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Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler

Titel: Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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nicht«, unterbrach er Gankis’ Jammereien.
    »Sieh nur, was ich zufällig von ihrem Strand mitgenommen habe. Sei ein guter Bursche und lauf für mich zurück zum Strand. Gib es dem Anderen und sorge dafür, dass er es sicher verwahrt.«
    Gankis starrte ihn an. »Wir haben nicht genug Zeit. Lasst es hier, Sir! Wir müssen zurück zum Schiff, bevor es an den Felsen zerschellt oder sie ohne uns ablegen. Es wird einen Monat lang keine neue Flut geben, die uns wieder zur Bucht der Tücke zurückbringt. Und niemand überlebt eine Nacht auf dieser Insel.«
    Der Mann ging ihm allmählich mächtig auf die Nerven.
    Gankis’ laute Stimme hatte einen kleinen grünen Vogel aufgeschreckt, der von einem Ast in der Nähe hochflatterte.
    »Geh schon, ich befehle es dir. Geh!«
    Kennit legte die unverhüllte Drohung mit der neunschwänzigen Katze in seine Stimme und war erleichtert, als der alte Seebär ihm das Medaillon aus der Hand riss und den Weg zurückstürzte, den sie gekommen waren.
    Sobald er außer Sicht war, grinste Kennit zufrieden. Er stürmte den Pfad hinauf in das waldige Innere der Insel. Er würde gehörigen Abstand zwischen sich und die Stelle legen, wo er Gankis weggeschickt hatte, und dann würde er den Pfad verlassen. Gankis würde ihn niemals finden und gezwungen sein, ohne ihn weiterzugehen. Dann waren endlich alle Wunder der Insel der Anderen die seinen.
    »Nicht ganz. Du wärst stattdessen der ihre.«
    Es war seine eigene Stimme, die da sprach. Allerdings war das Flüstern so leise, dass selbst Kennit es kaum wahrnahm. Er leckte sich die Lippen und sah sich um. Die Worte hatten ihn durchzuckt und ihn wachgerüttelt. Er hatte gerade etwas tun wollen. Aber was?
    »Du warst dabei, dich freiwillig in ihre Hände zu begeben. Die Macht auf diesem Weg fließt in beide Richtungen. Der Zauber ermutigt dich, auf dem Weg zu bleiben, doch er kann nicht gewoben werden, ohne gleichzeitig die Anderen abzuhalten. Die Magie, die ihre Welt vor dir bewahrt, schützt also auch dich, solange du nicht von dem Pfad abweichst. Wenn es ihnen gelänge, dich vom rechten Weg zu locken, dann befändest du dich innerhalb ihrer Reichweite. Das wäre kein sehr guter Zug.«
    Kennit hob das Handgelenk vor die Augen. Sein eigenes Miniaturgesicht grinste ihn spöttisch an. Durch das Erwachen des Amuletts hatte das Holz Farben angenommen.
    Die geschnitzten Locken waren so schwarz wie seine eigenen, das Gesicht sonnengebräunt und die Augen vom gleichen verräterisch blassen Blau. »Ich hatte schon gedacht, du wärst ein schlechtes Geschäft«, sagte Kennit zu dem Amulett.
    Das Gesicht schnaubte verächtlich. »Wenn ich ein schlechtes Geschäft für dich bin, dann bist du auch ein schlechtes Geschäft für mich«, meinte es nachdrücklich. »Ich habe schon geglaubt, an das Handgelenk eines blödsinnigen Idioten gefesselt und verdammt zu sein, der sofortigen Vernichtung anheimzufallen. Aber du scheinst die Wirkung des Zaubers abgeschüttelt zu haben. Oder besser, ich habe dich von ihm befreit.«
    »Welcher Zauber?«, wollte Kennit wissen.
    Das Amulett verzog verächtlich die Lippen. »Das Gegenteil von dem, den du auf dem Hinweg verspürt hast. Alle, die diesen Pfad beschreiten, unterliegen ihm. Die Magie der Anderen ist so stark, dass niemand ihr Land durchqueren kann, ohne sie zu spüren und sich zu ihr hingezogen zu fühlen. Also haben sie auf diesen Pfad einen Zauber des Zauderns gelegt. Man weiß, dass ihr Land lockt, aber man verschiebt den Besuch bei ihnen auf morgen. Immer auf morgen. Und daher auf niemals. Aber deine kleine Drohung mit den Katzen hat sie ein bisschen aufgescheucht. Dich würden sie gern von dem Pfad locken und dich als Mittel benutzen, die Kätzchen los zu werden.«
    Kennit genehmigte sich ein zufriedenes Grinsen. »Sie haben also nicht vorausgesehen, dass ich ein Amulett habe, das mich gegen ihre Magie unempfindlich macht.«
    Das Amulett spitzte die Lippen. »Ich habe nur dafür gesorgt, dass du den Zauber wahrnimmst. Wenn man einen Zauber bemerkt, ist das immer noch die beste Methode, sich vor ihm zu schützen. Was mich angeht, ich verfüge über keine Magie, weder um ihren Zauber zurückzuwerfen, noch um ihn wirkungslos zu machen.«
    Die blauen Augen des Gesichts glitten nach rechts und nach links. »Und wir werden vielleicht beide bald vernichtet werden, wenn du weiter hier herumstehst und mit mir plauderst. Die Ebbe wird stärker. Schon bald muss dein Erster Maat sich entscheiden, ob er dich hier zurücklässt oder

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