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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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nächstgelegene Pfad war von Stinkkraut umsäumt, das einer besonders starken und großen Art angehörte. Sie versuchten, sich ihren Weg hindurchzubahnen, doch der Gestank wurde so entsetzlich, daß wahrscheinlich selbst der Oger den Versuch aufgegeben hätte. Keuchend zogen sie sich zurück.
    Sie musterten die Alternativen: Dorngestrüpp und Ameisenlöwen. Bink versuchte, mit seinem Schwert eine Schneise durch die Vegetation zu schlagen, doch bei jedemHieb griffen neue Äste und Zweige nach ihm und bedrohten ihn. Diese Dornensträucher waren ungewöhnlich wachsam, und ihre Dornen schimmerten verdächtig nach Gift. Bink wich zurück und wandte sich dem von Ameisenlöwen beherrschten Teil zu. Die löwenköpfigen Ameisen hatten gute Pfade ins Unterholz geschlagen und alles, was sich ihnen in den Weg gestellt hatte, rücksichtslos ausgemerzt. So waren die Wege völlig frei von Gefahren – bis auf die Ameisenlöwen selbst.
    Gemeinsam mit Chester und Crombie konnte er vielleicht ein halbes Dutzend besiegen, aber die Wesen würden ohne die geringste Furcht und Nachsicht gleich zu Dutzenden angreifen. Wieder würde Bink wahrscheinlich wegen seines Talents auf irgendeine unwahrscheinliche Weise ungeschoren davonkommen, doch was war dann mit den anderen?
    Er blickte sich um und sah nach oben. Zwischen den Baumwipfeln erkannte er einen Pfad.
    Er rieb sich ungläubig die Augen. Ein Pfad, mitten in der Luft? Aber warum eigentlich nicht? Mit Magie war schließlich alles möglich, wie er sich zum x-ten Mal erinnerte. Die Frage war nur, ob Menschen und Halbmenschen ihn auch benutzen konnten und wo er dann hinführte.
    Dennoch schien dies der vielversprechendste Weg zu sein. Wenn er auf Chester ritt, würde sein Talent sie nur dann auf den luftigen Pfad lassen, wenn er sie beide tragen konnte. Der Greif, der Magier und der Golem wogen viel weniger, konnten ihnen in einem solchen Fall also auch unbesorgt folgen. »Ich glaube, ich habe einen Weg gefunden«, sagte Bink.
    Sie versuchten es. Sie entdeckten eine Stelle, an der sich der magische Pfad dem Boden näherte, und Grombie stellte fest, daß dieser Highway keine unmittelbare Gefahr bot. Sie kletterten hinauf und folgten ihm empor zu den Baumwipfeln. Das merkwürdigste war, daß der Pfad stets eben zu verlaufen schien, obwohl er zahlreiche Windungen machte. Der Wald drehte sich freilich heftig um sie herum. Manchmal strahlte die Sonne unter ihren Füßen, manchmal seitlich von ihnen, während die Bäume die unmöglichsten Winkelstellungen einnahmen. Bink griff, neugierig geworden, nach dem Stamm eines Baumes, dessen Wurzeln über ihm im Boden verschwanden. Er war wirklich. Natürlich wußte er, daß er es war, der in Wirklichkeit auf dem Kopf stand. Als er sich umblickte, sah er den Greif, der schräg zu ihnen lief, und erkannte, daß es für den Greif, den Magier und den Golem der Zentaur war, der schief ging. Wirklich eine erstaunliche Magie, aber wenigstens harmlos. Vorläufig.
    Bink entschied sich, die Aussicht zu genießen. Er sah alles, nicht aus der Menschen- oder Vogelperspektive, sondern aus einem neuartigen Gemisch von beidem. Der Pfad führte sie sicher über das Revier der Ameisenlöwen, aber doch deutlich unterhalb der Flughöhe der Raubvögel. Bink erblickte mehrere kleine Flugdrachen, eine Harpyie und, weit entfernt, einen Rokh, aber keiner davon näherte sich dem Pfad.
    Auch die Pflanzen waren ungewöhnlich ruhig. Zwar hingen Constrictortentakel drohend neben dem Pfad herab, doch niemals auf den Pfad selbst. Dieser Weg war offenbar verzaubert, was sehr verdächtig war. Denn für gewöhnlich waren die besten Pfade immer die schlechtesten. Wohin mochte dieser Weg sie nur führen?
    Crombies Talent meinte, daß in der vor ihnen liegenden Richtung keine Gefahr lauerte, doch Crombies Talent konnte die Sache auch allzu wörtlich betrachten. Für Bink stellte alles, was seine Suche verzögerte, eine Gefahr dar. Man konnte es sich einfach nicht leisten, fremder Magie zu vertrauen. Es war besser, den Guten Magier zu befragen.
    »Natürlich ist der Pfad sicher, Bink«, sagte Humfrey irritiert. »Meinst du, daß ich ihn sonst benutzen würde?«
    Dabei hatte Bink seine Frage noch nicht einmal formuliert! Der Magier besaß wirklich eine außergewöhnliche Gabe, auch wenn er sich meistens gruffig weigerte, sie zugunsten anderer anzuwenden, so daß er als Reisegefährte kaum angenehmer war als eine Harpyie. Was nutzte es, einen Magier dabei zu haben, der seine Magie nie einsetzte,

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