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Zauberin von Darshiva

Zauberin von Darshiva

Titel: Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Angebot ab. »Wir hoffen, dort ein Boot zu finden, dann schafften wir es innerhalb einer Woche zur Mündung.«
    »Ich kann Euch nur raten, schnell zu reiten, Freund. Dämonen sind verdammt flink, wenn sie Hunger haben.«
    Silk nickte. »Viel Glück in Gandahar, Korporal«, wünschte er ihm noch.
    »Korporal war ich wohl die längste Zeit«, sagte der Mann bedauernd.
    »Der Sold war nicht schlecht, aber die Arbeit wird immer gefährlicher, und was nützt einem das ganze Geld im Magen eines Dämons.« Er drehte sich zu seinem Freund um. »Marschieren wir los, Vurk.«
    Silk drehte sein Pferd und ritt zu den anderen zurück. Garion folgte ihm dichtauf.
    »Es ist so, wie ich annahm«, berichtete der kleine Mann, nachdem er sich aus dem Sattel geschwungen hatte. »Die Schlacht im Norden tobt zwischen Urvon und Zandramas, und beide Seiten setzten Dämonen ein.«
    »So weit ist sie gegangen?« sagte Polgara ungläubig.
    »Sie hatte im Grunde keine Wahl, Polgara«, erklärte ihr Silk. »Nahaz schickte seine Dämonenhorde mitten in ihre Truppen und schwächte sie.
    Sie mußte etwas unternehmen, um ihn aufzuhalten. Von einem Dämon gefangengenommen zu werden, ist kein Vergnügen – nicht einmal für das Kind der Finsternis.«
    »Also, was machen wir jetzt?« erkundigte sich Durnik nüchtern.
    »Der Korporal, der den kleinen Trupp anführte, riet uns, so schnell wie möglich aus Peldane zu verschwinden.«
    »Unteroffiziere haben gewöhnlich einen gesunden Menschenverstand«, bemerkte Durnik. »Wollen wir seinen Rat nicht befolgen?«
    »Ich hatte gehofft, daß jemand das vorschlagen würde«, gestand Silk.

    12

    ella überkam Melancholie. Das war ein ungewohntes Gefühl für sie, Vdoch sie stellte fest, daß es gar nicht so übel war. Süße, schmachtende Traurigkeit hatte etwas für sich. Sie schritt mit ruhiger Würde durch die vornehmen Marmorkorridore des Schlosses in Boktor, und jeder respek-tierte ihre versonnene Miene. Sie schob die Möglichkeit beiseite, daß ihre Dolche ihren Teil zu diesem Respekt beitragen mochten. Tatsächlich hatte Vella seit fast einer Woche keinen Dolch mehr gezogen – das letztemal wegen eines zu plump vertraulichen Dieners, der ihre derbe Kamerad-schaftlichkeit für eine Aufforderung zu intimerer Freundschaft gehalten hatte. Aber sie hatte ihn nur leicht verwundet, und er hatte ihr bereits vergeben, noch bevor seine Verletzung versorgt war.
    Ihr Ziel an diesem Morgen war das Privatgemach der Königin von Drasnien. In vielerlei Hinsicht verwunderte Königin Porenn sie. Die drasnische Edelfrau war zierlich und von schier unerschütterlichem Gleichmut. Sie trug keine Dolche und hob selten die Stimme, trotzdem wurde sie von ganz Drasnien und auch den anderen alornischen Königreichen geachtet. Vella hatte, ohne eigentlich so recht zu wissen weshalb, dem Vorschlag der zierlichen Königin nachgegeben, Gewänder aus lavendel-farbigem Satin zu tragen. Ein Gewand ist ein hinderliches Kleidungsstück, das die Bewegungsfreiheit der Beine einschränkt und den Busen einengt.
    Bisher hatte Vella immer schwarze Lederkleidung – Hose, Weste und Stiefel – bevorzugt; sie war bequem und praktisch; außerdem war sie haltbar und gab Vella dennoch die Möglichkeit, jene, die sie beeindrucken wollte, auf ihre Reize aufmerksam zu machen. Zu besonderen Anlässen hatte sie gewöhnlich ein wollenes Übergewand gewählt, das sich rasch ablegen ließ, und darunter hatte sie ein feines, durchsichtiges Untergewand aus rosa malloreanischer Seide getragen, das sich beim Tanzen an sie schmiegte. Satin, andererseits, raschelte auffällig, fühlte sich jedoch gut auf ihrer Haut an – und machte Vella auf beunruhigende Weise bewußt, daß zum Frausein mehr gehörte als zwei Dolche und die Bereitschaft, sie zu benutzen.
    Sie klopfte leicht an Porenns Tür.
    »Ja?« erklang die Stimme der Königin.
    Schlief die Frau denn nie?
    »Ich bin es, Porenn – Vella.«
    »Kommt herein, Kind.«
    Vella knirschte mit den Zähnen. Sie war kein Kind! Seit ihrem zwölften Geburtstag war sie von zu Hause fort. Sie war ein halbes dutzendmal verkauft – und gekauft – worden und war ein viel zu kurzes, wunderschönes Jahr mit einem schlanken nadrakischen Trapper namens Tekk verheiratet gewesen, den sie wahnsinnig geliebt hatte. Doch Porenn zog es vor, sie als halb gezähmtes Füllen zu sehen, das noch dringend der Ausbildung be-durfte. Unwillkürlich milderte dieser Gedanke Vellas Ärger. Die niedliche blonde Königin von Drasnien war auf

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