Zauber-Suche
klappen sollte.«
»Ich interessiere mich nicht für Bestechungsangebote des Gegners«, sagte Bink knapp.
»Nicht?« fragte Juwel. »Du willst das Gegenmittel gar nicht?«
»Entschuldige, ich wollte keinen Rückzieher machen«, sagte Bink zu ihr. »Es ist eine Frage des Prinzips. Ich kann dem Gegner nicht gestatten, mich zu korrumpieren, auch wenn ich dich nicht länger mit meiner Liebe belasten will als –«
»Aber das belastet mich doch gar nicht, Bink«, erwiderte sie. »Ich habe noch nie einen so tapferen –«
»Aber da das Gegenmittel offensichtlich nicht in Reichweite ist, hat es keinen Zweck, dich noch länger aufzuhalten. Es tut mir leid, daß ich dir solche Unannehmlichkeiten bereitet habe. Du kannst jetzt gehen, wenn du willst.«
Sie ergriff seinen Arm. Bink wich instinktiv mit dem Schwert aus. »Bink, ich –«
Schließlich gab Bink seinem Verlangen endlich nach und küßte sie. Zu seiner Verwunderung erwiderte sie den Kuß auf stürmische Weise. Der Duft gelber Rosen umhüllte sie.
Dann schob er sie sanft beiseite. »Paß gut auf dich auf, Nymphe. Diese Art von Abenteuer ist nichts für dich. Es ist mir lieber, wenn du in Sicherheit bist, bei deinen Edelsteinen und deiner Aufgabe, und zwar für immer.«
»Bink, ich kann aber nicht gehen.«
»Du mußt gehen! Hier unten herrschen nur Schrecken und Gefahr, und ich habe kein Recht, dich dem auszusetzen. Du mußt gehen, ohne von der Quelle der Magie zu erfahren, damit du auch keinen Feind hast.«
Jetzt duftete sie nach Kiefern an einem heißen Tag, stechend und frisch und leicht berauschend. Das Elixier hatte auch ihre Heiserkeit kuriert und die Ringe unter ihren Augen beseitigt. Sie war immer noch genauso schön wie am Tag ihrer ersten Begegnung. »Du hast aber auch kein Recht, mich wegzuschicken«, maulte sie.
Humfrey machte eine Bewegung. Sofort sprang Binks Schwert warnend empor. Juwel wich verängstigt zurück.
»Keine Sorge«, sagte der Magier. »Wir nähern uns der Quelle der Magie.«
Bink war immer noch mißtrauisch und mochte es nicht glauben. »Ich kann nichts Besonderes erkennen.«
»Siehst du den Fels dort?« fragte Humfrey zeigend. »Das ist das magische Felsgestein, das im Laufe von Jahrhunderten durch einen Riß in der Kruste nach oben vordringt. Oben wird es dann zu Staub. Das ist Teil der natürlichen oder auch magischen Veränderung der Erdkruste.« Er deutete in die Tiefe. »Unten wird er aufgeladen. In der Quelle der Magie.«
»Ja, aber wie?« wollte Bink wissen. »Warum hat die Koralle sich so vehement gegen mein Kommen gestellt?«
»Das wirst du bald erfahren.« Der Magier führte sie zu einem natürlichen, abschüssigen Tunnel. »Spürst du, wie die Magie hier intensiver wird? Selbst das allerkleinste Talent bekommt hier Magierausmaße. Aber durch die Umgebung werden alle Talente schließlich neutralisiert. Paradoxerweise ist es so, als existiere gar keine Magie, weil sie sich nicht richtig differenzieren läßt.«
Für Bink war das ein bißchen zu hoch. Er schritt weiter hinab und lauerte auf einen möglichen weiteren Verrat, des magischen Drucks seiner Umgebung bewußt. Wenn ein Blitzkäfer hier seinen winzigen Funken versprühte, dann würde das eine Explosion geben, die einen ganzen Berggipfel wegsprengen konnte. Sicher, sie näherten sich der Quelle – aber war das vielleicht auch eine Falle?
Der abschüssige Gang führte in eine gewaltige Höhle hinab, in deren gegenüberliegende Wand eine riesige Dämonenfratze eingemeißelt war. »Der Dämon Xanth, die Quelle der Magie«, sagte Humfrey schlicht.
»Diese Statue? Bloß die Maske da?« fragte Bink ungläubig. »Was soll denn das für ein Witz sein?«
»Das ist wohl kaum ein Witz, Bink. Ohne diesen Dämon wäre unser Land nicht anders als Mundania. Ein Land bar jeder Magie.«
»Und mehr können Sie mir nicht bieten? Das soll ich glauben?«
»Ich erwarte gar nicht, daß du das glaubst. Du mußt dir erst einmal das Prinzip erklären lassen, erst dann wirst du die Bedeutung dessen, was du siehst, auch erfassen – und begreifen, welch ein unerhörtes Risiko deine Gegenwart hier für unsere Gesellschaft bedeutet.«
Bink schüttelte resigniert den Kopf. »Ich habe gesagt, daß ich zuhören würde, also höre ich auch zu. Aber ich garantiere nicht dafür, daß ich Ihnen Ihre Geschichte auch glaube.«
»Du wirst gar nicht anders können«, erwiderte Humfrey. »Es geht vielmehr darum, ob du sie annimmst. Die Information geht uns auf folgende Weise zu: Wir werden
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