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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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beschlossen haben, daß seine Frau Chamäleon eine Bedrohung für sein Wohlergehen darstellte, und hatte ihm folglich eine neue Liebe gesucht. Es hatte ihm nicht genügt, sie vorübergehend zu trennen, es wollte diese Trennung nun auch noch besiegeln.
    »Das werde ich nicht dulden!« rief er laut. »Ich liebe Chamäleon!« Und das stimmte auch. Liebestränke konnten bestehende Bindungen nicht lösen. Doch nun liebte er die Nymphe ebenfalls – und die war ein gutes Stück näher.
    Stand er mit seinem Talent etwa auf dem Kriegsfuß? Er hatte ethische Grundsätze, die es offensichtlich nicht teilte, er war zivilisiert, während sein Talent primitiv war. Wer würde schließlich die Oberhand behalten?
    Er kämpfte zwar dagegen an, konnte die Wirkung des Liebesquells aber nicht mehr rückgängig machen. Wenn er vorher gewußt hätte, wozu ihn sein Talent bringen würde, dann hätte er der Sache ausweichen können, doch nun war er ein
    Opfer vollendeter Tatsachen. Nun gut, er würde mit seinem Talent bei Gelegenheit schon noch ein passendes Hühnchen rupfen.
    In der Magie war alles erlaubt. »Nymphe, komm her und sag mir, wie du heißt, oder ich klau’ dir deinen ganzen Schatz!« schrie er.
    Als sie nicht reagierte, stellte er das Faß wieder auf und begann damit, die Edelsteine wieder hineinzuschaufeln. Es war ein erstaunliches Sortiment: Diamanten, Perlen, Opale, Smaragde, Saphire und viel zu viele andere Sorten, als daß er sie alle hätte bestimmen können. Wie war die Nymphe nur zu einem solchen Schatz gekommen?
    Da erschien die Nymphe und spähte um eine Tunnelbiegung. Im gleichen Augenblick nahm Bink einen Duft von frischen Waldblumen wahr. »Aber ich brauche diesen Schatz!« protestierte sie.
    Bink fuhr mit seiner Arbeit fort und warf die Steine in die Tonne. »Wie heißt du?« fragte er.
    »Wie heißt du denn?«
    »Ich hab’ zuerst gefragt.« Er wollte nur eines: sie so lange ablenken, bis er sie einfangen konnte.
    »Aber du bist der Fremdling«, meinte sie mit weiblicher Logik.
    Also gut. Er mochte ihre Logik. Er wußte zwar, daß das zu den Wirkungen des Liebestranks gehörte, aber er war ihren kleinen Tricks bereits verfallen.
    »Mein Name ist Bink.«
    »Ich bin Juwel«, sagte sie. »Die Nymphe der Juwelen, wenn du auf der vollständigen Definition bestehen solltest. Und jetzt gib mir meine Edelsteine zurück.«
    »Aber gerne, Juwel. Für einen Kuß.«
    »Für was für eine Nymphe hältst du mich eigentlich?« protestierte sie auf typisch nymphische Art. Jetzt war ein Hauch wie von Kiefernöldesinfektionsmittel zu bemerken.
    »Das will ich ja herausbekommen. Erzähl mir von dir.«
    Mißtrauisch kam sie langsam näher. »Ich bin bloß eine Steinnymphe. Ich achte darauf, daß die Edelsteine alle richtig in den Boden gepflanzt werden, damit Kobolde, Drachen, Menschen und andere gierige Wesen sie schürfen können.«
    Bink schnupperte die Ausdünstungen schwer arbeitender Menschen und Kobolde. »Das ist sehr wichtig, denn sonst würden diese Wesen noch wilder werden. Das Schürfen hält sie wenigstens beschäftigt.«
    So also wurden die Edelsteine gepflanzt! Bink hatte sich schon immer danach gefragt, das heißt, er hätte sich bestimmt danach gefragt, wenn er daran gedacht hätte. »Aber woher bekommst du sie denn überhaupt?«
    »Ach, die erscheinen einfach so, auf magische Weise natürlich. Der Bottich wird niemals leer.«
    »Nein?«
    »Sieh doch nur, er läuft doch schon von den Edelsteinen über, die du zurückzufüllen versuchst. Sie sind nicht dazu gedacht.«
    Erstaunt sah Bink, daß das stimmte.
    »Ach, wie soll ich jemals die ganzen Extrasteine gepflanzt bekommen?« fragte sie mit süßer Reizbarkeit. »In der Regel brauche ich pro Stein eine Stunde zum Einpflanzen, und du hast Hunderte verschüttet.« Sie stampfte mit ihrem hübschen kleinen Fuß auf und wußte nicht so recht, wie sie ihrer Verärgerung den rechten Ausdruck verleihen sollte. Nymphen waren darauf ausgerichtet, gut auszusehen, nicht aber, Gefühle zu haben oder zu äußern.
    »Ich? Du hast sie doch verschüttet, als du davongelaufen bist!« gab Bink zurück. »Ich versuche doch nur, sie wieder aufzuheben.«
    »Na ja, jedenfalls ist das deine Schuld, weil du mich nämlich erschreckt hast. Was hast du hinter der Wand zu suchen gehabt? Dahin darf niemand kommen. Deshalb ist da ja auch die Trennwand. Das Wasser –« Aufs neue beunruhigt, stockte sie. »Du hast doch nicht etwa –?«
    »Doch«, sagte Bink. »Ich hatte Durst und –«
    Wieder

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