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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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welches dein magisches Talent ist; ich habe dir ja schon erklärt, warum. Aber ich will dir einen Hinweis geben: Es ist eine Widerspiegelung des unterdrückten Teils deines Charakters. Denn wie die meisten anderen Zentauren hast auch du geglaubt, daß deine Rasse keine Magie besitzt. Deshalb sind ganze Aspekte deiner Persönlichkeit sozusagen in den Untergrund abgedrängt worden. Wenn es dir gelingt, diese Konditionierung abzuschütteln, wird sich dein Talent auf natürliche Weise offenbaren. Vergeude nicht ein Jahr deines Lebens für die Antwort des Guten Magiers, sondern bring das zum Ausdruck, was du im Innern fühlst.«
    Dann wandte er sich an Crombie. »Du kannst deinem Schicksal nicht auf diese Weise entgehen. Wenn du von dieser Suche zurückkommst – sofern du überhaupt zurückkehren solltest –, wird Sabrina dich in eine unglückliche Ehe locken, wenn es dir nicht gelingt, schon vorher eine geeignetere Verpflichtung einzugehen. Genieße also das Leben, bleib im Hier und Jetzt und denk nicht an das Morgen, denn das wird noch schlimmer sein als das Heute. Dennoch ist die Ehe für dich kein Schicksal, das schlimmer wäre als der Tod. Das wirst du erst richtig merken, wenn du dich dem Tod stellen mußt.«
    Er wandte sich von dem niedergeschlagenen Greif ab und blickte den Golem an. »Die Antwort des Magiers bedeutet: daß sich Leute Sorgen machen, sich um etwas kümmern. Das tun tote Gegenstände nicht. Erst wenn du echte Gefühle erfährst, die deiner Logik zuwiderlaufen, bist du wirklich. Diese Höhen kannst du nur dann erklimmen, wenn du hart daran arbeitest. Aber Vorsicht! Denn die Gefühle von Lebewesen können oft ziemlich ungemütlich werden.«
    Er drehte sich Knacks zu. »Dir sage ich, Oger: Geh und hol dir deine Dame. So wie du sie schilderst, ist sie die richtige Gefährtin für dich: ein wirklich schreckliches Rabenaas.« Knacks war so gerührt, daß er beinahe errötet wäre.
    Beauregard wandte sich an Bink. »Deine Magie habe ich nie richtig begreifen können, aber ich spüre, daß sie gerade in Aktion ist. Sie ist außerordentlich stark – doch das, was du suchst, ist unendlich viel stärker. Wenn du stur bleibst, läufst du Gefahr, vernichtet zu werden und auch jene Dinge zu vernichten, die dir am teuersten sind. Aber du wirst ja doch stur bleiben, deshalb möchte ich dir mein Beileid aussprechen. Bis zum nächsten Mal!« Er verblaßte.
    Die Verbliebenen blickten sich an. »Gehen wir schlafen«, meinte Chester schließlich. Das war der beste Vorschlag des ganzen Abends.
     
     
6
    Magischer Staub
     
    Am Morgen bedankten sie sich bei dem Oger und machten sich wieder auf die Suche, während Knacks eifrig in den toten Wald hineintrampelte, um seine schöne Braut aufzuwecken.
    Aus seiner Erzählung wußten sie, daß die Bäume einem Fluch zum Opfer gefallen waren – doch was war mit den bösen Ungeheuern, die im See wohnten und über solch verheerende Flüche herrschten? Gab es vielleicht Magier unter ihnen, und war die Quelle der Magie dort zu finden?
    Der Magier Humfrey war besonders nachdenklich. Entweder hatte er am Vorabend doch nicht ununterbrochen geschlafen, oder er hatte mit Hilfe seiner Wissensmagie die neue Lage erfaßt. Er mußte doch wissen, daß Beauregard fort war! »Welche Magie«, murmelte er, »kann mit einem einzigen Fluch einen ganzen lebenden Wald vernichten? Warum habe ich davon vorher nichts gewußt?«
    »Sie haben einfach nicht daran gedacht, nachzusehen«, meinte Chester undiplomatisch.
    »Jetzt sehen wir ja nach«, warf Bink ein. »In der Nähe ihres Ursprungs müßte die Magie ja auch stärker sein.«
    Crombie krächzte. »Starke Magie ist eine Sache, Flüche der Magie-Kategorie sind eine andere. Ich will noch mal die Richtung überprüfen.« Erneut befragte er sein Talent.
    Sie hatten die richtige Richtung eingeschlagen. Die Landschaft wirkte ganz normal: Hohe Bäume funkelten die Eindringlinge an, während kleine ihnen auswichen, so gut es ging. Fruchtfliegen summten umher. Beeren, Kirschen und Pampelmusen trieben unschuldig in der Luft, als suchten sie einen neuen Obstbecher. Zwischen den verschlungenen Büschen erschienen verlockende Pfade, die die Reisenden aus Gewohnheit mieden. In Xanth war der leichteste Weg nur selten auch der beste!
    Doch schon bald wurde die Strecke beschwerlicher. Dornensträucher mit scharfen Spitzen und üblem Charakter versperrten ganze Landstriche, während andere Stellen dafür von einem Rudel Ameisenlöwen bewacht wurden. Der

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