Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
Poll, war genau so, wie sie selbst in ihrer Jugend gern gewesen wäre – und nie hatte sein können und jetzt nie mehr werden würde. Verflixt noch mal.
»George hält Mittagsschlaf«, sagte Poll, »daher ist dies wohl die ideale Gelegenheit, euch beiden einiges zu erklären. Ach, nehmt doch noch Brot, und der ganze Käse ist selbst gemacht, aus Milch der auf Hideaway weidenden Kühe und Ziegen.«
Ella stöhnte wohlig. »Nach diesem Essen werde ich mich keinen Zentimeter mehr bewegen können. Es schmeckt alles ganz köstlich – und entschuldige – ich habe von Landwirtschaft nicht die leiseste Ahnung. Kühe oder Ziegen habe ich nirgends gesehen. Sind die, äh, in irgendwelchen Ställen oder so?«
Poll lachte, sodass ein Klümpchen Pickles in ihren Perlenbehang plumpste. »Ups … Nein, wir halten keine Tiere auf der Farm. Im Grunde betreibe ich überhaupt keine Landwirtschaft. Ich verpachte das Land an Nachbarn, als Acker- oder Weideland, wenn es sein muss, aber dann nur für die Milchproduktion. Die Hühner sind meine und gehören zur Familie und laufen frei herum und legen Eier an den merkwürdigsten Orten, und die essen wir natürlich auch. Die Eier, meine ich, nicht die Hühner. Aber die Hideaway Farm wird landwirtschaftlich voll genutzt.«
»Landwirtschaftlich?«, fragte Ella. »Feldfrüchte, Getreide und so was?«
»Weizen, Gerste, Kartoffeln, Gemüse, sogar Raps. Ich wäre nie hergekommen, wenn hier irgendetwas geschlachtet würde. Ich hoffe doch, ihr seid mit vegetarischer Küche einverstanden?«
Ella nahm sich noch mehr Käse und einen großen Löffel Tomaten-Chutney. »Natürlich. Ist völlig in Ordnung. Ich habe noch nie daran gedacht, auf Fleisch zu verzichten, aber ich bin gerne bereit, alles auszuprobieren.«
»Ich auch«, pflichtete Ash ihr bei. »Und wenn das alles hier rein vegetarisch ist, finde ich es ganz erstaunlich – ich meine, da gibt es sogar Pastete – die ist doch sicher …«
»Aus Pilzen und Käse und Kräutern«, erklärte Poll stolz. »Genauso lecker wie aus Zutaten, die mal geatmet haben – finde ich jedenfalls. Hier in Hideaway koche ich nur Sachen, die kein Gesicht hatten.«
»Damit habe ich kein Problem«, sagte Ella und bestrich eine dicke Scheibe Brot mit Pastete.
Ash nickte. »Ich auch nicht.«
Dem Himmel sei Dank, dachte Poll und atmete erleichtert aus. So weit, so gut. Als Nächstes könnte sie Ella – und nun auch Ash – ihre Pläne näher erläutern. Aber noch nicht jetzt, nicht, solange alles so harmonisch verlief. Lieber erst mal auf sicherem Boden bleiben. Essen. Sie würde sich ans Thema Essen halten.
Poll lächelte Ella an. »Also, was für Nachspeisen kochst du denn gerne?«
»Reichhaltige und altmodische. Üppige und klebrige. Mit Unmengen Sahne und Zucker und echter Puddingsoße. Damit habe ich meine gertenschlanken Mitbewohnerinnen immer zum Wahnsinn getrieben! Eve’s Pudding , Midsummer Pie , echten Victorian Trifle , Manchester Tart – solche Sachen …«
»Fantastisch!« Ash sah Ella erstaunt an. »All diese nostalgischen Desserts sind zurzeit total angesagt, und es sind eindeutig einige meiner Lieblingsnachspeisen dabei. Ich sehe schon, wir werden über kurz oder lang alle zu den Weight Watchers müssen. Hast du dir das Kochen selbst beigebracht?«
»Jawohl. Als ich klein war, hat meine Oma mir die Zubereitung all dieser Desserts und anderer gezeigt. Erst habe ich ihr zugesehen, dann geholfen, dann alleine gekocht.«
»Die beste Art zu lernen, die es gibt«, meinte Poll und bestrich bedächtig eine weitere Scheibe Brot mit Butter. Als sie sich vorbeugte, verteilte sich die Butter zwischen ihren Perlen. Ella war offenbar voller Überraschungen. »Klingt köstlich, und da Ash und ich eher Herzhaftes kochen, werden wir uns in der Küche gegenseitig wunderbar ergänzen. Und ich liebe altmodische Rezepte. Du musst mir unbedingt einige deiner Lieblingsdesserts beibringen.«
Ella nickte glücklich. »Natürlich, aber ob wir Zeit dazu finden? Bei all meinen Aufgaben hier …? Mich um George zu kümmern gehört ja eindeutig dazu – aber was noch? Was hattest du mir denn eigentlich verschwiegen?«
Poll lachte. »Ach ja. Ich kann es wohl doch nicht mehr länger aufschieben. Und vielleicht ist es ganz gut, dass Ash mit dabei ist, denn er weiß im Grunde auch noch nichts davon.«
Sie griff unter den Tisch und zog einen abgenutzten Aktenordner hervor.
»Mach nicht so ein besorgtes Gesicht, Ella. Ich habe nicht wirklich gelogen, sondern nur etwas
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