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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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stieß sie einen Schrei aus, und wieder lief sie davon. Nymphen waren von Natur aus scheu. Bink fuhr mit seiner Sammelarbeit fort und stapelte die überschüssigen Juwelen neben der Tonne zu kleinen Haufen, denn er wußte, daß sie zurückkehren würde. Irgendwie verachtete er sich selbst für sein Verhalten, aber er war unfähig, anders zu handeln.
    Juwel spähte erneut um die Ecke. »Wenn du einfach nur weggehen würdest, könnte ich ja Überstunden –«
    »Erst, wenn ich das hier aufgeräumt habe«, sagte Bink. »Du hast ja selbst gesagt, daß es mein Fehler war.«
    Sie trat etwas näher heran. »Nein, du hattest recht. Ich habe die Tonne umgestürzt. Du brauchst nur … nur zu gehen. Bitte.« Ein plötzlicher Staubgeruch kitzelte seine Nase, als ob eine Herde Zentauren mitten im Sommer über einen trockenen Weg dahingaloppiert sei.
    »Dein magisches Talent!« rief Bink. »Düfte!«
    »Also wirklich!« sagte sie, keusch empört. Jetzt vermengte sich der Staubgeruch mit dem von brennendem Öl.
    »Ich meine, du kannst … du riechst so, wie du dich fühlst.«
    »Ach so, das.« Das Öl vermischte sich mit Parfüm. »Ja. Was hast du denn für ein Talent?«
    »Das darf ich dir nicht sagen.«
    »Aber ich habe dir doch gerade meins verraten! Da ist es doch nur gerecht, wenn –«
    Sie kam in Griffweite, und Bink packte sie. Sie kreischte höchst lieblich und wehrte sich ohne allzu große Kraft. Er riß sie an sich, um ihr einen festen Kuß auf den Mund zu geben. Ihre Lippen schmeckten wie Honig. Jedenfalls dufteten sie so.
    »Das war aber nicht sehr nett!« tadelte sie ihn, als er den Kuß beendet hatte, aber besonders wütend wirkte sie eigentlich nicht. Sie roch nach frisch umgepflügter Erde.
    »Ich liebe dich«, sagte Bink. »Komm mit mir –«
    »Das kann ich nicht«, sagte sie, nach frisch gemähtem Gras duftend. »Ich habe meine Arbeit, die ich erledigen muß.«
    »Ich auch.«
    »Was denn?«
    »Ich bin auf der Suche nach der Quelle der Magie.«
    »Aber die ist doch irgendwo da unten, im Zentrum der Erde oder so«, entgegnete sie. »Da kannst du nicht hinreisen. Da gibt es Drachen und Kobolde und Ratten –«
    »An die sind wir gewöhnt«, sagte Bink.
    »Aber ich nicht! Ich habe Angst vor dem Dunkeln! Ich könnte nicht einmal mitkommen, wenn ich –«
    Wenn sie wollte. Denn sie liebte ihn natürlich nicht. Sie hatte schließlich nicht das Liebeselixier getrunken.
    Bink hatte eine hinterlistige Idee. »Komm mit, dann trinken wir gemeinsam einen Schluck. Dann können wir –«
    Sie zappelte, bis er sie losließ. Er wollte ihr auf keinen Fall weh tun.
    »Nein, Liebe kann ich mir nicht leisten. Ich muß diese ganzen Edelsteine pflanzen.«
    »Aber was soll ich jetzt tun? Seit ich dich das erste Mal sah – «
    »Dann mußt du eben ein Gegenmittel einnehmen«, sagte sie und gab den Duft einer frisch angezündeten Kerze von sich. Bink erkannte die Verbindung: Die Kerze war ein Symbol für ihren guten Einfall.
    »Dann gibt es ein Gegenmittel?« Daran hatte er ja noch gar nicht gedacht.
    »Es muß eins geben. Für jeden Zauber gibt es irgendwo einen gleich starken Gegenzauber. Du mußt ihn nur suchen.«
    »Ich weiß, wer ihn finden kann«, sagte Bink. »Mein Freund Crombie.«
    »Du hast Freunde?« fragte sie überrascht und roch nach aufgeschreckten Vögeln. »Natürlich habe ich Freunde.«
    »Hier unten, meine ich. Ich dachte, du wärst allein.«
    »Nein, ich habe nach Wasser für Chester und mich gesucht. Wir –«
    »Chester? Ich denke, dein Freund hieße Crombie?«
    »Chester Zentaur. Crombie ist ein Greif. Dann ist da noch der Magier Humfrey und –«
    »Ein Magier!« rief sie beeindruckt. »Und die suchen alle nach der Quelle der Magie?«
    »Ja. Der König will alles darüber wissen.«
    »Ein König ist auch dabei?«
    »Nein«, sagte Bink, einen Augenblick etwas unwirsch. »Der König hat den Auftrag gegeben, danach zu suchen. Aber wir hatten Schwierigkeiten und wurden getrennt, da –«
    »Ich glaube, ich zeige dir besser, wo du Wasser findest«, entschied sie. »Und Nahrung – du mußt auch Hunger haben.«
    »Ja«, sagte er und griff nach ihr. »Ich bin auch gern bereit, eine Gegenleistung –«
    »O nein!« rief sie und sprang auf allerliebste Weise davon, einen Duft von brennendem Walnußholz verströmend. »Erst, nachdem du das Gegenmittel eingenommen hast.«
    Richtig. Nach kurzem Streit über den Rückzug ließ Bink sich von ihr zu Chester führen. Selbst wenn man einmal von dem Liebestrank absah, wies sie

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