Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler
seiner Einschätzung seid ihr beide die Betrogenen und beide die Ärmeren.«
Kennit gefiel die Richtung, die diese Weissagung nahm, überhaupt nicht. »Mein Gold hat mir das Recht eingebracht, eine Frage zu stellen, richtig?«, fragte er kühn.
Der Andere klappte sein Maul weit auf. Nicht aus Staunen –es war eher als Drohgebärde gemeint. Die Zahnreihen waren beeindruckend. Dann klappte das Wesen sein Maul wieder zu.
Die dünnen Lippen verzogen sich, als es die Antwort zischte.
»Ja«.
»Werde ich mit dem Erfolg haben, was ich begehre?«
Die Luftsäcke des Anderen pulsierten, während er nachdachte.
»Wollt Ihr Eure Frage nicht genauer formulieren?«
»Braucht das Orakel eine genauere Frage?«, entgegnete Kennit geduldig.
Der Andere blickte wieder auf die Anordnung der Objekte im Sand. Die Rose, die Tassen, die Nägel, die Figuren, die Feder und die Kristallkugeln. »Ihr werdet Euern Herzenswunsch verwirklichen«, sagte er nachdrücklich. Kennit lächelte, doch das Lächeln erstarb, als die Kreatur in drohenderem Tonfall fortfuhr: »Das, was Euch am meisten bewegt, werdet Ihr erreichen. Diese Aufgabe, diese Leistung, diese Tat, die Euch in Euren Träumen verfolgt, wird in Euren Händen aufblühen.«
»Das reicht«, knurrte Kennit. Er ließ jeden Gedanken daran fahren, um eine Audienz bei ihrer Göttin zu bitten. Diese Weissagung war genau so ausführlich, wie er sie hatte haben wollen. Er bückte sich, um die Schätze vom Sand aufzuheben, aber die Kreatur legte schnell ihre Hände mit den langen Fingern und den Schwimmhäuten schützend darüber. Ein Tropfen Gift schimmerte grünlich auf jeder Fingerspitze.
»Diese Kostbarkeiten bleiben selbstverständlich am Strand der Schätze. Ich werde dafür sorgen, dass sie ihren Platz finden.«
»Oh, vielen Dank.«
Kennits melodische Stimme troff förmlich vor Aufrichtigkeit. Er richtete sich langsam auf, doch als das Geschöpf in seiner Wachsamkeit nachließ, trat er plötzlich vor und stampfte mit dem Fuß auf die Glaskugel mit den Figuren darin. Sie zerplatzte mit einem Klimpern wie von winzigen Glöckchen. Gankis schrie auf, als habe Kennit sein Erstgeborenes dahingemetzelt, und selbst der Andere zuckte vor dieser rohen Destruktion zurück. »Eine Schande«, bemerkte Kennit, während er sich abwandte. »Aber wenn ich es nicht besitzen kann, warum dann jemand anders?«
Klugerweise verzichtete er darauf, die Rose einer ähnlichen Behandlung zu unterziehen. Er vermutete, dass ihr zierlicher Korpus aus einem besonderen Material geschaffen worden war, das einem Tritt seines Stiefels nicht nachgeben würde. Und er wollte seine Würde nicht verlieren, indem er versuchte, sie zu zerstören, und dabei scheiterte. Die anderen Objekte hatten seiner Ansicht nach nur wenig Wert. Sollten die Anderen mit dem Strandgut doch anfangen, was sie wollten! Er drehte sich um und ging davon.
Der Andere stieß einen zischenden Fluch aus. Er holte tief Luft und intonierte dann: »Der Absatz, der zerstört, was dem Meer gehört, wird dafür vom Meer geholt.«
Sein zahniger Mund schloß sich mit einem scharfen Geräusch, nachdem er diese letzte Prophezeiung ausgestoßen hatte. Gankis stellte sich sofort schützend neben Kennit. Leute wie er zogen immer die bekannte Gefahr der unbekannten vor. Nachdem Kennit ein halbes Dutzend Schritte den Strand entlanggegangen war, blieb er stehen und drehte sich wieder um. Der Andere hockte immer noch über den Schätzen. »O ja!«, rief Kennit. »Es gibt noch ein Omen, aus dem du vielleicht weissagen möchtest. Aber ich glaube, der Ozean hat es für dich an Land gespült, nicht für mich. Deshalb habe ich es dort gelassen, wo es war. Wenn ich nicht irre, ist es doch wohl so, dass die Anderen keine sonderliche Vorliebe für Katzen hegen?«
Es war eine bekannte Tatsache, dass die Anderen Furcht vor allem hatten, was katzenartig war. Das Wesen schien ihn keiner Antwort würdigen zu wollen, aber Kennit sah zu seiner Befriedigung, wie seine Luftsäcke sich beunruhigt aufbliesen.
»Du findest sie ein Stück weiter am Strand. Ein ganzer Wurf Kätzchen für dich, mit sehr hübschem blauem Fell. Sie waren in einem Lederbeutel. Sieben oder acht dieser hübschen Geschöpfe. Die meisten von ihnen sehen nach ihrem Bad im Ozean etwas mitleiderregend aus, aber zweifellos werden sich die, die ich herausgelassen habe, durchschlagen. Vergiss nicht, sie gehören nicht dir, sondern dem Ozean. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass du sie gut behandelst.«
Der
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