Zauberhaft Gekuesst
nur durch eine Zusicherung, dass niemand, nicht einmal der Rest der Familie, etwas davon erfährt.“ Ermattet ließ sich Nate auf die Couch sinken.
„Ich war heute bei ihrem Haus. Doch niemand machte auf. Was pa ssiert nun mit Eathan?“
„ Er wird wohl vorläufig erst einmal bei uns bleiben müssen, bis wir eine Lösung gefunden haben. Sagen Sie Eathan, können sie mir einen Grund nennen, warum sie nach Bridgetown gekommen sind?“
Dieser zuckte mit den Schultern.
„Seit etwa einem Jahr fühle ich mich ruhelos. Ich musste immer wieder an mein altes Zuhause denken und beschloss dann kurzerhand, einen Kurzurlaub einzulegen. Womit mein Agent ganz und gar nicht glücklich war,“ fügte er schief lächelnd hinzu.
„Lieben sie Tate?“ Die Frage war so rundheraus, dass Nate erst ei nmal sprachlos war.
„Ich weiß es nicht genau. Ich denke, dafür kenne ich sie noch nicht lange genug. Dazu kommt noch der Fakt, dass sie mich belogen hat und eine Hexe ist. Das ist nicht leicht zu verdauen.“
Wieder nickte Janet und tippte dabei nervös mit ihren Fingern auf dem Küchentresen herum.
„Wissen sie, ich habe meine Tochter noch nie so glücklich gesehen, wie mit ihnen. Vor einem Jahr haben meine Schwester und ich uns gedacht, dass wir unseren Kindern etwas unter die Arme greifen wollen. An Samhain vor einem Jahr sprachen wir einen Zauber aus. Um genau zu sein, einen Liebeszauber. Ich denke, das ist der Grund, warum sie sich so ruhelos gefühlt haben.“
„Halten sie es wirklich für klug, mir von einem Liebeszauber zu erzä hlen?“ Janet lachte kurz trocken auf, als ihr bewusst wurde, was der junge Mann vor ihr wohl denken mochte.
„Sie brauchen keine Angst zu haben. Ein Zauber kann niemals ihre Gefühle beeinflussen. Er hat ihnen nur einen kleinen Schubser in die richtige Richtung gegeben. Wahre Liebe ist etwas sehr Wertvolles auf dieser Welt. Das Universum hat sie beide zusammengebracht, weil es glaubt, dass sie meine Tochter so lieben können, wie sie ist. Wir Hexen sagen dazu Seelenverwandtschaft.“
Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort.
„Der Rat hat uns eine Frist gesetzt. Sollten sie meine Tochter wirklich lieben, dann müssen sie für sie kämpfen. Sie haben bis morgen um Mitternacht Zeit, aus freien Stücken zu ihr zu kommen. Sie sind ein Sterblicher, das bedeutet, dass ihnen nur ein Wimpernschlag der Zeit einer Hexe bleibt. Der Rat bietet ihnen jedoch an, in unser Haus zu Tate zu ziehen und einen Eid abzulegen, dass sie mit Unwissenden nicht über Magie und alles, was sie in ihrem neuen Leben sehen und erfahren, reden. Im Gegenzug versorgt sie das Haus mit Energie, sodass sie die Lebenspanne eines normalen Sterblichen weit überschreiten werden.“
„Eine Art Unsterblichkeit wird einem nicht jeden Tag angeb oten“, sagte Nate leicht sarkastisch. Das Ganze kam ihm immer mehr wie ein Traum vor. Das Schlimmste an der Sache war, dass er Tate wirklich vermisste, obwohl er sie noch vor ein paar Stunden gesehen hatte und in dieser kurzen Zeit so viel passiert war.
„Junger Mann, ich kann ihre Gefühle in ihrem Gesicht sehen. Ni emand sagt, dass die Liebe leicht ist. Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie ihre Familie und ihre Freunde überleben werden. Alles im Leben hat seinen Preis.“ Janet tätschelte ihm noch kurz die Schulter, dann machte sie sich auf den Heimweg. Mehr konnte sie nun nicht tun. Und sie betete zur Göttin, dass sie sich in dem jungen Schriftsteller nicht irrte.
Im Traum saß Tate auf der Bank, zu der Nate sie mit dem chinesischen Essen geführt hatte. Die Beine angewinkelt, den Kopf auf den Knien abgelegt, schaute sie auf das Wasser, das im Licht des Mondes wir Diamanten schimmerte. Als sich jemand neben sie setzte, zuckte sie nicht einmal zusammen.
„Das ist kein wirklicher Traum, hab ich recht?“ Fragte Nate sie.
Tate schüttelte den Kopf.
„Ich habe in den letzten Stunden viel gelesen. Es gibt Nachweise aus den letzten Jahrhunderten, dass es Hexen und Sterblichen möglich war, z usammen zu träumen. So, als wäre alles Real.“
„Das heißt, die ganzen letzten Nächte, das ist alles wirklich pa ssiert? Die Badewanne, die Spaziergänge?“ Als Tate nickte, sagte er: „Das alles ist doch einfach verrückt.“
„Ja, da stimm ich dir zu.“
„Deine Mutter hat mich vorhin besucht.“ Nun schaute sie doch auf und sah Nate direkt in die Augen. Dieser schauten sie so intensiv an, dass sie wieder das Gefühl hatte, er könnte bis auf den Grund ihrer
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