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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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wir uns auf den Weg machen, damit es nicht zu spät wird. Es ist noch ein gutes Stück.«
    »So wie Herman der Einsiedler, Chesters Onkel«, beharrte Bink. »Er konnte doch Irrlichter herbeirufen.«
    »Er ist aus unserer Gemeinschaft verbannt worden«, sagte sie. Sie hatte einen mürrischen Ausdruck, der ihn an Chester
    erinnerte.
    »Angenommen, andere Zentauren besäßen auch Magie –«
    »Bink, warum bist du so eklig? Willst du etwa, daß ich dich allein in der Wildnis zurücklasse?« Sie winkte ihrem Fohlen, das schnell an ihre Seite trabte.
    »Angenommen, du besäßest selbst ein magisches Talent?« fragte er. »Würdest du das dann immer noch obszön finden?«
    »Das reicht!« schnaubte sie. »Ich dulde kein solch widerliches Verhalten, nicht einmal von einem Menschen. Komm, Chet.« Und sie machte sich auf den Weg.
    »Verdammt, Mähre, hör mir doch mal zu!« schrie Bink. »Weißt du, weshalb Chester mich auf meiner Suche begleitet hat? Weil er sein magisches Talent entdecken wollte. Wenn du die Magie bei Zentauren ablehnst, dann lehnst du auch Chester ab … denn er besitzt Magie, gute Magie, die –«
    Sie wirbelte herum und hob die Vorderhufe, um ihn niederzutrampeln.
    Bink wich tänzelnd zurück. »Gute Magie«, wiederholte er. »Nicht so was Dummes, wie grüne Blätter purpurn zu färben, oder so was Negatives wie anderen Leuten heiße Fußsohlen anzuhexen. Er spielt eine magische Flöte, eine silberne Flöte, die schönste Musik, die ich je gehört habe. Tief in seinem Inneren hat er ein unwahrscheinlich schönes Wesen, aber er hat es unterdrücken müssen, weil –«
    »Ich werde dich flachtrampeln!« wieherte sie und hieb mit ihren Vorderhufen nach ihm. »Du hast nicht das geringste Recht, auch nur anzudeuten –«
    Doch er war jetzt ganz kühl und sachlich, während sie blind vor Wut war. Er wich ihren Tritten aus, wie er einem wilden Einhorn ausgewichen wäre, ohne ihr den Rücken zuzuwenden oder weiter zurückzutreten als absolut erforderlich. Er hätte sie ein halbes Dutzend Male mühelos abstechen können, doch er hatte sein Schwert nicht einmal gezogen. Die ganze Diskussion war zwar rein akademischer Art, da es in Xanth ja überhaupt keine Magie mehr gab, aber er war geradezu verstiegen in seiner Absicht, sie dazu zu zwingen, die Wahrheit einzugestehen. »Und du Cherie – du besitzt auch Magie. Du gibst dich so, wie du dich geben willst, du verklärst dich. Das ist eine Art von Illusion, die –«
    Voller Wut schlug sie mit beiden Vorderhufen auf einmal nach ihm aus. Er hatte ihre empfindlichsten Gefühle verletzt, indem er ihr gesagt hatte, daß sie selbst obszön sei. Aber er war auf ihre Reaktionen gefaßt und wich ihnen mühelos aus. Nun war seine Stimme sein Schwert, und er hatte vor, damit auch zu siegen. Er hatte genug von Täuschungen, einschließlich Selbsttäuschungen. Jetzt wollte er endlich reinen Tisch machen. In gewisser Weise griff er sich damit selbst an: seine Scham über das, was er Xanth angetan hatte, indem er den Dämon freigab. »Ich fordere dich heraus!« rief er. »Blick dich mal selbst in einem See an! Dann wirst du schon den Unterschied bemerken. Deine Magie ist fort!«
    Selbst in ihrer Wut merkte sie immerhin noch, daß sie nichts erreichte. »Also gut, ich werde hineinsehen!« schrie sie. »Und dann verpasse ich dir einen Tritt, daß du bis zum Mond fliegst.«
    Zufälligerweise waren sie vor kurzem an einem kleinen Teich vorbeigekommen. Schweigend kehrten sie zu ihm zurück, und Bink tat es bereits leid, was er ihr angetan hatte. Die Zentaurin besah ihr Spiegelbild. Sie war sich sicher gewesen, was sie dort sehen würde, war aber ehrlich genug, sich ihre Illusion nun nehmen zu lassen. »O nein!« schrie sie entsetzt. »Ich bin ja abstoßend, widerlich, häßlicher als Chester.«
    »Nein, du bist sehr schön – mit Magie!« beharrte Bink, der versuchte, etwas wiedergutzumachen. »Weil die Magie zu dir ebenso natürlich gehört wie auch zu mir. Du hast nicht den geringsten Grund, sie noch länger abzulehnen, genausowenig wie natürliche Funktionen wie Essen oder Fortpflanzung oder –«
    »Hau ab!« kreischte sie. »Du Ungeheuer, du –« In einem neuen Wutanfall stampfte sie mit ihrem Huf in das Wasser.
    »Hör zu, Cherie!« rief Bink. »Du hast gesagt, daß Chester gerettet werden könnte. Darauf baue ich ja gerade. Ich wage nicht, Crombies Flasche zu öffnen, weil dieser Vorgang nach Magie verlangt, und es gibt keine mehr. Und Chester muß aus dem gleichen Grund

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