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Zauberin von Darshiva

Zauberin von Darshiva

Titel: Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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das gar nicht, Sadi«, mischte sich Eriond lächelnd ein.
    »Erinnert sich denn keiner, was Cyradis in Ashaba zu Zith gesagt hat?«
    »Hm. Daß irgend etwas verschoben wurde. Ich achtete nicht wirklich darauf, denn wenn ich mich recht entsinne, waren wir mit etwas ganz anderem beschäftigt.«
    »Sie sagte: ›Beruhige dich, kleine Schwester, denn der Zweck deines Lebens ist nun erfüllt, und das, was verschoben wurde, mag nun seinen Lauf nehmen.‹ Damit hat sie das gemeint! Das wurde verschoben.«
    »Weißt du«, sagte Beldin zu Belgarath, »ich glaube, er hat recht. Das wä-
    re nicht das erstemal, daß die Prophezeiung in etwas eingreift, um der Sache weiterzuhelfen. Dieser ›Zweck des Lebens‹ bedeutet ganz einfach, daß Zith für diesen einen Zweck geboren wurde: Harakan zu beißen.
    Nachdem sie das getan hatte, nahmen die Dinge wieder ihren normalen Lauf.« Der Bucklige blickte Eriond an. »Wie kannst du dich so genau erinnern, was Cyradis gesagt hat? Wir waren doch da in Urvons Thronsaal ziemlich aufgeregt.«
    »Ich versuche immer, mich zu erinnern, was andere sagen«, erwiderte Eriond. »Es mag zwar in dem Augenblick, da sie es sagen, keinen Sinn ergeben, aber früher oder später schließlich doch.«
    »Das ist ein eigenartiger Junge, Belgarath«, murmelte Beldin.
    »Das ist mir schon öfter aufgefallen.«
    »Ist das wirklich möglich?« fragte Sadi den alten Zauberer. »Solcherart einzugreifen, meine ich?«
    Garion lachte. »Eine solche Frage dürft Ihr meinem Großvater nicht stellen. Er glaubt nicht, daß irgend etwas unmöglich sein könnte!«
    Silk war in sicherer Entfernung von Zith und ihren Jungen stehengeblie-ben und hatte die Brauen hochgezogen. »Meinen Glückwunsch, Zith«, sagte er schließlich zu der kleinen grünen Mutter und blickte die anderen herausfordernd an. »Und sie ist doch nur eine Schlange!«

    Sie hatten ein Bad genommen und sich ins Bett gelegt, aber Ce’Nedra fand keinen Schlaf und drehte sich von einer Seite auf die andere. Schließlich setzte sie sich auf. »Ob die Milch wohl noch warm ist?« murmelte sie. Sie streifte die Decke zurück und trippelte barfuß zur Tür. »Möchtest du auch etwas Milch?« fragte sie Garion.
    »Nein, danke, Liebes.«
    »Dann könntest du aber schlafen.«
    »Ich habe keine Schlaf Schwierigkeiten.«
    Sie streckte ihm die Zunge heraus und ging auf den Korridor.
    Als sie eine kurze Weile später mit einem Becher Milch zurückkam, unterdrückte sie ein Kichern.
    »Was ist so komisch?« fragte Garion.
    »Ich habe Silk gesehen.«
    »Na und?«
    »Er hat mich nicht gesehen, aber ich ihn. Er betrat eine Schlafkammer.«
    »Meinst du nicht, daß er seine Schlafkammer verlassen und betreten kann, wie er will?«
    Wieder kicherte sie und hüpfte ins Bett. »Das ist es ja, Garion. Es war nicht seine Schlafkammer!«
    »Oh!« Garion hüstelte verlegen. »Trink deine Milch.«
    »Ich habe kurz an der Tür gelauscht«, gestand sie. »Interessiert es dich denn nicht, was sie gesagt haben?«
    »Nein.« Sie erzählte es ihm trotzdem.

    Der Regen war weitergezogen, doch noch grollte ferner Donner, und Blitze zuckten am westlichen Horizont. Plötzlich schreckte Garion auf. Eine andere Art von Donner erklang viel näher und wurde hin und wieder von einem schrillen Trompeten begleitet. Leise stand er auf und trat auf den Balkon, der rings um das Wohnhaus führte. Eine lange Fackelreihe zog etwa eine halbe Meile westlich durch die Dunkelheit. Garion überlegte kurz, dann stellte er sich eindringlich die Wolfsgestalt vor. Das war zweifellos etwas, das ausgekundschaftet werden mußte!
    Die Fackeln bewegten sich in eigenartig langsamem Schritt. Als Garion näher kam, stellte er fest, daß sie viel höher waren als bei Fackelträgern auf Pferden. Das langsame Donnern und merkwürdige Trompeten hielt an. Neben einem Dornbusch blieb er stehen, um zu lauschen und zu beobachten. In einer langen Reihe stapften riesige graue Tiere in nordöstliche Richtung. Garion hatte zumindest das Bild eines Elefanten gesehen, als seine Tante Pol auf der Insel Verkat in Cthol Murgos den wahnsinnigen Einsiedler im Wald vertrieb. Doch das Trugbild eines Elefanten ist etwas anderes als die Wirklichkeit. Diese Tiere waren ungeheuerlich! Viel größer als irgendwelche, die Garion je zuvor gesehen hatte; und er fand, daß ihrem Schritt eine gewichtige Unerbittlichkeit anhaftete. Ihr Kopf und die Flanken waren mit Kettenrüstung geschützt. Garion schauderte bei dem Gedanken an dieses Gewicht, obwohl die

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