Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
and Bucket nach Fiddlesticks gehen.«
»Fiddlesticks – ja, genau. Könnten Sie mir …«
»Und weil man nicht trinken und dann auch noch Auto fahren kann, muss er zu Fuß gehen, und manchmal seh ich ihn erst mitten am nächsten Tag wieder. Ein Skandal ist das.«
»Ja, da haben Sie recht. Erst am nächsten Tag vom Pub nach Hause kommen und …«
»Nicht, dass mein Pete am nächsten Tag erst heimkommt«, sagte die Lockenwicklerfrau verächtlich. »Sondern dass wir im eigenen Dorf keinen Pub mehr haben.«
»Ach so, ja natürlich.« Ella seufzte. Vielleicht sollte sie es mit einer anderen Taktik versuchen? »Ähm, was passiert denn eigentlich hier in dem Laden?«
»Die dicke Stacey – die mit den schwarz-weißen Haaren, die bei Londis gearbeitet hat –, die ist beim Hundekuchen in die Wehen gekommen.«
»Ach du liebe Güte. Die Arme. Ist deshalb der Krankenwagen …«
Die Lockenwickler nickten heftig. »Wenn Sie mich fragen, hat Mrs Webb die Nerven verloren. Krankenwagen ist gar nicht nötig. Die dicke Stacey hat schon mindestens fünf Kinder. Wahrscheinlich hätte sie noch locker zu Ende einkaufen können und heimgehen und ein schönes Bad nehmen und ein Schinkensandwich essen und dann mit dem Bus nach Winterbrook in die Klinik fahren, bevor irgendwer hätte anfangen müssen, Wasser aufzukochen und Handtücher zu holen.«
»Das machen sie da drinnen also gerade?«
»Soweit wir wissen. Tja, zumindest Mrs Webb. Sie ist ganz aufgeplustert rausgekommen und hat uns allen den Eingang versperrt. Nicht, dass sie irgendeine Ahnung hätte, sie hat ja keine Kinder, aber weil sie alle möglichen Krankenhaus-Serien anschaut, übertreibt sie schnell mal in diesen Dingen. Glaub kaum, dass die Sanitäter kochendes Wasser brauchen, außer vielleicht für ein Tässchen Tee. Alles Quatsch.«
»Das mag wohl sein. Aber ich wollte eigentlich …«
Die Lockenwickler bebten. »Wenn die dicke Stacey schon so weit ist, könnte man sie auch ruhig einfach weitermachen lassen, sodass wir anderen einkaufen können.«
Ella nickte. »Aber wenn sie Wehen hat …«
»Schon, aber wie gesagt liegt sie ja bloß bei den Hundekuchen. In der hintersten Ecke. Da würden wir sie ja gar nicht stören. Die meisten von uns wollen doch nur Brot und Milch. Wir könnten alle einen Bogen um sie machen.«
Ein markerschütternder Schrei zerriss das herrliche morgendliche Landidyll. Ella zuckte zusammen und hoffte, dass George das nicht gehört hatte. Die Manchester-United-Kinder machten begeisterte Gesichter.
»Jetzt dauert’s wohl nicht mehr lang, Gott sei Dank«, sagte die Lockenwicklerfrau. »Meine Kleinen brauchen ihr Scheibenweißbrot. Ist eins von ihren ›fünf pro Tag‹.«
Ella war viel zu bestürzt, um diese Bemerkung zu hinterfragen. Sie versuchte, nicht auf die grässlichen Geräusche zu lauschen, die aus dem Miracle Mart drangen. »Äh, hören Sie, könnten Sie mir nicht bitte während der Wartezeit sagen, wie ich von hier aus nach Fiddlesticks komme?«
Die Lockenwickler tanzten unterm Chiffon. »War das alles? Wollten Sie gar nicht einkaufen? Warum haben Sie das denn nicht gleich gesagt? – Ach! Da kommen sie ja!«
Mit auf dem Kopf prickelnden und den Rücken hinabrinnenden Schweißtropfen trat Ella beiseite, als aus dem Miracle Mart die Sanitäter auftauchten, die sich um ein fülliges Mädchen mit schlecht gefärbtem schwarz-blondem Haar kümmerten, das vornübergebeut in einem Rollstuhl saß.
»Lachgas! Die Glückliche!«, sagte die Lockenwicklerfrau mit neidischem Seufzen. »Davon könnte ich auch eine Ladung gebrauchen. Viel Glück, Stacey!«
Der Ausruf wurde von der restlichen Menge aufgenommen, die sich wie das Rote Meer teilte, um die Prozession durchzulassen, und Stacey, noch immer gierig an der Atemmaske saugend, winkte majestätisch mit der Hand wie die Queen auf der Mall, während ihr Rollstuhl fachmännisch in den Krankenwagen manövriert wurde.
Alles johlte, als er davonbrauste.
»Gut!« Eine kastenförmige Frau im geblümten Wickelkleid und Schnürstiefeln, die, wie Ella sofort wusste, gar niemand anderes sein konnte als die gefürchtete Mrs Webb, stand im Eingang des Miracle Mart. »Der Trubel ist vorbei. Stellt euch ordentlich in einer Reihe an. Einige Leute hier brauchen dringend ihre Kippen und ihre Sun . Und ihr«, sie zeigte auf die Manchester-United-Kinder, »Jay-Zee und Dizzy Crumpshall, ihr könnt euch ganz hinten anstellen. Ihr wollt sowieso nur Schmuddelmagazine anschauen, und ich hab euch schon
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