Zauber-Suche
vielleicht in seiner Jacke.«
Doch der Magier war müde und schlief bereits. Ein Schnarchen war seine einzige Antwort.
»Ach, herrje!« sagte Grundy. »Ich werd’ nachsehen.«
Und er kletterte auf den Magier und in seine Jacke hinein.
»Ich glaube nicht –« fing Bink an, den diese Frechheit verblüffte.
»Das ist dein Problem«, sagte der Golem aus der Jacke. »Das hier – das muß es sein.« Er kam wieder hervor mit einer Flasche in beiden Armen.
»Das ist ja die Dämonenflasche!« sagte Chester. »Mach bloß keinen Un…«
Doch Grundy war bereits damit beschäftigt, die Flasche zu entkorken. Bink sprang auf ihn zu, doch wieder einmal kam er zu spät. Diesmal war der Korken alles andere als widerspenstig. Er ploppte heraus, als Bink eben die Flasche grabschte.
»Jetzt hast du’s!« rief Chester. »Wenn Humfrey jetzt aufwacht –«
Bink blieb nichts anderes übrig, als die Flasche festzuhalten, während der Dämon, von keinem magischen Zeichen und keiner Beschwörung gebremst, hervorschoß. »W-warum m-macht nicht j-jemand ei-ein –« stammelte Bink.
Beauregard verfestigte sich und stand nun, einen dicken Wälzer unter dem Arm, vor ihnen. Er blinzelte Bink unter seinen Brillengläsern an. »… ein Pentagramm?« beendete er seinen Satz. »Zu spät.«
»Was habe ich getan?« stöhnte Bink.
Beauregard wedelte lässig mit seiner freien Hand. »Du hast gar nichts getan, Bink. Das war der närrische Golem.«
»Aber ich habe ihn doch überhaupt erst dazu gebracht.«
»Mag sein. Aber mach dir keine Sorgen. Betrachte dich lieber als Werkzeug des Schicksals. Wisse, daß weder die Flasche noch das Pentagramm mich einengen können. Ich habe diese Konventionen stets geachtet, weil ich dem Magier einen Gefallen tun wollte und ihm beruflichen Respekt schuldig war. Wir sind so verblieben, daß ich ihm in meiner Eigenschaft als Hilfsinformant dienen soll, bis ich nach den normalen Gesetzen der Dämonenkontrolle zufällig freigesetzt werde. Diese Gelegenheit bietet sich jetzt, wie es vom Schicksal vorgesehen war. Ein echt gebannter Dämon wäre an meiner Stelle entflohen, darum kann ich jetzt gehen. Ich danke dir für diesen Zufall und mache mich nun davon.« Er begann zu verblassen.
»Warte mal!« rief Bink. »Dann beantworte wenigstens die Frage dieses netten Ogers!«
Beauregards Umrisse wurden wieder schärfer. »Er hat überhaupt keine Frage. Er will nur schlafen. Oger brauchen viel Schlaf, sonst werden sie zu nett.«
»Aber Crombies Talent hat doch –«
»Ach, das! Ja, rein technisch gesehen ist da irgend etwas, aber es ist kein bewußtes Verlangen.«
»Das wird schon genügen«, meinte Bink. Er hätte gar nicht gedacht, daß Oger auch unbewußte Bedürfnisse haben konnten. »Dann sag’s uns, bevor du gehst.«
»Er will wissen, ob er sich eine Frau nehmen soll«, sagte der Dämon. Der Oger knurrte. »Hab’ ich ‘ne Frau – wird mein Leben rauh?« sagte der Golem.
»He, was haben wir denn da?« meinte Beauregard. »Einen Golem, der den Preis für eine Antwort bezahlt, die er nicht versteht!«
»Wer kann schon eine Antwort verstehen, die aus einem einzigen Wort besteht?« fragte Grundy.
»Nur ein wirkliches Wesen«, erwiderte Beauregard.
»Das ist ja gerade das Problem – er ist nicht wirklich«, warf Bink ein. »Er will doch wissen, wie er wirklich werden kann.«
Beauregard wandte sich an den Zentaur. »Und du willst dein Talent erfahren. Ich könnte es dir natürlich verraten, aber dann müßtest du mir dienen, und das wollen wir doch sicher beide nicht!«
»Warum beantwortest du nicht einfach die Frage des Ogers und gehst?« fragt Bink, der diesem viel zu weisen befreiten Dämon nicht ganz traute.
»Das kann ich nicht direkt tun, Bink. Ich bin ein Dämon. Er würde meine Antwort nicht akzeptieren, auch wenn sie ganz vernünftig wäre. Er gehört zu einer irrationalen Spezies, genau wie du. Du mußt es ihm sagen.«
»Ich? Ich –« Bink unterbrach sich selbst, weil er keine Lust verspürte, jetzt auf sein Problem mit Chamäleon einzugehen.
»Ihr«, sagte Beauregard herablassend. »Du und Chester und Crombie, ihr solltet einmal über eure Partnerbeziehungen diskutieren, dann bekommt der Oger die Perspektive, die er braucht.« Er dachte kurz nach. »Hm, vielleicht kann ich zu diesem Thema auch noch etwas beitragen.« Worauf er sich neben sie aufs Stroh setzte. Schweigen. Dann fragte Bink den Oger: »Äh, woher hast du … öh, kennst du schon eine bestimmte … äh, Oger-Dame, die in …
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