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Zauberin von Darshiva

Zauberin von Darshiva

Titel: Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Schlucht und griff mit seinen Dutzenden von Klauenhänden nach der steilen Felswand. Seine mächtigen Schultern wogten.
    »Er klettert die Felswand hoch!« rief Silk erschrocken. »Verschwinden wir!«
    Einen Augenblick blieb der Dämonenherrscher Mordja wie erstarrt stehen, dann rannte er vorwärts und begann ebenfalls hochzuklettern.
    Garion stand auf und blickte hinunter auf die zwei gewaltigen Ungeheuer, die die Steilwand erklommen. Er empfand eine eigenartige Gelöst-heit, während er über die Schulter griff und sein Schwert zog. Dann nahm er den Lederärmel vom Griff. Das Auge glühte, und als er das Schwert mit beiden Händen hielt, breitete sich die vertraute blaue Flamme auf der Klinge aus.
    »Garion!« rief Zakath erschrocken.
    »Sie wollen das Auge«, erklärte Garion grimmig. »Nun, sie werden es sich holen müssen, und ich glaube, daß ich da auch noch ein Wort mitzu-reden habe!«
    Doch plötzlich tauchte Durnik auf. Sein Gesicht wirkte ruhig, und er hatte den Oberkörper entblößt. In der Rechten hielt er einen furchterregenden Schmiedehammer, der so blau glühte wie Garions Schwert.
    »Entschuldige, Garion«, sagte er sachlichen Tones, »aber das ist meine Aufgabe.«
    Polgara war mit ihm gekommen, ihr Gesicht verriet keine Furcht. Sie hatte sich den blauen Umhang übergeworfen, und die weiße Strähne über ihrer Stirn leuchtete.
    »Was ist hier los?« fragte Belgarath scharf.
    »Halt dich da raus, Vater«, sagte sie. »Es ist etwas, das geschehen muß.«
    Durnik trat an den Rand des Abgrunds und blickte hinunter auf die beiden Alptraumgestalten, die sich die Steilwand hochplagten. »Ich beschwöre euch«, rief er mit grollender Stimme, »kehrt an den Ort zurück, von dem ihr gekommen seid, oder ihr werdet sterben!« Seine Stimme wurde von einer anderen übertönt, die völlig ruhig, ja fast sanft war, von der jedoch eine Kraft ausging, die Garion schüttelte wie ein Orkan einen Baum. Er kannte diese Stimme.
    »Hinweg!« befahl Durnik und verlieh diesem Wort Nachdruck mit einem Schlag seines Hammers, der einen Felsblock zerschmetterte.
    Die Dämonen zögerten.
    Zunächst fiel es kaum auf, es sah höchstens so aus, als straffe er Brust und Schultern, um sich für einen unvorstellbaren Kampf bereitzumachen.
    Doch dann wurde Garion klar, daß sein ältester Freund wahrhaftig anzu-schwellen begann. Mit zehn Fuß war der Schmied furchterregend; mit zwanzig unglaublich. Der Schmiedehammer in seiner Hand wuchs mit ihm, und der blaue Schimmer, der ihn einhüllte, wurde mit seiner immer noch zunehmenden Größe zu einem Leuchten, während er die trübe Luft mit den gewaltigen Schultern verdrängte. Selbst der Fels schien sich vor ihm zu ducken, als er mit weiten Schwüngen seines furchterregenden, glühenden Hammers die Armmuskeln lockerte.
    Der Dämonenherrscher Mordja hielt inne und krallte sich an den Felsen.
    Seine gräßliche Fratze verriet plötzlich Furcht. Erneut zerstörte ein Ham-merschlag Durniks einen riesigen Felsblock.
    Doch Nahaz, dessen Augen geistlos brannten, krallte und zog sich weiter die Steilwand hinauf, dabei kreischte er Verwünschungen in jener schrecklichen Zunge, die nur Dämonen verstehen.
    »So sei es denn«, sagte Durnik, doch die Stimme, mit der er es sprach, war nicht seine eigene, sondern jene andere, eindringlichere Stimme, die in Garions Ohren hallte wie die des Schicksals.
    Der Dämonenherrscher Mordja blickte auf; sein abscheuliches Gesicht füllte sich mit Furcht. Er ließ die Steilwand los und polterte hinunter auf die Felsbrocken in der Schlucht. Heulend bedeckte er mit den vielen Armen den krätzigen Kopf und floh.
    Nahaz aber, aus dessen Augen der Irrsinn flammte, fuhr fort, seine Klauen in das kahle Gestein zu krallen und seinen unförmigen Leib em-porzuziehen.
    Fast höflich, wie es aussah, trat Durnik vom Rand zurück und legte beide Hände um den leuchtenden Schaft seines Hammers.
    »Durnik!« rief Silk. »Nein! Laß ihn nicht auf die Füße kommen!«
    Der Schmied antwortete nicht, aber ein schwaches Lächeln huschte über sein ehrliches Gesicht. Wieder schwang er probeweise den Hammer, und nun durchschnitt er die Luft nicht mit einem Pfeifen, sondern einem Dröhnen.
    Nahaz kletterte über den Felsenrand und richtete sich auf. Er griff nach dem Himmel und brüllte wie ein Wahnsinniger in der gräßlichen Dämo-nensprache.
    Durnik spuckte in seine Linke, danach in die Rechte, dann drehte er den Hammerschaft in beiden Händen, bis er ihn richtig im Griff hatte.

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