Zauber-Suche
schnippte der Dämon seine Finger. Es klang wie die Explosion einer Kirschbombe. Bink spürte einen schrecklich beunruhigenden Krampf in seinem Inneren. »Aber deine Herausforderung fasziniert mich. Sie hat ein gewisses Zufallselement, das nicht vorhanden ist, wenn ich mir selbst eine Herausforderung stelle. Deshalb muß ich mich in gewissem Ausmaß an Stellvertretern ergötzen. Du sagst, daß du dein Leben auf deine Fähigkeit verwetten würdest, meine Ungestörtheit zu garantieren. Das heißt eigentlich gar nichts, weil dein Leben ohnehin bereits verspielt ist, aber ich nehme die Wette an. Sollen wir also darum spielen?«
»Ja«, sagte Bink. »Wenn ich damit meine Freunde retten kann. Ich bin zu allem bereit –«
»Bink, das gefällt mir aber gar nicht«, sagte Cherie.
»Hier ist das Testlabor«, sagte der Dämon und zeigte auf eine plötzlich erscheinende riesige Grube, an deren Wand sich ein halbes Dutzend Türen befand. Die Wände waren aus Stein und zu hoch und steil, um erklommen werden zu können. »Und hier ist der Eindringling.« Ein Ungeheuer erschien mitten in der Grube, ein riesiger Minotaurus, der den Kopf, den Schwanz und die Hufe eines Stiers besaß und den Körper eines kräftigen Mannes. »Wenn er lebend aus diesem Raum entkommt, werde ich dies als störend empfinden. Du mußt versuchen, ihn aufzuhalten.«
»Gemacht!« rief Bink. Er sprang mit gezücktem Schwert in die Arena hinunter.
Der Minotaurus musterte ihn kühl. Die Wiederkehr der Magie hatte Bink neu belebt und ihm das Gefühl frischer Kraft verliehen – und ein Schwächling war er ohnehin nie gewesen. Durch seine zerfetzten Hemdärmel waren seine Muskeln zu erkennen, und sein Körper war kampfbereit. Sein Schwert bewegte sich mit geschmeidiger Gekonntheit, durch Magie leichter gemacht, und die verzauberte Klinge glitzerte. Das Ungeheuer entschied sich gegen die Freuden einer Auseinandersetzung, wirbelte auf einem Huf herum und schritt auf den Ausgang zu, der am weitesten von Bink entfernt lag.
Bink stürzte hinter ihm her. »Dreh dich um und kämpf wie ein Ungeheuer!« schrie er, da er den Gegner nicht von hinten niederstrecken wollte.
Doch das Wesen fing an zu laufen. Bink war allerdings schneller und holte den Minotaurus ein, bevor er den Ausgang erreichte. Er riß an seinem Schwanz, so daß das Wesen gegen die Wand geschleudert wurde. Bink setzte ihm die Schwertspitze an den Hals. »Ergib dich!« schrie er.
Der Minotaurus erzitterte – und wurde zu einem Käferungeheuer mit gewaltigen Kneifern, einem Stachel und scharfen Kiefern. Bink wich erschrocken zurück. Er kämpfte gegen ein magisches Ungeheuer, eines, das seine Gestalt nach Belieben verändern konnte!
Was für ein Narr er doch gewesen war, sich mit dem Zustoßen zurückzuhalten und zu glauben, daß sich dieses Ding ergeben würde! Er mußte es schnell töten, bevor es das gleiche mit ihm tat – oder floh, was auf dasselbe hinauslief.
Der Käfer glitt bereits auf den Ausgang zu. Bink sprang mit schwingendem Schwert hinter ihm her. Doch der Käfer besaß Stielaugen, die zu ihm zurückblickten – genaugenommen war er nun eine Riesenschnecke, die auf einer Schleimspur
weiterglitt. Binks Schwert zischte über seinen Kopf hinweg, ohne Schaden anzurichten.
Immerhin war er schneller als jede Schnecke, und wenn sie noch so groß sein mochte. Bink sprang über sie hinweg und versperrte den Ausgang. Er zielte sorgfältig und schlug, das Schwert mit beiden Händen fassend, auf den Kopf der Schnecke ein, um ihn entzweizuspalten. Doch die Klinge prallte vom plötzlich entstandenen Schneckenhaus ab, das sich das Ungeheuer als die naheliegendste Abwehr zugelegt hatte. Entweder stand es unter großem Druck, oder es hatte nicht viel Phantasie.
Bink gab ihm keine Chance zum Nachdenken. Diesmal traf er – eine große grüne Qualle. Seine Klinge fuhr hindurch und trat tropfend wieder heraus, ohne dem Wesen ernsthaften Schaden zugefügt zu haben. Angewidert schüttelte er die Gallertmasse ab.
Doch da verwandelte sich das Ungeheuer auch schon in einen mannsgroßen Raubvogel. Bink sprang darauf zu – und rutschte prompt auf dem restlichen Quallengelee aus. Was für ein katastrophaler Zufall!
Zufall? Nein, hier war sein Talent am Werk, und zwar verkehrt herum. Der Dämon hatte es achtlos in sein Gegenteil verkehrt. Nun würden die scheinbaren Zufälle stets gegen Bink arbeiten anstatt für ihn. Er war jetzt sein eigener schlimmster Feind.
Aber er hatte sich auch ganz gut behauptet,
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