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Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler

Titel: Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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eine gewisse Zeit in Salzwasser liegen? Was? Was ist der Grund?«
    »Es ist einfach… niemals gemacht worden. Bingtown ist ein merkwürdiger Ort, Mingsleh. Wir haben unsere eigenen Traditionen, unsere eigenen Sitten und Gebräuche, unseren eigenen Aberglauben. Als unsere Vorfahren vor all den Jahren Jamaillia verließen und versuchten, die Verwunschenen Ufer zu besiedeln… Nun, die meisten kamen, weil sie keine andere Wahl hatten. Einige waren Kriminelle, andere hatten die Namen ihrer Familien befleckt oder sie ruiniert, und andere waren mit dem Satrap selbst gefährlich über Kreuz geraten. Es war fast wie ein Exil. Man sagte ihnen, dass jeder Familie, die überlebte, zweihundert Leffer Land und Generalamnestie gewährt werden würden. Er versprach uns auch, dass man uns in Frieden lassen würde, und gewährte uns das Handelsmonopol über alles, was wir des Handels für würdig erachteten. Im Gegenzug für diese Vergünstigungen versprachen sie dem Satrap eine fünfzigprozentige Steuer auf ihre Gewinne. Und diese Abmachung hat jahrzehntelang gut funktioniert.«
    »Und jetzt tut sie das nicht mehr.«
    Mingsleh lachte spöttisch.
    »Wie kann jemand ernsthaft annehmen, dass eine solche Abmachung ewig währt? Satrapen sind auch nur Menschen.
    Und Satrap Cosgo findet den Inhalt seiner Schatztruhen offenbar nicht ausreichend, um seine Vergnügungen zu finanzieren, mit denen er sich die Zeit bis zum Tod seines Vaters vertreibt. Chalcedeanische Lustkräuter sind nicht gerade billig, und wenn man sich erst einmal an sie gewöhnt hat…
    Nun, billigere Kräuter sind einfach nicht damit zu vergleichen.
    Aus diesem Grund hat er mir und meinen Freunden neue Handelslizenzen und Land in Bingtown und an den Verwunschenen Ufern verkauft. Als wir gekommen sind, wurden wir von euch nicht gerade herzlich aufgenommen. Ihr benehmt euch, als würde man euch das Brot vom Munde wegschnappen, wo wir doch alle wissen, dass Geschäfte immer neue Geschäfte nach sich ziehen. Sieh uns zum Beispiel an.
    Das Schiff rottet hier seit dreißig Jahren vor sich hin, jedenfalls sagst du das, und es nützt weder seinem Besitzer noch irgendjemand anderem. Aber wenn ich es kaufe, wird der Eigentümer zweifellos einen schönen Batzen Geld erhalten, du wirst dir sicherlich eine satte Provision abzweigen, und ich werde endlich eine große Menge von diesem geheimnisvollen Hexenholz besitzen.«
    Mingsleh machte eine Pause, und Paragon hörte das Schweigen, das sein Gefährte andauern ließ.
    Nach einem Moment fuhr Mingsleh gereizt fort: »Aber ich muss zugeben, dass ich etwas enttäuscht bin. Hattest du nicht gesagt, dass dieses Schiff erwacht wäre? Ich dachte, es würde zu uns sprechen. Du hast nicht erwähnt, dass man es verwüstet hat. Ist es daran gestorben?«
    »Der Paragon spricht nur, wenn es ihm gefällt. Ich bin sicher, dass er jedes Wort unserer Unterhaltung gehört hat.«
    »Pah. Stimmt das, Schiff? Hast du jedes Wort verstanden?«
    Der Paragon sah keinen Grund zu antworten. Nach einer Weile hörte er, wie der jüngere Mann gereizt stöhnte. Den Schritten nach zu urteilen begann er, das Schiff langsam zu umkreisen, gefolgt von seinem schwereren, langsameren Gefährten.
    Nach einer Weile sprach Mingsleh wieder. »Nun, mein Freund, ich fürchte, dass diese Tatsache mein Gebot für das Schiff erheblich drückt. Die erste Summe, die ich dir genannt habe, beruhte auf der Absicht, die Galionsfigur abzutrennen, nach Jamailliastadt zu schaffen und dort das erwachte Holz für ein schönes Sümmchen zu verkaufen. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass ich es dem Satrap für einige größere Ländereien ›geschenkt‹ hätte. Aber so… Hexenholz oder nicht, es ist ein einzigartig hässliches Stück Schnitzwerk. Was muss in denjenigen gefahren sein, das Gesicht so entsetzlich zuzurichten? Ich frage mich, ob nicht ein Künstler es in etwas Ansehnlicheres umformen könnte.«
    »Vielleicht«, erwiderte sein Gefährte sichtlich beklommen.
    »Aber ich weiß nicht, ob das klug wäre. Ich habe angenommen, dass du am Paragon so interessiert wärst, wie er ist, und nicht als Quelle von magischem Holz. Und du solltest auch nicht meine Worte vergessen, dass ich den Ludlocks noch nicht den Vorschlag unterbreitet habe, ihn zu verkaufen. Ich wollte die Idee nicht hinausposaunen, bevor ich nicht genau wusste, ob du interessiert bist.«
    »Nun komm schon, Davad. Du hältst mich doch nicht wirklich für so naiv. Was ist ›er‹ überhaupt anderes als ein riesiges Stück

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