Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
sie ihn überhaupt nicht und zweitens war er schwul und drittens – großes, wichtiges Drittens – war sie in Mark verliebt. Sie seufzte und konzentrierte sich auf den Ausbau eines weiteren Sandtunnels.
Poll kam aus der Küchentür und ließ sich auf eine Holzbank fallen. »Puh, ist das heiß. Wir hatten so viele verregnete Sommer in letzter Zeit, dass ich ganz vergessen hatte, wie Hitze sich anfühlt. Geht es George gut?«
»Bestens«, sagte Ella und blies sich ein paar staubige Haarsträhnen aus dem Gesicht. »Sagt, er mag Ash sehr gern und will jetzt Roy kennenlernen. Und ich hoffe, du hast nichts dagegen, aber ich habe Fruchtsaft im Kühlschrank entdeckt, und wir haben beide ein Glas getrunken, ach, und ich habe in der Küche einen Sonnenhut für ihn gefunden.«
»Du Gute, ich sehe schon, dich hat wirklich der Himmel geschickt. Ich hatte eigentlich nicht geplant, dass du vom Fleck weg anfängst zu arbeiten – du bist von der langen Fahrt doch sicher erschöpft –, aber ich weiß es sehr zu schätzen.«
»Kein Problem«, antwortete Ella vergnügt, während George eine Reihe von Konstruktionsanweisungen erteilte. »Und wenn das hier Arbeit ist, dann bin ich mehr als glücklich.«
»Tja, und ich schäme mich immer noch schrecklich. Ich hatte vorgehabt, Krüge mit eisgekühltem Fruchtsaft und ein opulentes Mahl zu servieren, um dich gebührend willkommen zu heißen. In meinem Leben läuft wohl nie irgendwas nach Plan – aber du weißt dir ja offenbar bestens zu helfen. Ich ahnte es ja. Also? Was meinst du?«
»Wozu? Ach, Ash Lawrence? Nach meinem peinlichen kleinen Ausbruch mädchenhafter Schwärmerei weißt du genau, was ich meine.«
Poll lachte.
Ella zog eine Grimasse. »Nicht witzig. Ich hoffe nur, er hat nichts gehört. Also, ich nehme an, der hinreißende Ash ist dort oben glücklich? Und wo hat Roy sich versteckt?«
»Ash ist sehr glücklich mit dem Zimmer, ja, und er will gleich los, um Roy aus seiner Unterkunft abzuholen. Ash hat im Auto geschlafen, weil für ihn dort kein Platz war. Ist das nicht traurig?«
»Sehr. Und sehr traurig finde ich auch, dass der vielleicht begehrenswerteste Mann dieses Planeten schwul ist. Aber ich verstehe immer noch nicht, warum Roy kein eigenes Auto hat. Warum kann er nicht selbst herkommen? Wenn er mit Beton-Konstruktionen arbeitet, als Architekt oder Statiker, muss er doch mobil sein. Oder meinst du, er hat seinen Führerschein verloren?«
»Keine Ahnung.« Poll schüttelte den Kopf. »Aber du wirst ihn all das schon bald selbst fragen können – klingt so, als würde Ash gerade die Straße hinunterfahren, um ihn abzuholen. Er dürfte nicht allzu lange brauchen.«
Tat er auch nicht. Weniger als eine halbe Stunde später, von Georges Begeisterungsrufen aus der Sandgrube angekündigt, tauchte Ash Lawrence in der Küchentür auf.
»Hi!« Erfreut sah er sich um. »Ach, ist das aber schön hier draußen. Ich habe Roy abgeholt. Ich schaffe nur eben noch seine Sachen nach oben, und kann ich seine Verpflegung im Kühlschrank unterbringen?«
»Natürlich«, sagte Poll. »Braucht er denn eine besondere Diät? Das hättest du mir sagen sollen. Dann hätte ich was Passendes für ihn besorgt.«
Ash lächelte wieder dieses Lächeln zum Dahinschmelzen. »Würde mir im Traum nicht einfallen. Roy ist bestens versorgt. Hör mal, ich kümmere mich nur eben um die Fressalien – er ist noch im Wagen. Ihr könnt ruhig schon mal rausgehen und ihm Hallo sagen.«
Poll und Ella nickten und machten sich, gefolgt von George mit seinen Lastern, auf den Weg durchs Haus.
»Ich will ja nicht kleinlich sein«, flüsterte Ella, als sie die Eingangstür erreichten, »aber glaubst du wirklich, mit Roy ist alles in Ordnung? Ich finde das doch alles ganz schön merkwürdig. Dass er irgendwo untergebracht ist, während Ash im Freien übernachtet, dass er beim Umzug nicht mithilft, eine spezielle Diät braucht und nicht aus dem Wagen aussteigt – meinst du, er ist vielleicht irgendwie, ähm, behindert oder so?«
Poll schüttelte den Kopf. »Weiß der Himmel. Ich hoffe nicht, denn ich habe keinerlei Rampen oder so, und die hätte ich machen lassen, wenn ich es gewusst hätte. Aber Ash hat bei unseren früheren Treffen nichts davon gesagt, und mein Rechtsbeistand hat in seinen Hintergrundberichten auch nichts in dieser Richtung erwähnt.«
Ella sah Poll von der Seite an. »Diese Recherchen und Berichte, wie gründlich hast du die eigentlich durchgelesen?«
Poll zuckte die Schultern. »Tja,
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