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Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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Onkel mitgeteilt hatte, dass er nicht mehr für ihn arbeiten würde. Damals hatte Fielding gedacht, er würde zum letzten Mal vor dieser Tür stehen, doch offensichtlich war ihre Beziehung noch nicht ganz beendet.
    Kleine, dunkle Augen über einer scharfen Hakennase musterten ihn prüfend. Fielding hatte das unangenehme Gefühl, dass der Butler nicht überrascht war, ihn zu sehen. Als hätte er schon immer gewusst, dass Fielding eines Tages in die Höhle des Löwen zurückkehren würde.
    Fielding wurde zum Arbeitszimmer seines Onkels geführt, und seine Anwesenheit wurde sofort registriert, kaum dass er die Schwelle überschritten hatte.
    »Fielding«, sagte der Rabe, ohne sich zu seinem Neffen umzudrehen. »Ich erkenne immer noch am Schritt, dass du es bist. Du gehst genauso wie dein Vater. Zielbewusst und entschlossen.«
    »Ich bin nicht hergekommen, um Konversation zu machen«, sagte Fielding und ballte die Fäuste.
    Der Rabe drehte sich mit seinem thronähnlichen Sessel herum und sah Fielding mit ausdrucksloser Miene an. Seine schwarzen Augen verrieten nichts, und sein straff zurückgekämmtes silbergraues Haar unterstrich seinen in der Mitte spitz zulaufenden Haaransatz. »Für Konversation hattest du noch nie etwas übrig«, sagte er und klopfte die Asche seiner Zigarre auf einem kleinen Silbertablett ab.
    »Was willst du?«, fragte Fielding barsch.
    »Du hast dich mit dem Feind verbündet«, entgegnete der Rabe. »Ich muss zugeben, dass mich das heutzutage kaum noch überrascht, aber so etwas -« er machte eine bedeutungsschwere Pause - »hätte ich nun wirklich nicht von dir erwartet.«
    »Du sprichst von Solomon's? Sie sind nur Auftraggeber, weiter nichts.«
    »Nur Auftraggeber, soso.« Der Rabe schwieg einen Moment, bevor er fortfuhr: »Und was ist mit deiner Verbindung zu Miss Worthington und ihrer Tante? Beschützt du sie?« Er schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Das sieht dir gar nicht ähnlich.« Er trommelte mit den Fingern auf der Schreibtischplatte.
    Esmes Tante. »Hast du uns durch sie gefunden? Durch Thea, meine ich?«
    Ein verschlagenes Grinsen huschte über das Gesicht des Raben. »Hat man sie erst mal zum Reden gebracht, ist sie sehr gesprächig. Thea und ich sehen uns nun schon seit einer ganzen Weile jede Woche. Sie ist eine wahre Quelle der Information.«
    Fielding zwang sich, ruhig zu bleiben, und umfasste fest die Lehne des Stuhls, hinter dem er stand.
    »Nun komm schon, Fielding, du weißt sehr gut, was ich will«, sagte der Rabe und machte eine vage Handbewegung. »Es ist nicht nötig, mich zu diesen lächerlichen Spielchen zu zwingen. Ich habe keine Verwendung für das Mädchen oder ihre Tante. Aber ich will natürlich diesen Schlüssel haben.« Er hob seine Zigarre an die Lippen und machte einen langsamen, nachdenklichen Zug. »Und natürlich auch das Kästchen.«
    »Glaubst du allen Ernstes, ich würde ihn dir einfach geben, nur weil du freundlich darum bittest?«, versetzte Fielding ärgerlich und zählte im Stillen bis zehn. Es wäre nicht sehr hilfreich, vor seinem Onkel die Beherrschung zu verlieren. »Vielleicht hast du unsere gemeinsame Geschichte vergessen, aber ich arbeite nicht mehr für dich.« Fielding tat nichts, um seine die Geringschätzung zu verbergen.
    »Ich erinnere mich an alles«, erwiderte der Rabe langsam. »Ohne mich wärst du heute nicht da, wo du bist.«
    »Lass Esme in Ruhe. Unser Konflikt betrifft nur dich und mich.«
    Der Rabe stand auf und beugte sich über den mit kunstvollen Schnitzereien versehenen Tisch. »Was ist so besonders an dieser Frau? Du hast dich doch noch nie für jemanden außer dir selbst interessiert.«
    »Das Ganze hat absolut nichts mit ihr zu tun«, entgegnete Fielding scharf.
    »Was du da sagst, stimmt doch gar nicht.« Der Rabe lachte. »Du liebst sie, richtig? Lass mich dir einen freundschaftlichen Rat geben: Sei nicht naiv, Fielding. »Nur weil du zufällig Miss Worthington gefunden und den edlen Ritter für sie gespielt hast, macht dich das noch nicht zu einem Helden. Mal ehrlich, Fielding, du weißt doch, dass diese Rolle dir nicht steht.«
    Sein Onkel hatte natürlich recht. Er war kein Held, und das hatte er gestern Nacht dadurch bewiesen, dass er mit Esme ins Bett gegangen war, obwohl er nicht die Absicht hatte, sie zu heiraten. Doch Fielding ließ sich trotzdem nicht beirren und schwieg.
    »Falls du denkst, ich wüsste nicht, was du vorhast, Junge, bist du ein noch größerer Idiot, als ich dachte.« Wie zur Betonung

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