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Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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und in einem Hinterzimmer zu verschwinden.
    In diesem Augenblick betrat Waters den Pub, sah sich im Schankraum um und ging zur Theke.
    Fielding zog sich den Hut tiefer ins Gesicht und schob seinen Stuhl noch weiter in den Schatten einer Wand.
    Waters hatte sich inzwischen an einen Tisch gesetzt, von dem aus er die Tür im Auge behalten konnte. Zweifellos lebte er in der ständigen Angst, dem Raben zu begegnen. »Minnie!«, brüllte er. »Bring mir einen Krug.«
    Das Mädchen brachte ihm sein Bier und zog sich schnell wieder in das Hinterzimmer zurück.
    Einer der Männer, der an einem Tisch in der Mitte des Pubs saß, fluchte plötzlich laut, griff an seine Wange und schrie dann auf. Sein wettergegerbtes Gesicht war von Beulen bedeckt, die sich jetzt auch an seinen Unterarmen zu bilden begannen. Der Mann sprang auf und rannte schreiend aus dem Pub.
    Fielding schob sein Glas Whisky weg und zog den Mantel fester um sich.
    Ein anderer Mann bekam einen Hustenanfall, der damit endete, dass er Blut in seinen Bierkrug spuckte.
    Das Schankmädchen hatte Fielding gewarnt, dass alle krank seien, und wie es aussah, hatten sich tatsächlich alle hier Anwesenden mit irgendeiner Krankheit infiziert, denn sie waren voller eiternder Pusteln.
    Fielding schaute zu Waters hinüber, der geistesabwesend sein Bier trank und sich ausgezeichneter Gesundheit zu erfreuen schien. An seinem Handgelenk schimmerte der goldene Armreif.
    Gier, Krankheit, Hoffnung und Lust, zählte Fielding sich im Stillen auf. Krankheit.
    Waters war aber nicht krank, eigentlich sah er aus wie das blühende Leben.
    Auch Fielding war noch nicht krank geworden, und er war klug genug, das Schicksal nicht herauszufordern. Mit raschen Schritten verließ er den Pub und stieg in seine Kutsche.
    Esmes Nachforschungen hatten ergeben, dass der Fluch der Armreifen die Personen traf, die sie trugen. Doch angenommen, die Angaben in ihren Büchern wären falsch gewesen und die Armreifen suchten jeden außer ihrem Träger heim?
    Jahrelang war Fielding Antiquitäten nachgejagt, war unter Todesgefahr in antike Grabstätten eingedrungen und hatte Höhlen erforscht, aus denen vor ihm noch nie jemand zurückgekehrt war. Fast alle Artefakte oder verborgenen Schätzen waren mit einem Bann oder Fluch belegt, doch Fielding hatte bisher noch nie erlebt, dass einer davon sich erfüllt hatte.
    Was aber die Armbänder aus der Büchse der Pandora anging - diese Flüche waren sehr real. Sie mussten es sein. Er hatte es mit eigenen Augen gesehen.
    War er auch von dem Fluch betroffen? War sein Verlangen nach Esme deshalb so stark, konnte er sich deshalb ihren Reizen nicht entziehen? Er hatte es weiß Gott versucht, ihren Annäherungsversuchen zu widerstehen, doch es war ihm jedes Mal misslungen.
    Nach und nach hatte Esme seinen Widerstand dahinschwinden lassen und ihm gezeigt, dass er ein besserer Mensch sein könnte. Er hatte sogar begonnen, seinen Vater besser zu verstehen, nachdem er Esmes leidenschaftliches Interesse an der Büchse der Pandora gesehen hatte. Fielding wusste, dass er Esme nicht verdiente, aber vielleicht würde sie ihn ja trotzdem wollen. Vielleicht war es an der Zeit für ihn zu heiraten.
    Vielleicht war er auch nur das Opfer eines jahrhundertealten Fluchs.
    Fielding wurde aus seinen Gedanken gerissen, als die Kutsche hielt. Er hatte den Kutscher gebeten, ihn am Anfang der Gasse abzusetzen, an der der Hintereingang des Clubs lag.
    Fielding verließ die Kutsche und zog seinen schwarzen Mantel noch fester um sich, um die nächtliche Kälte abzuhalten und mit der Dunkelheit zu verschmelzen. Die Gasse war leer bis auf eine streunende Katze, die davonlief, als sie Fielding sah.
    Nachdem Fielding den Hintereingang des Clubs erreicht hatte, brauchte er nur einen Moment, um das Schloss zu öffnen. Vorsichtig drückte er die Tür einen Spalt weit auf. Einige Atemzüge lang blieb er am Eingang stehen, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
    Dann ging er leise durch den hinteren Teil des Gebäudes und die Treppe hinauf zu dem Zimmer, in dem er sich zum ersten Mal mit Jensen und den anderen getroffen hatte. Ohne Licht wirkte der Raum viel größer und fast wie eine Höhle. Fielding suchte gründlich nach Dokumenten oder Listen, die ihm hätten Aufschluss geben können, fand aber keine Spur derartiger Aufzeichnungen.
    Vielleicht wurden sie hinter der geschlossenen Tür am Ende des Zimmers verwahrt. Fielding stellte fest, dass die Tür nicht abgeschlossen war, doch er hatte

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