Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
bereits vor sich, wie sie sich auf Polls großem, kuscheligem pfirsich- und cremefarbenem Sofa dicht an Ash schmiegte, während Tom und Gabby Dewberry auf dem kleinen Bildschirm irgendwelche armen Möchtegernköche in der Luft zerrissen. »Wir haben beide gesagt, dass wir keine Folge auslassen.«
»Ich auch nicht. Ich nehme es immer auf, um es mir nach der Schicht anzusehen«, sagte Ash. »Oder zumindest habe ich es so gemacht, bevor ich die Arbeitslosenzahlen in die Höhe getrieben habe.«
»Hm, Poll hat mir erklärt, wie das alles gekommen ist.«
»Hoffentlich finde ich früher oder später Arbeit in einem anderen Restaurant. Nur von Luft kann ich nicht leben.« Ash lächelte. »Aber Poll ist wirklich erstaunlich, findest du nicht? Dank sei dem Herrn für Menschen wie Poll. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schwierig es ist, eine Unterkunft zu finden, in der man einen Python halten darf. Auch wenn ich zugeben muss, dass die Verhältnisse hier ein bisschen eigenartig sind. Ich meine, du hast erklärt, dass du keine Untermieterin bist, aber warum bist du denn dann hier?«
»Als Kindermädchen, wie ich schon sagte«, erwiderte Ella rasch und beschloss, all die anderen eher schmerzlichen Details beiseitezulassen. »Mein neuer Job. Ich war ausgelaugt von der Arbeit im Verkauf, geschlaucht von unmöglichen Zielvorgaben und übellaunigen Kunden, ich brauchte eine Veränderung im Leben und wollte mal eine Zeit lang dem Stadtleben entkommen. Ich bin erst heute Vormittag hier angekommen, auch wenn es mir so vorkommt, als wär ich schon seit Jahrhunderten hier. Natürlich hatte ich nicht erwartet …« Sie stockte.
»Was erwartet?«
»Dass du hier einziehst – und dass Roy sich als Python entpuppt«, sagte Ella, die Ehrlichkeit für die beste Taktik hielt.
»Tatsächlich? Hat Poll dir denn nichts von uns erzählt?«
»Bis ich vor ein paar Stunden hier angekommen bin, kein einziges Wort.«
»Sie ist ganz schön chaotisch, findest du nicht? Aber unheimlich nett. Was dachtest du denn, was Roy wäre?«
Ella schmunzelte. »Ach, ich dachte, Roy und du wärt ein schwules Pärchen. Und Roy wäre Beton-Konstrukteur und sähe aus wie Ozzy Osbourne.«
Ash lachte.
Ella fand, es sei vielleicht nicht gerade der beste Moment, um ihm zu erklären, dass nichts von alldem als Scherz gemeint war, und lächelte stattdessen einfach nur. Ash lächelte zurück.
Ooh, aber er hatte ein so hinreißendes Lächeln. Ella hätte plötzlich am liebsten den Glasbehälter wieder aufgemacht und Roy einen Kuss gegeben. Da wohnte sie nun mit dem wunderbarsten Mann des Universums unter einem Dach – selbst wenn er eventuell schwul sein könnte –, und wer hatte sie zusammengebracht? Ein Königspython. Wie cool war das denn?
Kein bisschen cool, mahnte ihre innere Stimme. Vergiss nicht, du hast Mark und mehr Probleme, als eine Frau eigentlich brauchen kann …
»Ella!«, hallte Polls Stimme die Treppe herauf. »Das war Billy Booker am Telefon. Weil ich die Termine durcheinandergebracht habe, kommt er jetzt übermorgen und nicht nächste Woche, und es ist mir gelungen, auch Trixie anzurufen, nur um nachzufragen, welchen Termin ich mit ihr ausgemacht hatte, und sie kommt auch übermorgen. Ist das nicht wunderbar praktisch?«
Da sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wer Billy und Trixie nun wieder waren, murmelte Ella nur zustimmend: »Äh, ja. Das klingt, öhm, super.«
»Und so«, fuhr Poll fröhlich fort, »haben wir einen Tag, um uns besser kennenzulernen, und dann noch mal einen Tag totales Chaos vor uns.«
»Ach ja – wie schön.«
»Und wenn Roy gut untergebracht ist«, hallte Polls Stimme die Treppe herauf, »kann Ash dann zum Mittagessen kommen? Es verwelkt schon alles – ich inbegriffen.«
»Ich denke schon«, erwiderte Ella. »Ich frag ihn mal.«
Ash ließ den Blick über die in seinem Zimmer verstreuten Gepäckhaufen schweifen und nickte. »Eigentlich bin ich am Verhungern, also kümmere ich mich später um diesen Kram. Ich ruf nur eben noch Onyx an und lasse sie wissen, dass Roy und ich gut gelandet sind, dann komme ich runter und geselle mich zu euch.«
»Onyx?«
Ash nickte, während er sich durch das Nummernverzeichnis seines Handys klickte. »Sie hat früher mit Roy gearbeitet – ich glaube, ich habe es vorhin schon erwähnt. Er war Bestandteil ihrer Bühnenshow, und sie hatte ihn wirklich gern, war aber aus Tierschutzgründen gar nicht glücklich damit, und so hat sie ihn mir übergeben.«
Ella nickte und ging –
Weitere Kostenlose Bücher