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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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durchaus beachtenswerte Charakterzüge auf. Anders als die meisten Wildhafer- und Meerschaumnymphen war sie kein Hohlkopf, sondern besaß Zielbewußtheit und einen Sinn für das Angemessene und Schickliche. Zweifellos war sie an ihrer verantwortungsvollen Aufgabe des Edelsteinpflanzens gereift. Doch Liebestrank hin, Liebestrank her – er hatte eigentlich gar nichts mit diesem Wesen zu schaffen! Wenn seine Freunde erst einmal etwas zu essen bekommen hatten, würde er sie verlassen müssen. Er fragte sich, wie lange der Liebestrank wohl anhalten würde. Manche Zauber wirkten nur eine begrenzte Zeit, andere dafür aber lebenslänglich.
    Sie schritten durch die Gänge, und schon bald trafen sie auf Chester, der noch immer durch das Loch spähte. »Da sind wir!« rief Bink.
    Chester sprang vor Schreck mit allen vier Hufen gleichzeitig in die Luft. »Bink!« rief er, als er wieder aufprallte. »Was ist passiert? Wer ist diese Nymphe?«
    »Chester, das ist Juwel. Juwel – Chester«, stellte Bink vor. »Ich …« Er stockte.
    »Er hat einen Liebestrank getrunken«, sagte Juwel fröhlich.
    Der Zentaur machte eine Bewegung, als wollte er sich zwei Handvoll Mähne ausreißen. »Dann hat der geheime Feind wieder zugeschlagen!«
    Daran hatte Bink noch gar nicht gedacht. Natürlich, das klang einleuchtend! Sein Talent hatte ihn zwar nicht im Stich gelassen, hatte ihn aber auch nicht vor dieser nichtkörperlichen Bedrohung geschützt. So hatte sein Feind also Punkte sammeln können. Wie könnte er die Quelle der Magie suchen, wenn sein Herz hier unten gefangengenommen wurde?
    Doch sein Herz war auch mit seinem Zuhause verbunden, mit Chamäleon. Das war schließlich mit ein Grund, weshalb er überhaupt hier war. »Wenn wir mit Crombie und dem Magier zurückkehren, kann Crombie mir ja zeigen, wo das Gegenmittel zu finden ist«, sagte Bink.
    »Wo sind denn eure Freunde?« fragte Juwel.
    »In einer Flasche«, erklärte Bink. »Aber wir können mit ihnen durch diese Scherbe aus einem magischen Spiegel Kontakt aufnehmen. Warte, ich werde dich ihnen vorstellen.« Er suchte in seiner Tasche nach der Scherbe.
    Doch ohne Erfolg. »O nein! Ich habe die Scherbe verloren!« Er stülpte die Tasche um: Offenbar hatte die scharfe Scherbe ein Loch hineingesägt, aus dem sie herausgefallen war.
    »Na ja, irgendwie werden wir sie schon finden«, sagte Bink tonlos. »Wir werden nicht aufgeben.«
    »Das ist wohl das beste«, meinte Chester. »Aber wir müssen
    die Nymphe mitnehmen.«
    »Warum?« fragte Bink mit gemischten Gefühlen.
    »Das Objekt des Gegenzaubers muß anwesend sein. So funktioniert das eben. Du hast dich in das erste weibliche Wesen verliebt, das dir nach der Einnahme des Liebestranks begegnet ist. Du mußt dich auf gleiche Weise entlieben.«
    »Ich kann aber nicht mitkommen!« protestierte Juwel, obwohl sie Chester mit einem Blick musterte, der verräterisch danach aussah, als wollte sie gerne einmal auf seinem Rücken reiten. »Ich habe eine Menge Arbeit zu erledigen.«
    »Wieviel würdest du denn schaffen, wenn Bink hierbliebe?« fragte Chester.
    Sie warf die Arme mit weiblicher Bestürzung hoch. »Kommt in meine Wohnung, beide. Wir reden später noch darüber.«
    Juwels Wohnung war ebenso attraktiv wie sie selbst. Sie hatte eine ganze Gruppe von Höhlen mit Teppichen ausgelegt: Das Teppichmoos verlief über den ganzen Boden, die Wände empor und ohne die geringste Fuge über die Decke, wenn man von den runden Türöffnungen absah. Es war wirklich äußerst gemütlich. Sie besaß weder Stühle noch Tische, noch Bett, sondern setzte oder legte sich hin, wo es ihr gerade am besten paßte.
    »Wir müssen etwas wegen dieser Kleider unternehmen«, sagte sie zu Bink.
    Bink blickte auf seine Kleidung, die mittlerweile halbwegs getrocknet war und an mehreren Stellen fleckig leuchtete. »Aber andere habe ich nicht.«
    »Du kannst sie trockenreinigen«, sagte sie. »Geh auf die Toilette und tu sie in den Reiniger. Es dauert nur einen Augenblick.«
    Bink betrat den angezeigten Raum und zog den Vorhang vor. Er entdeckte den Reiniger, eine ofenähnliche Nische, durch die ein warmer Luftstrom strömte. Er hängte seine Kleidung in den Luftstrom und schritt zu dem Waschbassin, durch das ein Wasserrinnsal lief. Die Felsfläche darüber war poliert: ein Spiegel.
    Es war ein Schock für ihn, sich selbst zu erblicken: Er sah ja noch mitgenommener aus als seine Kleider! Sein Haar war verfilzt und klebte an seiner Stirn, und sein Bartwuchs hatte

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