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Zauberin von Darshiva

Zauberin von Darshiva

Titel: Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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das Tor, um aufs neue auf sie loszugehen. Doch abrupt hielt er an. Die Drachin war nicht allein. Von ihrem ungewöhnlichen Strahlenkranz umgeben, stand die blaue Wölfin der verwandelten Gestalt der Zauberin von Darshiva gegenüber. Und dann – so wie Polgara einmal in Sthiss Tor, als sie sich dem Gott Issa gestellt hatte, und wie Garion selbst in der Stadt der Ewigen Nacht, als es zu dem schicksalsbe-stimmten Kampf mit Torak gekommen war – schwoll die blaue Wölfin zu ungeheurer Größe an.
    Die Begegnung der beiden war alptraumhaft. Die Drachin kämpfte mit Feuer, die Wölfin mit ihren schrecklichen Fängen. Da die Wölfin unstofflich war – von ihren Zähnen abgesehen – , ließen die Drachenflammen sie unberührt; andererseits konnten die Wolfszähne, so scharf sie auch waren, die Schuppenhaut der Drachin nicht durchdringen. Hin und her tobte der titanische Kampf, ohne daß eine Entscheidung fiel. Da vermeinte Garion etwas zu bemerken. Der Himmel war immer noch von den letzten Wol-kenfetzen des Abendgewitters bedeckt, und die fernen zuckenden Blitze verbargen mehr, als sie offenbarten. Trotzdem schien es Garion, daß die Drachin jedesmal zusammenzuckte, wenn die Wölfin sie ansprang. Da wurde es ihm klar. Die Zähne der Wölfin konnten der Drachin zwar nichts anhaben, wohl aber ihr blauer Strahlenkranz, der offenbar von ähnlicher Art war wie das Glühen des Auges und das Feuer von Eisenfausts Schwert. Irgendwie übertrug sich etwas von der Kraft des Auges auf den blauen Schein, der Poledra in Wolfsgestalt umgab. Und wie Garion selbst festgestellt hatte, fürchtete sich Zandramas sogar in Drachenform vor dem Auge und allem, was damit zusammenhing. Ihr Zusammenzucken wurde augenscheinlicher, und Poledra nützte ihren Vorteil, indem sie ihren Angriff verstärkte. Plötzlich hielten sie beide inne. Offenbar in stummem Einverständnis verwandelte sich jede in ihre eigene Gestalt zurück. Beider Augen funkelten in unversöhnlichem Haß, als Zandramas und Poledra einander als Frauen gegenüberstanden.
    »Ich habe dich davor gewarnt, Zandramas«, sagte Poledra kalt. »Jedesmal, wenn du dich gegen die Bestimmung zu stellen versuchst, die uns alle lenkt, werde ich dich davon abhalten!«
    »Und ich habe dir immer wieder gesagt, daß ich dich nicht fürchte, Poledra!« fauchte die Zauberin.
    »Also gut«, schnurrte Poledra fast. »Dann wollen wir die Seherin von Kell rufen, damit sie ihre Wahl hier und jetzt trifft – aufgrund des Ausgangs dieser Begegnung.«
    »Du bist nicht das Kind des Lichtes, Poledra. Das vorherbestimmte Treffen ist nicht zwischen dir und mir.«
    »Ich kann Belgarions Platz einnehmen, wenn es sich als nötig erweist«, entgegnete Poledra, »denn die Begegnung zwischen dir und ihm ist nicht die, von der das Schicksal der Schöpfung abhängt. In dieser endgültigen Begegnung wirst du nicht mehr das Kind der Finsternis sein und er nicht mehr das Kind des Lichtes. Andere sind dazu bestimmt, diese Bürden auf sich zu nehmen; also mag die letzte Auseinandersetzung zwischen dir und mir an Ort und Stelle stattfinden!«
    »Du würdest auf alles das Chaos herabbeschwören, Poledra!« schrillte Zandramas.
    »Nicht auf alles, glaube ich. Belgarion ist das Kind des Lichtes, und er wird von hier weiterziehen zu dem Ort, der nicht mehr ist. Du bist das Kind der Finsternis, aber wenn wir unseren Kampf hier austragen und du fallen solltest, wer wird dann deine Bürde übernehmen? Urvon, vielleicht? Oder Agachak? Oder ein anderer? Du, jedenfalls, wirst nicht erhoben werden, und ich glaube, dieser Gedanke ist mehr als du ertragen kannst. Denk darüber nach, Zandramas, und triff deine Entscheidung.«
    Die beiden standen einander gegenüber, während das letzte Wetterleuchten im Westen ihre Gesichter in gespenstisches Licht tauchte.
    »Nun, Zandramas?«
    »Wir werden uns ganz gewiß wiedersehen, Poledra, und dann wird die Entscheidung fallen – doch nicht hier. Dies ist nicht der Ort meiner Wahl.«
    Dann schimmerte das Kind der Finsternis und verschwand, und Garion hörte und spürte das Tosen ihrer Translokation.

    15

    ie kam gemessenen Schrittes auf ihn zu, und ihre goldenen Augen wa-Sren voll Rätsel. »Steck dein Schwert weg, Garion«, wies sie ihn an. »Du brauchst es jetzt nicht.«
    »Ja, Großmutter.« Er langte über die Schulter, schob die Klingenspitze in die Scheide und ließ das Schwert durch sein eigenes Gewicht hineinglei-ten.
    »Du hast alles gehört, nehme ich an?«
    »Ja, Großmutter.«
    »Dann

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