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Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler

Titel: Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Andere gab ein merkwürdiges Geräusch von sich, das einem Pfeifen ähnelte. »Nehmt sie!«, bat er. »Nehmt sie mit, alle. Bitte!«
    »Ich soll etwas vom Strand der Schätze nehmen, was dem Ozean gefiel, hier anzuspülen? Das würde ich nicht einmal im Traum wagen«, versicherte Kennit ihm mit übertriebener Ernsthaftigkeit. Er lachte nicht, ja, er verzog seinen Mund nicht einmal zu einem Lächeln, als er sich von dem offensichtlich entsetzten Wesen abwandte. Dafür summte er unwillkürlich ein ziemlich derbes Lied, das gerade in Divvytown populär war. Er machte so lange Schritte, dass Gankis bald keuchte, als er versuchte, mit ihm Schritt zu halten.
    »Sir?«, fragte Gankis atemlos. »Eine Frage, wenn es mir erlaubt ist, Kapitän Kennit?«
    »Stelle sie«, erwiderte Kennit großmütig. Er rechnete damit, dass der Mann ihn bat, langsamer zu gehen. Das würde er nicht zulassen. Sie mussten sich beeilen, wenn sie noch mit dem Schiff auslaufen wollten, bevor die Felsen aus dem abebbenden Wasser hervortraten.
    »Was ist es, mit dem Ihr Erfolg haben werdet?«
    Kennit war versucht, es dem Mann zu verraten. Aber nein. Er hatte seine Pläne zu penibel geschmiedet und alles zu oft in seinem Kopf inszeniert. Er würde warten, bis sie unterwegs waren und Gankis Zeit hatte, der Mannschaft seine Version der Ereignisse auf der Insel zu schildern. Er bezweifelte, dass dies lange dauern würde. Der alte Seebär war geschwätzig, und nach ihrem langen Ausflug würden die Männer vor Neugier brennen, was bei diesem Besuch auf der Insel passiert war.
    Sobald sie Wind in den Segeln hatten und sicher auf dem Rückweg nach Divvytown waren, würde er alle Leute auf Deck rufen. Seine Phantasie riss ihn mit, und er malte sich aus, wie der Mond auf ihn herabschien, während er mit den Männern sprach, die vor ihm auf dem Schiff versammelt waren. Seine blassblauen Augen glänzten im Schein seiner eigenen Vorstellungen.
    Sie überquerten den Strand jetzt viel schneller als vorhin bei der Suche nach den Schätzen. Kurz darauf kletterten sie bereits den Pfad hinauf, der vom Ufer durch das bewaldete Innere der Insel führte. Kennit verbarg vor Gankis seine Sorge um die Marietta . Der Wellengang in der Bucht war sehr stark, auch ungeachtet der Gezeiten. Ein Schiff, das sich sicher vor Anker fühlte, konnte plötzlich mit dem Rumpf gegen Felsen schlagen, die bei der letzten niedrigen Welle noch nicht dagewesen waren.
    Kennit wollte die Marietta keinem Risiko aussetzen. Sie würden von diesem verzauberten Ort verschwinden, bevor die Ebbe sie stranden ließ.
    Sah man einmal von dem Wind am Strand und im Wald ab, war es ein ruhiger, sonniger Tag. Die Wärme des Sonnenlichts, das durch die Lücken im Blätterdach der Bäume schien, und die Düfte, die vom lehmigen Waldboden aufstiegen, erzeugten eine schläfrige Atmosphäre. Kennit ging unwillkürlich langsamer, als der Frieden dieses sonnigen Ortes sich über ihn legte. Vorher, als die Zweige noch mit den Regentropfen des nächtlichen Sturms bedeckt gewesen waren, war der Wald wenig einladend gewesen. Ein feuchtkalter Ort voller Brombeersträucher und peitschender Zweige. Doch jetzt wurde ihm mit eindringlicher Deutlichkeit bewusst, dass dieser Wald ein Ort der Wunder war. In ihm fand man Schätze und Geheimnisse, die genauso verlockend waren wie die, die sich dem Suchenden am Strand der Schätze boten.
    Seine Dringlichkeit, die Marietta zu erreichen, fiel von ihm ab wie ein altes Stück Haut. Er blieb mitten auf dem gepflasterten Weg stehen. Heute würde er die Insel erforschen. Ihm würden sich die weltentrückten Plätze der Anderen öffnen, wo für einen Mann hundert Jahre in einer einzigen, traumhaften Nacht verstrichen. Schon bald würde er alles erfahren und beherrschen. Aber jetzt reichte es aus, einfach nur stehenzubleiben und die duftende Luft dieses Ortes einzuatmen. Nichts störte dieses Vergnügen – bis auf Gankis.
    Der Mann hörte nicht auf, Warnungen wegen der Marietta . auszustoßen. Je mehr Kennit ihn ignorierte, desto mehr drangsalierte er ihn mit Fragen. »Warum bleiben wir hier stehen, Käpt’n Kennit? Sir? Fühlt Ihr Euch wohl, Sir?«
    Er wollte den Mann mit einer Handbewegung verscheuchen, doch der alte Narr achtete nicht darauf. Kennit suchte nach einem Auftrag, der ihm diese laute, stinkende Nervensäge vom Hals schaffte. Als er in seinen Taschen wühlte, stießen seine Finger auf das Medaillon und die Kette. Er lächelte gerissen, als er sie herauszog.
    »Ach, das geht ja

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