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Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler

Titel: Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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gewinnen wirst. Es liegt dir im Blut, weißt du? Und wenn du das tust«, ihre Stimme wurde eine Spur härter, »wenn du das tust und du zu unserem Schiff ehrlich bist, dann werde ich dafür sorgen, dass immer ein Platz für dich auf ihr bereit ist, wenn ich sie übernehme. Das verspreche ich dir.«
    »Irgendwie bezweifle ich, dass ich dich jemals bitten werde, dieses Versprechen einzulösen. Es ist nicht so, dass ich das Schiff nicht mag. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen…«
    »Mit wem redest du, Junge?«, wollte Torg wissen. Er trampelte über das Deck, während Althea wieder mit den Schatten verschmolz. Sie hielt den Atem an. Wintrow würde Torg nicht anlügen. So gut kannte sie ihn bereits. Und sie konnte nicht zulassen, dass Wintrow ihretwegen verprügelt wurde. Aber genausowenig durfte sie das Risiko eingehen, dass Torg sie festhielt und zu Kyle schleppte.
    »Ich glaube, das ist meine Stunde mit Wintrow!«, mischte sich Viviace mit schneidender Stimme ein. »Mit wem soll er deiner Meinung nach wohl sonst reden?«
    »Ist da unten jemand auf dem Pier?«, wollte Torg wissen. Er streckte seine buschige Mähne über die Reling, aber sowohl der Schwung von Viviaces Rumpf als auch die Dunkelheit schützten Althea. Sie hielt den Atem an.
    »Warum schiebst du deinen fetten Arsch nicht einfach nach unten und siehst nach?«, fragte Viviace boshaft. Althea hörte, wie Wintrow erstaunt nach Luft schnappte, und konnte nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken. Sie klang genauso wie der vorlaute Schiffsjunge Mild.
    »Ach wirklich? Schön, vielleicht mache ich das ja.«
    »Stolpere nur nicht im Dunkeln«, mahnte ihn Viviace zuckersüß. »Es wäre doch schade, wenn du über Bord fallen und direkt hier am Pier ertrinken würdest.«
    Das friedliche Dümpeln des Lebensschiffs verstärkte sich unmerklich. Und gleichzeitig nahm ihr jugendlicher Spott dem Mann gegenüber einen finsteren Unterton an, bei dem Althea die Haare zu Berge standen.
    »Du Teufelsschiff!«, zischte Torg. »Mir jagst du keine Angst ein. Ich werde nachsehen, wer da unten ist.«
    Althea hörte, wie er über das Deck lief, aber sie konnte nicht herausfinden, ob er zur Laufplanke unterwegs war oder sich nur von der Galionsfigur entfernte.
    »Geh jetzt!«, zischte Viviace.
    »Ich gehe. Viel Glück. Mein Herz segelt mit dir.«
    Althea flüsterte die Worte kaum hörbar, aber sie wusste, dass das Schiff keiner gesprochenen Worte bedurfte, solange sie sie berührte.
    Sie trat von der Viviace zurück und hielt sich im tiefsten Schatten, während sie davoneilte. »Sa möge sie beide beschützen, vor allem vor sich selbst«, stieß sie leise hervor, und diesmal wusste sie, dass sie ein richtiges Gebet gesprochen hatte.

    Ronica Vestrit wartete allein in der Küche. Draußen war es bereits vollkommen dunkel. Die Insekten schwirrten herum, und die Sterne schimmerten durch die Wipfel der Bäume. Schon bald würde der Gong am Rand des Feldes ertönen. Bei diesem Gedanken schienen Schmetterlinge in ihrem Bauch zu flattern.
    Nein, keine Schmetterlinge. Nachtfalter. Nachtfalter passten besser zu der Nacht und der Verabredung, die sie erwartete.
    Sie hatte den Dienstboten an diesem Abend freigegeben und schließlich auch Rache nachdrücklich klargemacht, dass sie allein sein wollte. Die Sklavenfrau war in letzter Zeit so dankbar, dass es ihr schwerfiel, ihre traurige Gegenwart abzuschütteln. Keffria hatte ihr befohlen, Malta das Tanzen beizubringen, wie man einen Fächer hielt und sogar, wie man mit Männern plauderte. Ronica war entsetzt gewesen, dass sie die Einführung ihrer Tochter in solch wichtige Dinge einer relativ Fremden überließ, aber sie verstand auch, dass Malta und Keffria sich in letzter Zeit nicht besonders gut verstanden.
    Sie war nicht über das ganze Ausmaß ihrer Querelen informiert, und sie hoffte inständig, dass es dabei blieb. Sie hatte genug eigene Probleme, echte und ernste Probleme, auch ohne sich den Zank zwischen Tochter und Enkelin mitanhören zu müssen. Wenigstens beschäftigte Malta Rache und sorgte dafür, dass sie nicht im Weg stand. Jedenfalls meistens.
    Davad hatte mittlerweile zweimal angedeutet, dass er die Sklavin gern wieder hätte. Jedesmal hatte Keffria ihm so überschwenglich für Raches Hilfe gedankt, während sie gleichzeitig betonte, dass sie es sich nicht vorstellen könnte, wie sie es ohne sie schaffen sollten, dass es für Davad unmöglich gewesen war, sie einfach zurückzuverlangen. Ronica fragte sich, wie lange diese

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