ganz in Ordnung aus, hatte noch alle Kleider an, und auch ihr Haar war unzerzaust. Dor hatte Schwierigkeiten, seine Frage zu formulieren. »Er… hat er –?«
»Der Zombiemeister war ein vollkommener Gentleman«, erwiderte sie fröhlich. »Wir haben uns einfach nur unterhalten. Er ist ein gebildeter Mann. Ich glaube, er ist recht einsam. Noch nie hat er Besuch erhalten.«
Wirklich kein Wunder! Dor richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Hüpfer. »Er lebt zwar, aber unter schrecklichen Schmerzen. Sie… sie haben ihm vier Beine ausgerissen!«
»Diese Barbaren! Wie können wir ihm helfen?«
Hüpfer rappelte sich zusammen, um leise zu schnattern. »Mir hilft nur die Zeit. Zeit, damit meine Glieder nachwachsen können. Einen Monat oder so.«
»Aber ich muß schon in wenigen Tagen zum König zurückkehren!« rief Dor. »Und in mein eigenes Land.«
»Geh ohne mich zurück. Vielleicht kann ich dem Zombiemeister irgendwelche Dienste erweisen, als Gegenleistung für seine Gastfreundschaft.«
»Aber ich muß doch den Zombiemeister mitbringen, um dem König zu helfen!« Doch das war auch eine Sackgasse, denn der Magier hatte sich ja schon geweigert, sich auf Politik einzulassen.
Der Zombiemeister war auch da, doch Dor hatte sein Kommen nicht bemerkt. »Warum haben die Männer die Spinne gequält?«
»Ich bin ein Fremder in dieser Welt«, schnatterte Hüpfer. »Ich bin zwar ein Wesen der Natur, aber in meiner Verzauberung in diesem Reich der Menschen bin ich ein Horrorwesen. Nur diese Freunde, die mich kennen –« Abrupt hörte er auf. Er
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