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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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bejahte die Frage.
    Offenbar wußte die Sirene nichts von der verheerenden Wirkung, die das Antlitz ihrer Schwester auf Männer hatte. Und so hatte sie jahrelang Männer herbeigelockt – damit die
    Gorgone sie in Stein verwandeln konnte.
    »Wir müssen mit deiner Schwester reden«, sagte Humfrey.
    »Der Pfad führt zu ihrer Insel weiter«, erklärte die Sirene.
    »Was werde ich ohne meine Harfe machen?«
    »Deine Stimme ist auch ohne Begleitinstrument schön, und du selbst bist es auch«, sagte Bink diplomatisch. »Du kannst a capella singen, ohne Begleitung.«
    »Das kann ich?« fragte sie erfreut. »Kommen dann auch so nette Männer wie du?«
    »Nein, aber vielleicht wird doch noch ein netter Mann zu dir kommen.«
    Bink wandte sich an den Magier. »Wie sollen wir uns der Gorgone nähern? Ein Blick und –«
    »Das wird bis morgen früh warten müssen«, entschied Humfrey. Bink hatte das Zeitgefühl verloren. »Sirene«, fuhr Humfrey fort, »hast du etwas zu essen und ein Bett für uns –«
    »Eigentlich bin ich nicht so eine«, schmollte sie.
    Bink musterte ihren glatten Fischschwanz. »Offenbar nicht. Wir brauchen nur ein Plätzchen zum Schlafen.«
    »Oh.« Das klang enttäuscht. »Das heißt, ich könnte eigentlich so eine werden, wenn –« Sie begann zu schimmern, und ihr Schwanz verwandelte sich in zwei attraktive Beine.
    »Einfach nur schlafen«, sagte Chester. Offenbar kehrte sein Gehör auf natürliche Weise zurück.
    »Und was zu essen.«
    Doch ihr Zorn war noch nicht verraucht. »Nachdem ihr mich mit diesem schrecklichen Pfeil durchbohrt und meine Harfe kaputtgemacht habt?«
    »Tut mir leid«, sagte Chester kurz angebunden. »Ich habe Kopfschmerzen.«
    Aus gutem Grund, dachte Bink. Warum hatte das sture Geschöpf auch das Heilelixier abgelehnt?
    »Wenn es dir leid tut, dann beweis es auch«, sagte sie.
    Crombie krächzte. »Sie wirft schon wieder die Angel aus, du Esel!«
    Doppelt verärgert, blickte Chester die Sirene finster an. »Wie denn?«
    »Indem du mich auf deinem Rücken reiten läßt.«
    Bink hätte beinahe gelacht. Nymphen liebten alle das Reiten!
    »Na gut, dann sitz auf«, sagte Chester verblüfft.
    Sie schritt an seine Seite.
    »Du bist zu groß!« maulte sie.
    Chester drehte sich zu ihr um, schlang einen Arm um ihre Hüfte und hob sie auf seinen Rücken. »Huuuuch!« schrie sie entzückt. »Du bist aber stark!«
    Crombie krächzte erneut, und diesmal bedurfte seine Bemerkung keiner Übersetzung. Sie war wirklich dabei, den Zentauren um den Finger zu wickeln, auch ohne Sirenengesänge.
    Chester, der nach seinem Erlebnis mit den Granatäpfeln nicht gerade allerbester Laune war, war sichtlich beschwichtigt. »Alle Zentauren sind stark.« Dann schritt er vor.
    Die Sirene packte seine Mähne.
    »Oh, sind deine Schultern aber breit! Und was für ein glänzendes Fell du hast! Du mußt der attraktivste von allen
    Zentauren sein!«
    »Von hinten vielleicht«, meinte er und setzte sich in Trab.
    »Huuuu, das macht aber Spaß!« kreischte sie und klatschte kurz in die Hände wie ein kleines Mädchen. »Du mußt der schlauste Zentaur sein, der schnellste –« Sie hielt inne. »Könntest du vielleicht mal einen kleinen Sprung machen?«
    Chester, von ihrem Lob ziemlich aufgeplustert, machte einen gewaltigen Satz. Die Sirene kreischte und stürzte ins Wasser.
    »Äh, tut mir leid«, sagte Chester entsetzt. »Hab’s wohl ein bißchen übertrieben.« Er beugte sich vor, um sie aus dem Wasser zu fischen.
    Was er im wörtlichen Sinne tat: Ihre Beine hatten sich wieder in einen Fischschwanz verwandelt. »Macht nichts«, sagte die Meerjungfrau. »Im Wasser fühl’ ich mich wie zu Hause.« Und sie kuschelte sich an ihn und gab ihm einen feuchten Kuß.
    Crombie skwaakte. »Es gibt doch keinen schlimmeren Tölpel als einen Pferdenarren«, übersetzte der Golem.
    »Stimmt genau«, sagte Chester gutgelaunt. »Erzähl’s bloß Cherie nicht.«
    »Cherie?« fragte die Sirene mit gefurchter Stirn.
    »Meine Stute. Das schönste Ding in Xanth. Sie ist zu Hause und kümmert sich um unser Fohlen. Er heißt Chet.«
    Sie schluckte. »Wie nett«, sagte sie pikiert. »Ich glaube, ich kümmere mich mal um dein Futter und um einen Stallplatz.«
    Bink lächelte vor sich hin. So dumm war Chester also doch nicht!
    Nach einem bescheidenen Essen aus Fisch und Seegurken streckten sie sich auf einem Haufen weicher, trockener Schwämme aus. Als Bink die Füße ausstreckte – stieß er gegen einen weiteren Erdhaufen. Doch diesmal

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