Zauberhaft Gekuesst
Seele schauen.
„Hat sie dir von der Bedingung des Rates erzählt?“ Nervös spielte Tate mit dem Saum ihrer Hose. Nate nickte, sagte jedoch nichts. Da Tate in diesem Moment nichts Besseres einfiel, zauberte sie ein kleines Lagerfeuer und eine Tüte mit Marshmallows herbei.
„Das letzte Mal fehlte dir doch das Feuer, oder?“ Erstaunt schaute Nate auf die Flammen, die vor ihnen auf dem Boden vor sich hin knisterten.
„Zauberei scheint auch seine Vorteile zu haben, wenn man nicht von einem feindlichen Magier angegriffen wird.“ Tate lachte zum ersten Mal wieder laut auf.
„Ja, im Großen und Ganzen kann es dir das Leben wirklich erleichtern. Es gibt natürlich Regeln, die eingehalten werden müssen. Aber in einem Traum Feuer zu entfachen, um Marshmallows zu rösten, das ist eine meiner kleinsten Übungen.“
„Angeberin.“
Als Nate am nächsten Morgen erwachte, war er erstaunlich en tspannt und ausgeschlafen. Noch immer hatte er den Geschmack der gerösteten Süßigkeit und Tates Abschiedskuss auf der Zunge. Sein Verstand war wieder völlig klar. Im Traum war ihm dazu noch eine Idee gekommen, wie er das nächste Kapitel seines Buches gestalten könnte. Es war ein erstaunlich klarer Tag. Auch wenn die Temperaturen noch weiter gesunken waren. Die Kinder verbreiteten eine angespannte Aufregung. Denn heute Nacht würden sie von Tür zu Tür in ihren Kostümen gehen, um Süßigkeiten einzusammeln und Leute zu erschrecken. Es war der 31. Oktober und somit Halloween. Da es Nate in den Fingern juckte und er so entspannt wie schon lange nicht mehr war, besorgte er sich einen doppelten Espresso in einem Coffeeshop um die Ecke und eine Kleinigkeit zum Frühstück. Dann setzte er sich den gesamten Vormittag an den Computer. Er musste seine eigene Wohnung kündigen und noch einige andere Sachen regeln. Nebenbei schrieb er die nächste Szene seines Buches komplett zu Ende.
Als Tate erwachte, war sie gleichermaßen ruhig wie nervös. Da das eigentlich nicht möglich war, verdrängte sie die Gedanken an Nate und machte sich auf den Weg in ihren Buchladen in der anderen Welt. Zuvor schüttete sie sich in der Küche eine Tasse Kaffee in den rumorenden Magen, ehe eines ihrer Familienmitglieder sie in ein Gespräch verwickeln konnte. Sie verbot sich den Funken Hoffnung, der in der letzten Nacht erwacht war. Auf dem Weg in den Laden grüßte sie geistesabwesend alle bekannten Gesichter, die ihr ein magisches Samhain wünschten. Sie hatte noch ein paar Besorgungen zu machen, die wichtig für den heutigen Abend waren, daher wollte sie nur schnell nach dem Rechten sehen. Trotz allem, was in der letzten Zeit passiert war, war das heutige Ritual kurz vor Mitternacht wichtig für Hexen. Sie huldigten der Göttin und erneuerten die Energien. Als sie die Tür ihres Buchladens öffnete, blieb sie erstaunt stehen. Hinter der Kasse stand Dolores. Sie verkaufte gerade einem Kobold ein Buch über die Künste der Konversation. Doch was Tate so erstaunte, war Orgrim. Der Troll stand im hinteren Bereich des Ladens und füllte ein Regal auf. Als er sie sah, nickte er ihr kurz zu, ehe sich wieder mit dem Rücken zu ihr umdrehte. Aus Dolores konnte sie nicht viel herausholen. Die Drachin war wie sooft kurz angebunden.
„Dolores, hat Orgrim etwas gesagt?“
„Nein.“
„Er ist einfach durch die Tür gekommen und hat angefangen zu arbe iten?“ Fragte Tate leicht gereizt.
„Ja.“ Frustriert entschied Tate, die Sache auf sich beruhen zu lassen und einfach glücklich darüber zu sein, dass Orgim zurückgekehrt war.
Sie beeilte sich, ihre Besorgungen zu erledigen. Im Kasino leierte sie Jodi zwei Tafeln von Angis selbst gemachter Nussschokolade aus den Rippen. Erstaunlicherweise brauchte sie diesmal nicht allzu viele Schmeicheleien. Als sie die Wohnungstür öffnete, jagte Chloe gerade dem Kater nach, der einen ihrer Schuhe in der Schnauze hielt. Zum Glück war sie schnell genug und wich Chloe aus, als diese über den Sessel in den Flur sprang.
„Na warte, ich kriege dich schon noch“, rief sie dem Kater hinterher, der die Treppe hinauf sauste. Als sie einen Blick ins Wohnzimmer warf, traute sie ihren Augen kaum. Ihre Mutter, ihre Tante und der Großteil ihrer Schwestern und Cousinen standen an den Fenstern und drückten sich die Nasen platt.
„Was im Namen der Göttin geht denn hier vor?“ Ihre Mutter strahlte sie förmlich an, als sie Tate zu sich winkte.
Nate stand zum zweiten Mal allein vor dem Tor von Tates
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