Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)
schlanke, durchtrainierte
dunkelhaarige Frau untergehakt hatte, kam ihr bekannt vor. Der war doch von der
Polizei? Irgendein hohes Tier bei der Kripo. Wie hieß der doch gleich? So ähnlich
wie eine Stadt in Südtirol. Sie dachte angestrengt nach. Bolzano? Nein. Brixen?
Eher auch nicht. Aber sie hatte von diesem Kriminalbeamten schon gehört. Der ging
doch mit dieser Abgeordneten von der Bürgerpartei und sollte auch noch ein Verhältnis
mit einer Kollegin haben. War die Liebschaft vielleicht die attraktive Braunhaarige
an seiner Seite? Eher nicht. Wenn sie sich recht erinnerte, sollte das eine Jüngere
sein. Gabriella wurde von einem Ehepaar abgelenkt, das an ihr vorbeischlenderte
und betont höflich grüßte. Kommerzialrat Daggenhofer und Gattin. Hohes Tier im Wirtschaftsbund.
Beste Salzburger Familie. Er kaufte die riesigen Rosensträuße, die er regelmäßig
brauchte, nur bei ihr ein, bei »Flora Gabriella.« Für den Geburtstag der Gattin,
wie er immer betonte. Demnach hatte seine Gattin an die 30 Mal im Jahr Geburtstag.
Gabriella grüßte zurück. Der Herr Kommerzialrat erlaubte sich ein vertrauliches
Zwinkern. Sie war unterrichtet davon, dass die aktuelle Herzdame des Wirtschaftsbosses
das Alter von dessen eigener Tochter hatte und malvenfarbige Rosen bevorzugte. Aber
das wussten nur sie, ihre kroatische Angestellte Iliana und natürlich Rita. Diskretion
war eine weitere Säule ihres geschäftlichen Erfolges. Der Polizist und die hübsche
Braunhaarige waren aus ihrem Blickfeld verschwunden. Dafür tauchte ein weiterer
Mann auf, von dem sie sicher war, dass sie ihn schon einmal gesehen hatte. Klein
und gedrungen, mit einem stechenden Blick, der an einen Habicht erinnerte. Am Kinn
hatte er eine auffällige Narbe in Ypsilonform. Woher kannte sie den? Ein Kunde?
Möglich. Schade, dass Rita nicht da war. Die wüsste sicher genau, was es mit dem
Kerl auf sich hatte. Sie blickte ihm nach. Er verschwand durch den Foyerausgang,
der zur Parkgarage führte. Doch kurz vor der Drehtür bog er nach links ab. Da ging
es doch zum Lift, mit dem man die Künstlergarderoben erreichte? Das wusste sie von
vielen persönlich überbrachten Blumenlieferungen. Vielleicht war der Mann ein Künstleragent.
Wie hieß er nur? Sie kam nicht drauf. Zuerst war ihr der Name des Kriminalpolizisten
nicht in den Sinn gekommen und jetzt der Name dieses Kerls. Sie seufzte tief. Solche
Erinnerungslücken passierten ihr in letzter Zeit öfter. Auch wenn sie stolz war,
einen Körper zu haben, um den sie jede Dreißigjährige beneiden konnte. Das Hirn
war halt doch fast 20 Jahre älter. Die Pausenglocke ertönte. Gabriella stellte die
leere Espressotasse auf das kleine Bord, das an der Säule befestigt war, schlüpfte
in ihre High Heels und stöckelte langsam zur großen Mitteltreppe, die zum Parkett
führte. Als sie ihren Platz erreicht hatte und sich setzte, blitzte es plötzlich
hell durch ihren Kopf. Merana! Genau. So hieß der Polizist. Merana. Naja, von zwei
Namen wenigstens einer. 50 Prozent. Man wurde bescheiden mit zunehmenden Alter.
facebook / florababy
20:54
geeeiiiilo! meeeega-geeeiiiilo!
poste euch foto.
sofort anschauen!!! ich und BRAAAAD PIIIIITTT!!!!!
waaaaoooo!! treffe
ihn vor der loge. quatsche ihn an!!! ein brutalo body-guard will mich abwimmeln!
aber er, ganz auf gentletyp, setzt super-smiley auf!! und lässt emina ein foto machen,
yeahhh!!!!
nicht neidig werden,
schwestern, euer tag kommt auch noch. das ist meiner!!
eure flora
nochwas:
sarastrotyp war
auch nicht so übel. nicht die klasse von BRAD, mehr platzhirsch mit falten. und
ein geilspecht. hat mir dauernd in den ausschnitt geguckt. hat gemeint, er hätte
leider nie eine tochter gehabt, aber wenn, dann müsste sie so aussehen wie ich.
und er würde mich auf der stelle adoptieren und nach amerika mitnehmen. also die
totale anmache. falka hat er auch dauernd befummelt. und emina hat wieder die trauergurke
raushängen lassen und sich an den cateringtisch verkrümelt. wollte sich nicht einmal
fotografieren lassen. wenn ich die jpeg-dateien von der firma kriege, poste ich
euch die bilder.
nochnochwas:
bin gespannt, ob
die crazy tierschützer auch im zweiten teil die hütte rocken!
Die Aufregung über den Zwischenfall
mit den Tierschützern war immer noch zu spüren. Sie legte sich erst, als die ersten
Töne des langsamen Marsches erklangen, mit dem der zweite Akt begann. Erhaben, fiel
Merana zu dieser Musik dazu ein. Würdevoll. Der Einzug der
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