zauberhafte Tierhandlung 1
johlten und kicherten, zur Abwechslung waren sie sich einmal einig, und Sofie stolperte rückwärts. Über ihre Nase zog sich ein Muster von rosafarbenen Striemen.
»Diese … Teufel! Kriminelle! Mausfresser! Man sollte sie ertränken!«, stieß sie mit gefletschten Zähnen hervor. Sie war so wütend, dass sie sogar geiferte, etwas, für das sie normalerweise zu vornehm war.
»Du hast sie geärgert«, gab Lotte zu bedenken, und damit hatte sie natürlich recht.
»Ha! Du meinst also, es ist in Ordnung von ihnen, mich anzugreifen?«, knurrte Sofie und bleckte die Zähne. Lotte hatte das Gefühl, dass Sofie ihre Wut auf die Katzen an ihr ausließ.
»Nein, natürlich nicht«, erwiderte sie seufzend. »Hör zu, möchtest du vielleicht einen Kaffee? Dann fühlst du dich bestimmt besser.« Sie ging Richtung Küche, um Wasser aufzusetzen.
Sofie legte den Kopf schief und sah Lotte berechnend an. » Espresso ?«, fragte sie sanft. »Und Kuchen, Lotte?«
»Also schön. Lass uns zu Valentins gehen. Ich könnte auch eine Pause von den Quälgeistern gebrauchen.« Lotte schnappte sich ihren Geldbeutel.
»Du wirst mich tragen müssen«, sagte Sofie schwach. »Ich bin verletzt.« Sie hielt eine zitternde Pfote hoch.
Lotte grinste. Sofie war so eine Schauspielerin. Für ein Stück Kuchen tat sie einfach alles.
Zwei Tassen Espresso hatten eine erstaunliche Wirkung auf Sofies Laune und ihre Kratzer.
»Sie sind weg!«, rief Lotte beinah anklagend. Sie starrte Sofies Nase an, die schon fast wieder ihre makellose Samtweiche hatte.
Sofie nickte. »Ich weiß, ich bin auch überrascht. Ich hätte diesem kleinen monstre durchaus giftigere Krallen zugetraut, aber die scheint sie nicht zu haben.«
Lotte starrte sie an. Sie nahm an, es war gar nicht so überraschend – wenn Sofie reden konnte, warum sollte sie dann nicht noch andere magische Fähigkeiten haben? Manchmal fragte sie sich, ob der Laden Geheimnisse barg, in die Onkel Jack sie nicht einweihte. Es schien alles so harmlos und nett. Onkel Jack tat gerne so, als bestünden das Flohpulver und die Hundemedizin nur aus Kräutern, die er nach alten Rezepturen anmischte. Aber Lotte war sich sicher, dass mehr dahinter steckte. Besonders, seit sie Ariadne kannte, die offensichtlich eine mächtige Hexe war. War Onkel Jack in Wahrheit ein … nun ja, ein Hexer, Zauberer oder was ? Und wie viele andere wie ihn gab es? Der Gedanke war ein bisschen unheimlich. Aber er war auch schrecklich aufregend, weil, nun … was war, wenn es in der Familie lag? Sofie hatte gesagt, Danny wolle nicht zaubern, als wüsste jeder, dass er es könnte. Also musste er es von Onkel Jack geerbt haben, oder?
»Sofie … weißt du irgendetwas über meinen Dad?«
Sofie konzentrierte sich ganz darauf, Schokolade von ihren Schnurrhaaren zu schlecken.
»Denn Onkel Jack hat letztens etwas gesagt, und ich frage mich … «
»Es tut mir leid, Lotte. Ich habe deinen Vater nie getroffen. Sollen wir los?« Sofie sprang leichtfüßig von ihrem Stuhl. »Ich würde jetzt gern etwas schlafen. Ich fühle mich emotional angeschlagen.«
»Du willst nur schlafen, weil du ein ganzes Stück Schokoladentorte verdrückt hast«, brummte Lotte.
Sofies Bauch hing deutlich näher am Boden als sonst, und sie watschelte etwas.
Sie gingen langsam zum Laden zurück und genossen die Sonne, aber in Lottes Hinterkopf kreisten noch immer die Gedanken.
Ein paar Straßen weiter entdeckte Lotte Zara und ihre Freundinnen, die in einem Pulk auf der anderen Straßenseite standen und etwas anstarrten.
»Guck mal!«, zischte sie Sofie leise zu.
Aus Sofies Kehle drang ein tiefes Grollen. »Ich würde diese Zara zu gerne beißen«, knurrte sie. Sie hatte Selinas Prankenhieb offenbar noch nicht vergessen und war nach wie vor angriffslustig.
Lotte nickte. »Ich weiß, ich auch. Na ja, nicht beißen, aber du weißt schon, was ich meine. Was machen sie da überhaupt?«, fügte sie hinzu, als sie sah, wie Zara etwas mit ihrem Fuß anstieß.
Sofie spähte über die Straße und schnüffelte. »Irgendwas da drüben hat Angst, Lotte«, sagte sie schließlich. »Ich mag diese Mädchen nicht, kein bisschen.«
Lotte sah sich um. Zumindest waren sie nicht auf einer ruhigen Straße wie das letzte Mal, als sie sich ihre Machtprobe mit Zara geliefert hatte. Es waren Leute unterwegs, auch wenn bisher niemandem aufgefallen war, was die Mädchen da machten.
Ein verzweifeltes Miauen aus der Mitte der Gruppe fegte Lottes Unentschlossenheit beiseite. Die
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