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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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»Das ist wahre Liebe!«
    Das Ogerpärchen machte sich wieder auf den Weg, und Cherie setzte sich wieder in Bewegung. Sie wirkte nachdenklich. »Sag mal, Bink, nur als abstraktes Beispiel – wollen Männer sich wirklich manchmal wie Tiere vorkommen?«
    »Manchmal ja«, sagte Bink und dachte an Chamäleon. Wenn sie in ihren dumm-schönen Phasen war, schien sie nur dafür zu leben, ihm zu gefallen, und er fühlte sich sehr männlich. Wenn sie dagegen in ihrer klug-häßlichen Phase war, stieß sie ihn sowohl durch ihren Intellekt als auch durch ihr Aussehen ab. So gesehen war sie eigentlich klüger, wenn sie dumm war, als wenn sie klug war. Aber das war ja jetzt wohl alles vorbei. Sie würde nun auf immer in ihrer ›normalen‹ Phase bleiben und alle Extreme meiden. Sie würde ihn nie wieder abstoßen – oder auch anheizen …
    »Und ein Zentaur? Wenn er sich zu Hause als Hengst fühlen könnte …?«
    »Ja. Männer wollen das Gefühl haben, gebraucht und verlangt zu werden und Herr im Haus zu sein, auch wenn sie es gar nicht sind. Die Ogerin weiß schon, was sie tut.«
    »Sieht so aus«, meinte Cherie. »Sie ist durch und durch falsch, eine bloße Schauspielerin, und doch ist er so glücklich, daß er alles für sie tun würde. Aber Zentaurinnen können auch schauspielern, wenn es sein muß …« Schweigend lief sie weiter.

 
     
    14
    Der paradoxe Wunsch
     
    Bink war wieder eingenickt, als er mit einem plötzlichen Ruck gegen Cheries Menschenrücken prallte. Sie hatte heftig gebremst, und er hatte unwillkürlich die Arme um ihre Hüften geschlungen, wobei er allerdings darauf achtete, nicht zu hoch zu greifen … »Was –?«
    »Ich hätte es beinahe vergessen. Ich habe Chet schon stundenlang nicht mehr gesäugt.«
    Sie winkte ihrem Fohlen, das auch prompt angetrottet kam, um sich säugen zu lassen. Bink entschuldigte sich hastig, um einem eigenen natürlichen Bedürfnis nachzugehen. Zentauren waren nicht zimperlich, was Körperfunktionen anging, und erledigten manches sogar im Laufen. Menschen waren daempfindlicher, zumindest in der Öffentlichkeit. Er begriff, daß ein Grund dafür, daß Cherie nicht mehr so hübsch wie früher war, darin lag, daß ihre Brüste fast bis zum Bersten prall gefüllt waren, damit sie ihr Fohlen säugen konnte. Kleine Zentauren brauchten viel Milch, besonders wenn sie so viel laufen mußten wie Chet.
    Nach einer Anstandspause kehrte Bink vorsichtig zurück. Das Fohlen war immer noch mit dem Säugen beschäftigt, doch Cherie hatte Bink bereits erspäht. »Herrje, sei doch nicht so verdammt menschlich!« schnappte sie. »Was glaubst du denn, was ich hier treibe – Magie etwa?«
    Bink mußte lachen und wurde verlegen. Sie hatte recht. Er hatte ebensowenig Anlaß, sich durch seine Zimperlichkeit von seiner Aufgabe abhalten zu lassen, wie sie. Seine Definition von Obszönität ergab nicht mehr Sinn als ihre auch. Er stellte fest, daß Zentauren gut angepaßt waren: Wenn Cherie einen Euter wie ein Pferd gehabt hätte, dann hätte das Fohlen es schwer gehabt. Es war ein strammer kleiner Bursche, dessen menschliche Partie sich nicht so leicht herunterbeugen ließ wie der Hals eines Pferdes.
    »Wir gehen in die falsche Richtung«, erklärte Cherie.
    »O nein! Bist du etwa vom Pfad abgewichen? Haben wir uns verlaufen?«
    »Nein, wir sind schon auf dem Pfad. Aber wir sollten nicht zu Schloß Roogna gehen. Da kann uns niemand helfen.«
    »Aber der König –«
    »Der König ist jetzt einfach ein ganz gewöhnlicher Mensch. Was kann der schon tun?«
    Bink seufzte. Er war einfach davon ausgegangen, daß König Trent schon irgendeine Antwort wissen würde, aber Cherie hatte natürlich recht.
    »Als ich Chet säugte, habe ich angefangen, nachzudenken«, sagte sie und gab dem Fohlen einen liebevollen Klaps auf den Kopf. »Hier ist mein Fohlen, Chesters Hengstfüllen, ein Vertreter der vorherrschenden Lebewesen von Xanth. Wieso renne ich dann von Chester weg? Chet braucht einen richtigen Hengst, der ihm die Tatsachen des Lebens beibringt. Ich könnte mir nie verzeihen, wenn ich –«
    »Aber du läufst doch gar nicht weg! Wir gehen zum König, um festzustellen, was wir ohne … wie wir …«
    »Los, sag’s ruhig!« rief sie wütend. »Magie! Du hast mir auf deine täppische menschliche Weise klar gemacht, daß sie zu unserem Leben gehört, sogar zu meinem eigenen, verdammt sollst du sein! Jetzt denke ich die Sache mal zu Ende. Es genügt nicht, wenn wir nach Hause gehen und zusammen mit ehemaligen

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